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Nona (Person)

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Nona ist der titelgebende Charakter aus Stephen Kings Kurzgeschichte Nona.

Nona und der Erzähler

Das hübsche Mädchen verdreht dem namenlosen Erzähler sofort den Kopf, obgleich dieser zu relativieren versucht, dass es sowas wie Liebe auf den ersten Blick nicht gäbe. Dennoch übt sie von Anfang an eine bedrohlich-atemberaubende Wirkung auf ihn aus:

   
Nona (Person)
Sie hatte pechrabenschwarzes Haar, so schwarz, daß es bei der Neonbeleuchtung fast blau wirkte. Es fiel offen über die Schultern ihres abgetragenen Mantels. Ihre Haut war schneeweiß, und nur ein Hauch von Röte verriet, daß sie aus der Kälte gekommen war. Dunkle, rußfarbene Wimpern. Ernste Augen, die ein ganz klein wenig schräg standen. Ein voller, beweglicher Mund unter einer geraden Patriziernase.

Sie war exquisit. Das ist das einzige Wort, das auf sie genau zutrifft.

   
Nona (Person)

Anfangs noch schüchtern wirkend, fragt sie den trampenden Erzähler, ob sie mit ihm mitfahren könne. Es bricht ihm fast das Herz, ihr diesen Wunsch nicht erfüllen zu können, da er selbst kein Auto hat. Schließlich reisen beide per Anhalter, wobei Nona den Fahrer Norman Blanchette zum Anhalten bringt und der Erzähler dann - zur Enttäuschung des Fahrers - die erhoffte Zweisamkeit stört. Nona stellt sich unter dem falschen Namen "Cheryl Craig" vor.

Nona vermag es wie durch Telepathie ihre Gedanken auf den Erzähler zu transferieren, sodass es kaum Absprache zwischen beiden geben muss: Nona gibt ihm eine Nagelpfeile, er tötet den Fahrer - insgesamt veranlasst sie ihn so mehr oder minder zu sechs Attacken auf Mitmenschen, wovon vier tödlichen Ausgang haben. Ebenso wortlos-selbstverständlich ist ihre ganze Beziehung: die Begierde und eine Form stummer und tiefer Liebe, die sich nur schwer in Worte fassen lässt. Der Erzähler sagt, dass Nona die einzige Frau sei, die ihm je gehört habe und die er je wirklich geliebt habe. Die Frage "Liebst du?" ist ein Thema, dass nicht nur in Nona vorkommt, sondern sich durch einige Kurzgeschichten der Sammlung Blut zieht.

Nona und die Ratten

Nona führt den Erzähler schließlich in eine Gruft, wo sie kurz verschwindet und dieser etwas Entsetzliches findet: ihre aufgeschlitzte Leiche, in der tausende Ratten wohnen. Nach einigem Zögern kommt der Erzähler zu dem Schluss, dass er Nona trotzdem liebt, woraufhin die Leiche verschwindet und das Mädchen neben ihm wieder auftaucht. Als er seine Liebesprüfung besteht, verwandelt sich das Mädchen in seinen Armen plötzlich in eine Ratte - entsetzt wacht der Erzähler aus einem Alptraum auf. Er befindet sich in einem Gefängnis, angeklagt wegen vierfachen Mordes. Zeugen meinen, er habe die Taten ganz allein begangen, sie hätten kein Mädchen an seiner Seite gesehen.

Verzweifelt schreibt der Erzähler in einem Abschiedsbrief, was er über Nona weiß. Man solle ihm endlich glauben, dass Nona tatsächlich existiert habe! Daraufhin begeht er Selbstmord, da er die geistige Zerrissenheit nicht mehr ertragen kann.

Theorien

Wer oder Was ist Nona?

  • Nona könnte die Fleisch gewordene Paranoia des Erzähler sein, der immer wieder von Ratten träumt, die sein Leben verunreinigen. Er gibt Nona und den Ratten die Schuld für seine Fehler, da er zu Selbstkritik nicht fähig ist.
  • Hat der Erzähler sich Nona nur eingebildet? Die Zeugen, die ihn gesehen haben, berichten jedenfalls übereinstimmend, er sei alleine gewesen, Nona hat niemand gesehen. Er spricht ebenfalls davon, dass er die Ratten für Halluzinationen hält.
  • Ist Nona ein Geist, der ihn an die Kostbarkeit des Lebens erinnern will? Der Erzähler steckt in einer schwierigen Lebenskrise und will alles hinwerfen, bevor er Nona sieht.
  • Sucht Nona Erlösung? Vorstellbar wäre die Möglichkeit, dass Nona ermordet wurde und als Geist jemanden sucht, der sie liebt, um Erlösung zu finden. Das läge nach dem Fund und dem Verschwinden der Leiche nahe.
  • Warum verwandelt Nona sich am Ende in eine Ratte, während der Erzähler sie küsst, obwohl er die Prüfung der Liebe bestanden zu haben glaubt?

Es wird nicht genau klar, ob Nona dem Erzähler helfen will oder ihn zur Hilfe braucht, jedoch ist ihr Verhältnis eher auf Ausnutzung ausgerichtet, da Nona sich nicht selbst die Hände schmutzig machen will.


Artikel über Nona (aus der Sammlung Blut)
KurzgeschichteKurzgeschichtensammlungInhaltsangabeRezensionen • Coverpage
Charaktere: NonaErzählerNorman BlanchettePolizist EssegianCharlie HoganFamilie HollisFamilie des ErzählersBill KennedyBetsy MalenfantAce MerrillVern Tessio
Orte: Castle Rock
Sonstiges: Die OpferLiebst du?