Familie Hollis
Die Familie Hollis sind fiktive Charaktere aus Stephen Kings Kurzgeschichte Nona.
Nachdem die Familie des Erzählers bei einem Hausbrand umkommt, den nur dieser überlebt, da er zur Zeit mit Grippe im Krankenhaus lag, kommt der Dreijährige erst ins Waisenheim und nach etwa sechs Jahren zu seiner neuen Pflegefamilie: den Hollis. Die Hollis tun dies jedoch nicht aus Nächstenliebe, sondern für die 30$, die sie monatlich vom Staat dafür bekommen. Der Erzähler spricht vom "Kapitalismus, angewandt auf Heimkinder."
Hier lebt der Erzähler eher schlecht als recht:
Sie hatten ein dreistöckiges Bauernhaus mit vierzehn Zimmern. In der Küche gab es einen Kohleofen, der die oberen Stockwerke aber natürlich nicht ausreichend beheizte. Im Januar deckte man sich mit drei Steppdecken zu, und wenn man morgens aufwachte, wußte man trotzdem nicht genau,
ob man seine Füße noch hatte. Man mußte sie auf den Fußboden stellen, wo man sie sehen konnte, um sich zu vergewissern, daß sie noch da waren. |
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Seine "Eltern" sind typische Spießer vom Land, die sich nur wenig Sorgen, um ihre "Kinder" (sie haben insgesamt sogar vier Pflegekinder aufgenommen) machen, solange es ihnen selbst gut geht. Sie erwarten offenbar, dass die Pflegekinder, sobald sie alt genug sind, selbst noch etwas zu ihrem Lebensunterhalt dazuverdienen, damit bleibt den "Eltern" mehr von dem Geld für die Pflegekinder. Das selbst eingekochte Obst und Gemüse im Keller des Hauses ist vermutlich vor allem deshalb ein Hauptbestandteil der Ernährung, weil es billig ist.
Mrs. Hollis war fett. Mr. Hollis war geizig und wortkarg. Er trug das ganze Jahr über eine schwarz-rote Jägermütze. Das Haus war ein einziges Durcheinander von überflüssigem Mobiliar,
Ramsch, moderigen Matratzen, Hunden, Katzen und Autoteilen auf Zeitungspapier. Ich hatte drei Brüder, allesamt Pflegekinder wie ich. Wir waren oberflächlich miteinander bekannt, wie Reisende, die drei Tage im gleichen Bus unterwegs sind. |
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Sein "Bruder" Curt lief nach einigen Jahren davon, der Erzähler hätte sich dies nicht getraut. Seinen einzigen Ausweg sieht er in der Universität. Durch seine guten Noten erhält er sogar ein Stipendium, was den Hollis gar nicht passt, weil sie damit eine ihrer "Einnahamequellen" verlieren ("Die Gesichter der Hollis, als ich ihnen die Papiere zeigte, die mir eine finanzielle Beihilfe zusicherten, sind die schönste Erinnerung meines Lebens"). Mrs. Hollis gibt ihm den Hinweis, ihnen etwas zu schicken, sollte er zu Besitz kommen. In diesem Jahr schreibt er ihnen eine Weihnachtskarte - danach lässt er den Kontakt vollständig abbrechen.
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