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:Fazit: Drastische Bösewichte mit völlig verrückten Motiven treffen auf eine Holly in Bestform: Für mich der eindringlichste und mitreißendste Krimi aus der Feder des Kings.
==[[Benutzer:Vermis|Vermis]] (1 / 5)==
:Ziemlich lustlos geschriebener Bockmist.
:Bevor ich zum Corona-Thema komme, welches alles zu seien scheint was die meisten Leser und Fans an diesem Buch interessiert, reden wir mal über die Story dieses Krimis. Diese ist nämlich grauenhaft.
:Holly Gibney, eine Klischee-Autistin wie Hollywood sie nicht schlechter und nerviger schreiben könnte, ermittelt im Falle einer vermissten jungen Frau. Die Entführer sind ein uraltes kannibalistisches Ehepaar. Diese Idee ist witzig genug, und einige der Verbrechen dieses Paares unterhaltsam genug, um dem Roman einen einsamen Punkt zu bescheren. Aber die Handlung an sich ist grauenvoll aufgebaut. Wir wissen mal wieder sofort wer die Bösen sind, was sie tun, warum sie es tun, und was sie noch so alles tun werden. Das raubt dem Roman sämtliche Spannung, da Holly lediglich hunderte von Seiten damit verschwendet Dinge herauszufinden, die wir Leser schon längst wissen. Anders als in etwa ''[[Mr. Mercedes]]'', wo es zwischen dem Ermittler und dem Bösewicht ein Katz-und-Maus-Spiel gibt, haben die Kannibalen hier die meiste Zeit über keine Ahnung dass Holly ihnen überhaupt auf der Spur ist. Diesem Roman fehlt es ernsthaft an Tempo, an ''Intrigue'', er fühlt sich an wie gelangweilt schnell mal runtergeschrieben, als hätte King selbst kaum Lust gehabt, was mich überraschte, ist Holly doch seine selbsternannte Lieblingsfigur.
:Dieser Roman zeigt zudem, neben der Vollkatastrophe ''[[Gwendys Letzte Aufgabe]]'', das King die Fähigkeit verloren hat, gute Dialoge zu schreiben (zumindest definitiv für Menschen unter 65). Teilweise ist das sicherlich auch der Übersetzung geschuldet (der Satz "Snitches get Stitches" wird mit "Wir verpetzen niemanden, das ist Cringe" übersetzt), trotzdem fühlen sich die Dialoge hier einfach hölzern und unnatürlich an, was auch daran liegt, dass keine der Figuren wirklich Tiefe besitzt. Sie sind größtenteils eindimensionale Abziehbilder die tun, was für die Handlung nötig ist.
:Ach ja und nebenbei: Wenn man im Kopf behält dass Holly bereits gegen '''DREI''' übernatürliche, dämonische Monster gekämpft hat (Brady, Outsider, Chad), macht dass die Tatsache dass die Schurken hier neunzigjährige senile Senioren sind sogar noch alberner.
:Der Handlungsstrang der mir hier vermutlich am meisten gefallen hat, war der rund um Barbara und die alte Dichterin. Beziehung zwischen altem Mentor und Jugendlichem (weckt Erinnerungen and ''Atlantis'' oder kürzlich ''Fairy Tale''), mit der Abwechslung dass es hier mal Frauen sind. Nur schade dass der Plot für meinen Geschmack nirgendwo wirklich hinführt.
:Thema Corona: Ich fasse mich kurz. King behandelt das Thema sehr einseitig, webt es nicht auf interessante Weise in die Handlung ein, weckt keine Denkanstöße oder sorgt für Tiefe, Corona ist hier drin, weil Opa King sich halt drüber aufregen wollte, und Twitter nicht mehr ausgereicht hat. Außerdem sorgt es dafür, dass sich das Buch jetzt schon veraltet anfühlt, und die meisten Leser, die eine Krimi-Story erwarten, wohl einfach nerven wird.
:Fazit: Ein extrem lascher Krimi und Kings bisher schlechtester Versuch in diese Richtung. Es ist offensichtlich das King ein Fan von Thomas Harris ist (so heißt ja sogar das Kannibalen-Paar hier, die Harris') und wenn ihr wirklich Lust auf einen unterhaltsamen Krimi habt, lest dessen erste drei Bücher (''Schwarzer Sonntag, Roter Drache, Das Schweigen der Lämmer''). Ich warte jetzt mal auf Kings angekündigte Kurzgeschichtensammlung, welche nur besser sein kann, und werde seinen nächsten Holly-Roman, ''[[We Think Not]]'', vielleicht einfach mal ganz auslassen. Genug ist Genug.
[[Kategorie:Rezension]][[Kategorie:Holly]]