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Die Augen des Drachen: Rezension

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Croaton (3 / 5)

Stephen Kings Roman Die Augen des Drachen ist nett. Aber nicht viel mehr. Das relativ kindgerecht geschriebene Buch lässt sich (auch wenn die Inhaltsangabe aus zwei Teilen besteht ...) in einem Satz zusammenfassen: Ein Prinz wird unschuldig verurteilt und beschließt, aus seinem Gefängnis auszubrechen.

Wie Peter das anstellt, ist originell; ansonsten gefallen dem Fan natürlich die zahlreichen Verknüpfungen zu anderen Werken, allen voran natürlich durch den Bösewicht Flagg und den Dunklen-Turm-Zyklus. Leider verlieren sich zwei wichtige Prämissen des Romans in Unlogik, aber vielleicht darf man bei so einem Buch nicht allzu weit denken.

Fazit: Ein schönes Buch für zwischendurch, ohne großen Anspruch und ohne die vielen unvergesslichen Szenen, die andere King-Romane so bereichern.

Realbaby (1 / 5)

Ab sofort heißt der Roman Die Augen des Drachen für mich nur noch gähnende Langeweile! Die Idee mit den Servietten ist zwar schon ganz nett, aber trotz der gekürzten deutschen Version zieht sich das Ganze viel zu sehr in die Länge.

Mag sein, dass ich kein allzu großer Tierfreund bin - nichts gegen Tiere, aber ich mag nun mal keine Hunde und hundeähnliche Wesen -, die Szenen mit Frisky konnten mir dieses Tier nicht einmal annähernd so ans Herz wachsen lassen, wie Oy aus dem Dunklen-Turm-Zyklus (und selbst da hatte ich teilweise meine Probleme).

Fazit: Ein Buch, welches ich mir nie gekauft hätte, wenn nicht der Name Stephen King draufstehen würde. Den einen Punkt gibt es für die Art der Erzählung. Stephen King bringt uns Leser mit ein, indem er uns direkt anspricht und uns Entscheidungen selbst fällen lässt.

Wörterschmied (4 / 5)

Die Augen des Drachen gehört zu Kings wenigen gelungenen Ausflügen in die Phantasy-Welt.

Die Sprache ist von Anfang an sehr einfach gehalten, was - wie im Falle von Puls - das Lesen nicht stört, sondern vereinfacht. Schließlich geht es um keine hoch ethischen und emotionalen Probleme wie in Dolores oder Sara, sondern um eine Art Märchen (obgleich viele Märchen um einiges brutaler sind). Handlungselemente werden aus dem Guter-König-Arthus-Baukasten genommen: Peter rettet ein Pferd, sein Freund Ben Staad hält ihm bedingungslose Treue, am Ende wird geheiratet, der dumme und faule Bruder bereut seine Taten und wird am Ende zum Helden, und natürlich: der große und böse Zauberer!

Ähnlich wie bei Der Herr der Ringe ist die vermeintliche Hauptfigur gar nicht der wesentlichste Handlungsträger - erst die Taten seiner Freunde können Peter die geplante Flucht ermöglichen und selbst dann ist der wahre Held nicht der Held, sondern sein Bruder. Für mich ist Thomas die Schlüsselfigur des Werks (so wie Harold Lauder für mich der Held aus Das letzte Gefecht ist) und so detailliert gehalten, dass man ihn einfach nur in den Arm nehmen und trösten will. Die frustrierte Jungen-Stimmung (für einen Kurzeinblick in die Thematik kann ich Für Owen empfehlen) ist sehr gelungen!

Glanzpunkt des Romans ist die Vielschichtigkeit der Handlungsstränge: die Servietten, der Pfeil, das Puppenhaus, das Amulett - am Ende verknüpfen sich alle Einzelfäden wieder zu einem festen Seil, das den Leser bei der Spannung hält.

Fazit: Ein unglaublich humorvoller und phantasiereicher Roman zum Lachen und Weinen!

Veröffentlicht auf BookOla.de

Mr. Dodd (3 / 5)

Ein vielleicht nettes Märchen für Kinder. Es gibt den guten Prinzen, den bösen Zauberer, den leicht manipulierbaren Prinzen und noch eine Menge anderer Klischeecharaktere aus Märchen.

Es läuft auch so wie immer, der Gute wird gestoppt, am besten durch einen falschen Mordverdacht und das Böse bringt sich an die Macht. Doch der Gute gibt nicht auf und rächt sich langsam. Am Ende bekommt auch der maniipulierbare Prinz mit, dass er benutzt worden ist und besiegt das Böse. Und wenn sie nicht gestorben sind, na gut das Ende wird offen gelassen, denn wenigstens dieses Klischee bleibt einem erspart, dass nun das Böse endgültig besiegt ist.

