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→Worauf George sich freut
:Seine Mutter ist ganz durcheinander, hat sie doch gerade erfahren, dass Georges zwei Jahre älterer Bruder [[Buddy Bruckner|Buddy]] mit einem Beinbruch ins Krankenhaus gebracht wurde. Schnell gibt sie George noch ein paar Hinweise und Tipps, bis sie tatsächlich geht und sich auf die Fahrt macht zum [[19 / 99|19]] Meilen entfernten [[Lewiston]].
:George ist nicht sonderlich unglücklich über Buddys Baseballunfall, denn ein wenig Zeit ohne ihn kann auch nicht schaden: Immer wieder muss George es sich gefallen lassen, von Buddy gejagt und zu Boden geworfen zu werden, sowie die vielen kleinen Attacken zu ertragen, die Buddy gerne wie nebenbei austeilt. Dieser Unfall geschieht ihm Georges Meinung nach durchaus einmal zurecht.
George fühlt sich allerdings nicht wohl alleine im Haus mit Oma, um sich abzulenken hebt er vorsichtig den Telefonhörer ab, denn es handelt sich um eine Leitung, die von mehreren Teilnehmern benutzt wird - wenn George vorsichtig ist, kann er den meist belanglosen Gesprächen der tratschenden Nachbarinnen zuhören. Leider klappt es diesmal Diesmal war er allerdings nichtvorsichtig genug: Man hat ihn bemerkt. Allerdings hat ihm dieser Test bewiesen, weil dass das Telefon funktioniert - falls irgendetwas mit Omi nicht stimmen sollte, kann er bemerkt wirdwenigstens Hilfe holen.
==Warum Omi so Furcht einflößend ist==
:Natürlich weiß George, dass Oma nicht immer so war. Er weiß, dass sie 15 Jahre lang als Lehrerin unterrichtete und zusammen mit [[Georges Opa|ihrem Mann]] neun Kinder hatte. Als George und Buddy einmal ihre Mutter und [[Tante Flo]] belauschten, fanden sie heraus, dass Oma und Opa einst von der katholischen Kirche ausgeschlossen wurden und Omi gekündigt wurde – alles wegen irgendwelcher Bücher, was George nicht begreifen konnte: Warum sollte jemand blos wegen Büchern aus der Kirche ausgeschlossen und aus seinem Job geworfen werden? Die Antwort seines Bruders Buddy, es gäbe schließlich ''solche'' und ''solche'' Bücher, hilft George dabei auch nicht weiter.
:Nachdem ihn das eine Zeitlang verfolgte, fragte er seine Mutter direkt nach diesen mysteriösen Büchern. Ruth erzählte ihm, dass Omi zwei Totgeburten hatte, woraufhin sie sich jene Bücher besorgte, über die Georges Mutter auch kaum etwas weiß (oder nichts darüber wissen will) – daraufhin jedenfalls klappte es mit dem Kinderkriegen ... neun Mal. Auch sonst ging es der Familie überraschend gut: Selbst auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise fand Omis Mann, also Georges Opa, immer Arbeit. Als er schließlich seine Frau zu überreden versuchte, sich von den Büchern zu trennen (vielleicht weil er glaubte, sieben Kinder seien genug oder er einen weiteren Skandal befürchtete) starb er überraschend.
==Weshalb Omi bei ''ihnen'' ist==
:George wird brutal aus seinen Gedanken gerissen, als Omi in ihrem Zimmer auf einmal ein unheimliches Würggeräusch von sich gibt, das George durch Mark und Bein geht. Auf zitternden Beinen begibt er sich durch den kurzen Gang zu ihrem Zimmer und sieht Omi in ihrem Bett liegen, eine gelbliche Hand hängt aus dem Bett, ihr Brustkorb hebt und senkt sich nicht.
:Und wieder jene Erinnerungen, diesmal an den Tag, als Omi einen ihrer Anfälle hatte und seltsame Wörter ausspie: "''Hastur degryon Yos-soth-oth!''" (eine deutliche Verbeugung vor [[H.P. Lovecraft]]). Das war der Tag, an dem sie erfahren hatten, dass ihre Nachbarin gestorben war. War sie ''deswegen'' gestorben? War Omi ... eine Hexe?
