+++ Warnung! Dieses Wiki ist voller Spoiler. Lesen nur auf eigene Gefahr! +++

Änderungen

Aus KingWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Holly: Rezension

3.982 Byte hinzugefügt, 20 Juni
keine Bearbeitungszusammenfassung
:Fazit: Drastische Bösewichte mit völlig verrückten Motiven treffen auf eine Holly in Bestform: Für mich der eindringlichste und mitreißendste Krimi aus der Feder des Kings.
 
==[[Benutzer:Lastknightnik|Lastknightnik]] (3 / 5)==
:Da ist sie wieder - Kings Version vom Mädchen mit dem Drachentatoo
:Ich habe Holly als Sidekick in der Mr. Mercedes-Trilogie durchaus zu schätzen gewusst und ich mochte den Outsider vor allem wegen seiner spannend konstruierten Geschichte recht gern, bei diesem Roman tu ich mir mit ihr schwerer. Holly engagiert sich hier in einem netten, wenn auch mäßig spannenden Fall, der allerdings diesmal ohne Übernatürliches auskommt, was dem Buch auch gut tut. Holly selbst ist aber inzwischen mehr oder weniger normal, der interessante Part über das "sich-zurechtfinden" fehlt mittlerweile und auch das Gefühlschaos über den Tod ihrer Mutter ist irgendwie eher analytisch beschrieben anstatt erlebt; Lisbeth Salander fand ich da interessanter.
:Allerdings liest es sich stellenweise ein bisschen seltsam - manche erzählenden Sätze sind formuliert, als entstammten sie Hollys Gedankenwelt was ihre Diktion angeht: Hauptsatzlastig, einfache Aussagesätze, keine Komplexen Strukturen. Das hört man dann vor allem dem Hörbuch an: Davis Nathan liest es stellenweise - vor allem in den ersten zwei, drei Stunden - wie eine Maschine herunter, ohne jedwede Betonung und sichtlich ohne Zugang zum Text zu haben; Dem Hörbuch hört man irgendwie genau dieselben Schwierigkeiten an, die ich beim Lesen hatte.
:Den Handlungsrahmen mit der Covid-Pandemie fand ich eigentlich recht ansprechend, auch wenn es gelegentlich unsäglich nervt - wie es die Pandemie ja auch tat. Dieses Gefühl (''Maske nicht vergessen!'') war jedenfalls wieder da, insofern ist der Roman auch ein nicht unwichtiges Zeitdokument über eine Phase, von der wir (hoffentlich) in Ermangelung eines Weltkrieges wohl unseren Enkeln erzählen werden.
:Was den Roman irgendwie ähnlich wie die anderen Krimi-Werke Kings untypisch macht ist der Mangel an bösen Figuren - was King auszeichnet ist eigentlich die Darstellung der "völlig normalen" Leute, die in ihrem finsteren Innenleben dem jeweiligen Monster einen schönen Rahmen geben. Das war nicht nur in Derry so, ich denke mit vergnügtem Grausen an Tommyknockers zurück, das beschaulich-ländliche Haven voller im Grunde hasserfüllter und grausamer Bewohner, die sich dem "Werden" mit Freude widmen, weil die Tünche der Menschlichkeit endlich abgestriffen werden kann. Die Menschen in diesem Roman sind normale Leute, wir erfahren auch nichts oder kaum etwas über deren Innenleben was sie zur Fassade für Hollys Erleben macht. Dafür gelingt es ihn sehr schön, diese Spaltung der Amerikaner zu beschreiben - die bemühte Toleranz, mit der sich die Trump-Anhänger und -Gegner mühselig an zivilisiertes Verhalten klammern, obwohl es ihnen eigentlich schrecklich auf den Keks geht, den jeweils anderen tolerieren zu müssen. Das liest sich dann fast doch wieder ein bisschen gruselig, alleine schon, weil's vermutlich nahe an der Wirklichkeit ist.
:Den Bösen dieses Buches kann ich recht viel abgewinnen - seit jeher wird über Jugendkriminalität geredet, die Kriminalität von Alten kommt bestenfalls in Form einer Komödie daher, wenn sich die Herren mit der weißen Weste nochmal zusammentun. Davon unterscheidet sich dieses Pärchen dann doch recht deutlich, auch wenn King sie am Ende ein bisschen aus den Augen verliert: Als sie handeln müssen weil sie merken, dass Holly das Puzzle zusammensetzt, verhalten sie sich erstaunlich dumm und hinterlassen mehr Spuren, als vorher dagewesen sind. Bislang war das nicht der Fall, dass der plötzliche Zusammenbruch ihrer Intelligenz genau jetzt passiert ist halt schon sehr praktisch. Nun ja. Wenigstens musste Barbara nicht schon wieder gerettet werden und Jerome spielt eine ehrliche Nebenrolle.
 
:Summa summarum kann ich mich weder der Begeisterung von Croaton, noch dem Verriss von Vermis anschließen. '''Holly''' ist meiner bescheidenen Ansicht nach eine gute Abendlektüre, die man aber nur einmal lesen muss. Ein großer Wurf ist es nicht.
==[[Benutzer:Vermis|Vermis]] (1 / 5)==
20
Bearbeitungen

Navigationsmenü