Eine schön zu lesende Märchengeschichte, mehr aber auch nicht.

Horaz Klotz (3 / 5)

King versucht sich als Märchenerzähler und greift tief in die Klischee-Kiste. In seinem mythischen Königreich gibt es einen letzten Drachen zu erschlagen, der aufrechte Prinz kämpft gegen den bösen Zauberer und wenn die Thronfolge nicht beachtet wird, geht das Land den Bach runter. Leider gelingt es zwischen all diesen Versatzstücken nicht wirklich eine spannende eigenständige Fantasy-Welt aufzubauen. Stattdessen mischen sich zwischen die altbekannten Klischees immer wieder seltsam moderne Ideen. In Kings mythischem Königreich gibt es Dienstage, Servietten und Briefmarken - und Prinzen überlegen, wofür sie diese Woche ihr Taschengeld ausgeben, wenn sie nicht gerade beim traditionellen Dreibein-Hopsen antreten. Das passt alles nicht wirklich ins feudalistische Mittelalter und kostet die Geschichte einige Atmosphäre-Punkte.

In diesem etwas unausgeglichenen Setting erzählt King eine sehr traditionelle Geschichte mit bekanntem Personal - der böse Zauberer gegen den tapferen Prinz. Und mit beiden Figuren habe ich meine Probleme: Flagg funktioniert eigentlich ganz gut als gewissenloser Schurke und ich fand es erfrischend, wie streng King seine magischen Fähigkeiten limitiert - dieser Zauberer muss sich auf Gift, Geschick und Erpressung verlassen statt seine Gegner mit einem Zauberspruch auszulöschen. Leider habe ich nicht wirklich verstanden, was genau er vorhat. Sein Plan ist Chaos zu stiften und dann wieder für ein paar Jahrzehnte abzutauchen. Was er davon hat, bleibt offen. Weder dient er irgendwelchen düsteren Mächten, die ihm vorschreiben die Welt in den Bürgerkrieg zu führen, noch versucht er - wie sein neuzeitliches Pendant in Das letzte Gefecht - selbst auf den Thron zu kommen. Ich hatte das Gefühl er könnte sein unsterbliches Leben auch irgendwie angenehmer verbringen als mit steuerpolitischen Manövern Herrscherfamilien zu stürzen.

Sein Gegenspieler Prinz Peter ist mir als Protagonist entschieden zu glatt und in jeder Notlage zu perfekt und clever. Die Szenen mit der Pferderettung und seiner dramatischen Verhaftung sind so heroisch-übertrieben, das sie eher albern als dramatisch wirken. Dazu kommen noch die etwas seltsamen demokratiefeindlichen Untertöne, wenn Peter die einfachen Untertanen mit seiner Königsautorität-Aura umhaut, während allein schon die Tatsache dass die Bevölkerung die Steuerpolitik hinterfragt unweigerlich im Chaos enden muss. Das ist für einen modernen, demokratisch geprägten Leser schon ein bisschen dick aufgetragen - allerdings steht King mit diesem Problem im Fantasy-Genre natürlich nicht allein.

Bis hierhin konnte ich also nicht viel mit den Augen des Drachen anfangen. Zum Glück gibt es aber noch den "falschen" Prinzen - und der funktioniert in seiner Rolle überraschend gut. King setzt Thomas in eine interessante psychologische Falle, wenn er seinen Vater bespitzelt um ihm endlich nahe zu sein - ihn aber gleichzeitig mehr uns mehr verachtet, je länger er ihn beobachtet. Leider bleibt Thomas lange zu sehr Mittel zum Zweck und willenloser Spielball in Flaggs bizarren Plänen. Erst am Schluss bekommt er noch einen kleinen eigenen Heldenmoment spendiert, bevor er sich vorm Happy end aus Geschichte und Königreich verabschiedet. Mir hätte es deutlich besser gefallen, wenn er doch auf dem Thron geblieben wäre und die politische Suppe auslöffeln müsste, die der Zauberer ihm eingebrockt hat - auch weil ich den Gefängnisausbruch rund um Peters Deus-ex-machina-Servietten eine Spur zu albern fand.

Fazit: Klischee-Figuren, unklare Motive und uninspiriertes Setting, Kings Ausflug in die Fantasy läuft nicht wirklich reibungslos. Auf 3 Punkte rettet ihn - mal wieder - die Charakterschreibe. Und die funktioniert auch in einer Märchenwelt.


V E Artikel über Die Augen des Drachen
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