:George schiebt diese verrückten Gedanken beiseite und versucht, die Sache rational anzugehen. War Omi eben gestorben? Er hält ihr die Hand und schließlich auch einen Spiegel vor den Mund, um ihren Atem zu spüren oder zu sehen. Nichts. Puls fühlen kann er nicht, er findet ihn nicht einmal bei sich selbst – also hat er getan, wozu er in der Lage ist und kann nun Dr. Arlinder anrufen. Im Geiste legt er sich schon zurecht, was er den tratschenden Nachbarinnen sagen wird, die die Gemeinschaftsleitung belegen und die er nun unterbrechen muss.
:Aber das Telefon ist tot; vielleicht wegen des starken Windes draußen? Die Dunkelheit bricht herein, und George wird sich klar, dass er im Dunkeln mit einer Leiche allein zu Hause ist. Der gespenstische Wind tut das Seine, um in George die gruseligsten Gedanken zu wecken – und er versucht, das Positive zu sehen: Das wird einmal eine erstklassige Gruselgeschichte am Lagerfeuer werden.
:Unvermittelt fällt ihm ein, dass man Leichen in den Filmen immer abdeckte. Sollte er die Bettdecke über Omis Gesicht ziehen? Es ist Buddys Stimme in seinem Kopf, die ihn herausfordert und ihm unterstellt, dass er sich das niemals trauen würde, die ihn dazu bringt, das in der Tat durchzuziehen. Als er das geschafft hat, fühlt er sich mutig genug, die Sache auch richtig zu beenden und will Omis heraushängende Hand unter die Bettdecke schieben, als diese sich in seiner Hand dreht und ihn packt.
:Wieder fühlt George diese unheimliche Anziehungskraft, und nur ein durchs Fenster brechender Ast kann seine Lähmung aufheben. Er stürzt zu Boden, als Omi sich aus ihrem Sessel erhebt. George, der zu begreifen scheint, was sie will, flieht erneut. Sie will ihn umarmen und damit ihre hexerischen Fähigkeiten auf ihn übertragen, das ist für ihn auf einmal so sicher wie das Amen in der Kirche.
:Da klingelt das Telefon, und George reißt es fast von der Wand. Es ist Tante Flo, und als sie begreift, was George da brüllt ("Omi!"), ist ihr augenblicklich klar, was los ist. Sie befiehlt George, sich Omi zuzuwenden und sie im Namen von Hastur zu bändigen. George will etwas hervorwürgen, doch da zieht Omi ihn auch schon in ihre fetten Arme.
==Worauf George sich freut==
:Endlich kommt Georges Mutter heim, und sie erkennt auf den ersten Blick in das Gesicht ihres Sohnes, dass etwas Schlimmes vorgefallen ist. Ja, Omi ist gestorben. Ruth geht in Omis Zimmer und bleibt dort einige Minuten; als sie zurückkommt, hat sie einen Fetzen von Georges Kleidung dabei, den sie in Omis Hand vorfand. George will nicht darüber reden und geht traurig auf sein Zimmer.
:Dort legt er sich auf sein Bett und denkt nach. Seine Mutter wird erst einmal nichts unternehmen können, denn er hat nicht nur die Telefonleitung aus der Wand gerissen, sondern auch mit ein paar erstaunlich einfachen Worten dafür gesorgt, dass die einzige Zeugin der Vorfälle dieses Abends, Tante Flo, an einem Blutsturz starb.
:George lächelt: "Von nun an würde hier vieles anders werden." Das wird auch Buddy zu spüren bekommen ... und George kann es kaum erwarten, dass sein Bruder wieder aus dem Krankenhaus kommt und versucht, ihn wie früher hart ranzunehmen - bei Tag und vor Zeugen wird George nichts tun können, aber in der Nacht, wenn Buddy und er alleine in ihrem Zimmer sind....
{{weiterführend Omi}}{{Blut/Inhaltsangaben}}
[[Kategorie:Inhaltsangabe]] [[Kategorie:Werk]] [[Kategorie:Kurzgeschichte]] [[Kategorie:Blut]]