Inhaltsangabe zu Dieses Gefühl, das man nur auf Französisch ausdrücken kann
Stephen Kings Kurzgeschichte Dieses Gefühl, das man nur auf Französisch ausdrücken kann ist nicht weiter unterteilt; die hier zu findenden Zwischenüberschriften dienen nur der Orientierung des Lesers und sind so nicht von King intendiert.
Anmerkung: Hintergründe über die Ehe der beiden Protagonisten sind über die ganze Geschichte verteilt; hier werden sie zur besseren Lesbarkeit gesammelt am Anfang präsentiert.
Rettung für eine Ehe?
- Carol Shelton ist 52 Jahre alt und begeht ihre Silberhochzeit mit ihrem Mann Bill mit zweiten Flitterwochen, die sie nach Florida führen. Die Reise ist pompös: Sie fliegen von Boston aus mit einem Learjet, am Flughafen wartet ein Luxusauto auf sie, mit dem Bill sie zum Hotel fahren wird. Sie weiß diesen Luxus zu schätzen, da sie sich nur zu gut an die Anfänge ihrer Ehe erinnert, als Bill als Hausmeister jobbte und sie kaum über die Runden kamen.
- Die Flitterwochen sind dringend nötig in einer Ehe, die viele Tiefen durchgemacht hat. Carol hat für Bills unerwartet steile Karriere als Computerfachmann ohne sein Wissen ein Kind abgetrieben (er glaubt, sie habe es verloren), und es gibt noch weitere hässliche Szenen in ihrer gemeinsamen Vergangenheit, wie etwa die Nacht, in der sie ihm ins Gesicht schlug, als er betrunken nach Hause kam. Nicht zu vergessen ist natürlich das, was Carol gerne Bills "Bumswochenende" nennt, als er vor zwei Jahren den Reizen seiner Sekretärin erlag. Kann der zehntägige Aufenthalt auf Captiva Island ihrer angeknacksten Ehe helfen? Carol hofft es und will einen Neuanfang.
Die erste Fahrt
- Aber auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel geht es los, dieses Gefühl, das man nur auf Französisch ausdrücken kann und für das Bill den Namen parat hat, der Carol entfiel: Déjà vu. Es beginnt mit aus dem Zusammenhang gerissenen Sätzen, die Carol wie ein Ohrwurm verfolgen: "Floyd, was ist das dort drüben? Oh, Scheiße!"
- Sie kennt keinen Floyd – ihr Mann schon, doch sein Kindheitsfreund Floyd Denning, von der er ihr auf ihre Nachfrage hin, ob er einen Floyd kenne, im Auto erzählt, ist eindeutig nicht der Floyd, von dem sie hier phantasiert. Jetzt beginnen die Déjà vus ernsthaft, doch sie erfüllen sich nicht genau. Ja, da ist das Mädchen, das mit einer Puppe spielt, aber sie macht mit der Puppe nicht das, was Carol geglaubt hatte. Ja, da ist tatsächlich ein Gebrauchtwagenplatz hinter der nächsten Kreuzung, aber die drei Kreuze, die sie vorhergesagt hatte, stehen nirgends (für einen kompletten Überblick über alle Déjà vus inklusive ihres Wahrheitsgehalts bitte hier entlang).
- Jetzt, wo sie darüber nachdenkt, glaubt sie, dass dieses seltsame Gefühl bereits im Flugzeug anfing ... und es wird immer stärker und präziser. Verwirrt fährt sie sich durch die Haare und spürt etwas, sieht auf einmal schwarze Schuppen von ihrer Kopfhaut herabregnen. Auch ihre Fingerspitzen sind schwarz gefärbt ... doch das sind keine Schuppen, es sind Papierfetzen.
- Bill schaut vom Fahrersitz herüber und ist entsetzt: Was hat sie da in den Haaren? Doch da schmilzt auch schon Bills Gesicht vor Carols Augen, scheint zu Wachs zu werden - und Carol erwacht aus ihrem Alptraum.
Wiederholung
- Sie sind noch im Learjet, setzen gerade zur Landung an. Bill ist amüsiert über die Heftigkeit ihres Alptraums, denn sie hat im Schlaf stark gezuckt. Aber Carol kann sich schon wieder gar nicht mehr so recht an den Inhalt des Traums erinnern, doch ehe sie wieder voll in die Realität zurückgefunden hat, sind sie schon gelandet.
- Kaum am Boden angekommen, beschleicht sie jenes seltsame Gefühl, das man nur auf Französisch ausdrücken kann und dessen Name ihr gerade nicht ganz einfallen will. Sie weiß auf einmal, dass ein großer Wagen für sie bereitstehen wird – und so ist es auch, selbst wenn sie ein anderes Modell prophezeit hatte.
- Der Zyklus beginnt erneut, doch sind ihre Vorhersagen jetzt sehr viel zutreffender. Als die Sätze "Floyd, was ist das dort drüben? Oh, Scheiße!" sie einmal mehr beunruhigen, weiß sie etwa sogleich, dass Bill einen Floyd kennt, obwohl sie sich nicht daran erinnern kann, wann er ihr das erzählt hat. Auf der Fahrt zum Hotel sieht sie nun Dinge mit immer größerer Präzision voraus, die Halbwahrheiten konkretisieren sich zunehmend.
- Carol will sich wehren, etwa nicht die Frage "Wie weit noch?" stellen, die ihr auf den Lippen liegt – und dennoch ist sie gezwungen, sie auszusprechen. Wer ist Floyd? Und warum erinnert sie sich plötzlich an eine brennende Zeitschrift und einen gewaltigen Schriftzug namens DELTA? Und kann es sein, dass ihr Tachometer gerade zu einem Höhenmesser wurde, der auf 16.000 Fuß steht? Verwirrt fährt sie sich durch die Haare und spürt etwas, sieht auf einmal schwarze Schuppen von ihrer Kopfhaut herabregnen ...
Die Hölle
- Carol kommt im Flugzeug zu sich, zuckt richtig zusammen. Das amüsiert Bill, der ihr stolz berichtet, dass Floyd schon zur Landung ansetzt. Etwas an dem Namen alarmiert Carol. Floyd ist der Pilot? Auf einmal weiß sie, dass etwas auf 16.000 Fuß geschehen wird – oder bereits geschehen ist? Sie muss jemanden warnen ... aber da verblasst die Angst auch schon, der Alptraum gerät in Vergessenheit. Bald werden sie sicher landen und zum Flughafen fahren ...
- Carol wurde streng religiös erzogen und stand große Angst vor der Hölle aus, als sie ihr Kind abtreiben ließ. Bill ist überzeugt, dass das Leben nach dem Tod genau so ist, wie man es sich vorstellt: Wer die Hölle für sich erwartet, wird sie bekommen. Und nun ist sie in der Hölle, denn sie ist mit dem Lear abgestürzt (wohl nach einem katastrophalen Zusammenprall mit einer DELTA-Maschine) ... und Hölle ist ewige Wiederholung.
V E
|
Artikel über Dieses Gefühl, das man nur auf Französisch ausdrücken kann
|
|
|
|