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Das Pfefferkuchen-Mädchen: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen

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Ist es schon wieder über ein halbes Jahr her, seit diese Kurzgeschichte veröffentlich wurde? Unglaublich vor allem auf Grund der Begleiterscheinungen, die zum Erwerb der Geschichte geführt haben, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Ort.
 
Ist es schon wieder über ein halbes Jahr her, seit diese Kurzgeschichte veröffentlich wurde? Unglaublich vor allem auf Grund der Begleiterscheinungen, die zum Erwerb der Geschichte geführt haben, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Ort.

Version vom 28. November 2008, 19:14 Uhr

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Tiberius (5/5)

Ist es schon wieder über ein halbes Jahr her, seit diese Kurzgeschichte veröffentlich wurde? Unglaublich vor allem auf Grund der Begleiterscheinungen, die zum Erwerb der Geschichte geführt haben, aber das ist eine Geschichte für einen anderen Ort.

King selbst bewegt sich ebenfalls nicht in seiner gewohnten Umgebung. Seine "Drohung", einige Geschichten in Florida zu spielen macht er hier zum wiederholten Male wahr. Es ist auch keine "normale" Geschichte in dem Sinne. Es gibt keine Übernatürlichkeiten. Was uns hier präsentiert wird ist ein durchaus realer Plot. Angefangen mit der Vorgeschichte von Emily, über ihre Begegnung mit Jim Pickering und dessen Hobby.

Es ist dennoch eine Geschichte voller Gewalt und Spannung. Und sind wir doch mal ehrlich: Im Kern wollen wir das von King doch auch lesen, oder? Es sind diese verschiedenen Kämpfe, die Emiliy bestehen muss. Der gegen Jim ist der physische, der gegen ihre ganz eigenen Dämonen der psychische.

Wow, King schafft es wieder, realen Schrecken zu verbreiten. Erneut, die Frage zu beantworten, was wäre wenn...? Und das auf so unnachahmliche Weise, so dass auch wiederholtes Lesen Spaß macht. Ich hoffe, dass diese Geschichte nicht durch die Übersetzung zerstört wird. Ich hoffe, dass auch ausschließlich auf deutsch lesende Fans eine gleichwertige deutsche Fassung zu lesen bekommen.

Croaton (5 / 5)

Stephen Kings Geschichte Das Pfefferkuchen-Mädchen kondensiert auf engstem Raum eine unwahrscheinliche Vielzahl von Emotionen: Trauer (Ems Verlust ihres Kleinkindes), Zorn (der Streit mit ihrem Ehemann), Verdrängung (die Flucht in das Joggen), Liebe (die Verbindung zu ihrem Vater), Angst und Panik (die Gefangenschaft bei Pickering) und schließlich Triumph (ihr Sieg gegen den Psychopathen).

Die Geschichte zerfällt - übrigens ähnlich wie der spätere Roman Wahn - in zwei Teile: Wie auch Edgar Freemantle braucht Emily einen Ortswechsel, wie auch er sucht sie sich Florida aus, wie auch er lenkt sie sich dadurch ab, dass sie den Strand entlang joggt (okay, Edgar humpelte eher, aber die Grundidee ist dieselbe). Und wie auch er stolpert sie etwa zur Mitte der Story in einen Alptraum. Doch Ems Alptraum ist kein mystisches Wesen wie Perse - Pickering ist ein nur allzu realer Mensch aus Fleisch und Blut, der sie spielend in seine Gewalt bringt und anfangs übermenschlich wirkt.

Mare Winningham gelingt es, ihn auf der Hörbuch-Version fast seelenlos erscheinen zu lassen - wenn sie ihn spricht, glaubt der Zuhörer mehr noch als beim Lesen, dass eine Flucht Ems aussichtslos sein muss. Aber Em kann fliehen (in einer Szene, die - man muss es zugeben - Dean Koontz' Roman Intensity abgekupfert ist, wo die Gefangene sich auf dieselbe Art von ihrem Stuhl befreit) und setzt Pickering ihre neu erlangte Waffe entgegen: ihre Stärke beim Rennen. Dass Pickering eine Wasserphobie hat, ist zwar nicht sehr glaubwürdig, aber King zieht es durch - am Ende ist es gerade dieser Gag, der einem in Erinnerung bleiben wird.

Fazit: Eine Geschichte zum immer wieder Erleben; das Hörbuch sei ebenfalls wärmstens empfohlen.

Wörterschmied (5 / 5)

Ich wollte anfangs nur 4 Punkte geben, schließe mich aber doch meinen Vorrednern an: Das Pfefferkuchen-Mädchen ist eine Kurzgeschichte ohne grobe Abzüge. Sowohl die emotionale Seite, die Kings neuere Werke (Wahn, Love) auszeichnet, als auch die altbekannte Seite des realen Horros (Shining, Cujo und vor allem: Sie) gehen hier mehr als eine Vernunftehe ein.

Bereits mit Fran Goldsmith aus Das letzte Gefecht und Mia aus dem Dunklen Turm Zyklus hat King bewiesen, dass er sich nicht nur in Serienmörder und Alkoholiker, die bis beer o'clock arbeiten, hineindenken kann, sondern auch Gefühle und Ängste von schwangeren Frauen darstellen kann. Ems Flucht ist mehr als nur eine metaphorische Flucht - viele Menschen nutzen das Joggen und Sporttreiben als Mittel zur Verdrängung.

Aber vor allem zwei Dinge machen diese Geschichte besonders:

  1. Mit Ems Fluchtversuch beginnt eine durchgängige Passage voller Handlung - Action auf hochdeutsch. Die Verfolgungsjagd erfindet sich ständig neu: aus der Küche!, durch das Fenster!, über den Strand!, in die Wellen! Doch hält der Realismus dem Marschtempo Stand: In welchen Filmen haben wir bis jetzt gesehen, dass sich eine aus dem Fenster springende Person, zu nächst in eine Schutzdecke einhüllt und daran denkt, die Knie locker zu lassen?
  2. Der größte Horror ist Hilflosigkeit - vor allem, wenn die Hilfe in greifbarer Nähe scheint. Paul Sheldon, der von seiner Krankenschwester Annie Wilkes gezwungen wird, das Putzwasser zu trinken, nachdem er Schmutz verursacht hat - weiß, was Hilflosigkeit ist. Ems Hilfe, ein nur Spanisch sprechender Mann, versteht ihr Problem nicht und liefert sie ungewollt ihrem Missetäter aus. Mit dieser Szene schafft King eine Horror-Situation, die so hautnah ist, dass man beim Lesen Losschreien möchte.

King knüpft hiermit an die alten Horror-Kurzgeschichten (Der Affe, Das Floß) nahtlos an und scheint immer wieder einen noch höheren Trumpf aus dem Ärmel zu zaubern. Ohne Abzüge: 5 von 5 Punkten!


V E Artikel über Das Pfefferkuchen-Mädchen
KurzgeschichteInhaltsangabeRezensionenKurzgeschichtensammlung • Coverpage
Charaktere: Deke HollisRusty JacksonNicoleEmily OwensbyHenry OwensbyJim Pickering
Schauplätze: FloridaVermillion Key
Sonstiges: Spanisches Gespräch in Das Pfefferkuchen-MädchenThe Gingerbread Man