Faire Verlängerung: Rezension
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (5 / 5)
Hahahahaaaahhahahaha!
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich das letzte Mal über eine Geschichte derart totgelacht habe. Stephen Kings Kurzgeschichte Faire Verlängerung hat voll und ganz meinen Nerv als Fan des gepflegten schwarzen Humors getroffen. Und diesen Humor zelebriert King wie wohl nie zuvor.
Viele werden über die Geschichte (und diese Rezension!) die Nase rümpfen, und objektiv betrachtet macht King hier nichts anderes als sich am Leid der anderen zu ergötzen, an Krankheiten, Behinderungen, Unfällen. Aber wie er das tut ist einfach unvergleichlich – und so lustig, dass ich beim Hören der Story mehrfach meinen iPod ausschalten musste, um vor Lachen nichts zu verpassen! Mit daran "Schuld" ist auch Leser Craig Wasson, der ebenfalls hörbar Spaß an dem Juwel hatte und alles perfekt intoniert; einmal bekommt George Elvid einen Lachanfall, den Wasson so gut rüberbringt, dass ich angesteckt wurde! Dass Elvid durchaus an Leland Gaunt erinnert, schadet in meinem Fall auch nicht, liebe ich doch den Roman In einer kleinen Stadt ...
Ich bewundere Kings Konsequenz in Faire Verlängerung. Jeder, wohl selbst der hartgesottenste King-Fan (und somit auch ich!), erwartet am Ende die Moral, das dicke Ende für Streeter, aber nein! Er hat einen Deal mit dem Teufel gemacht, bekommt, was er wollte … und genießt jede Sekunde bis zur letzten, bissigen Zeile. Dann noch zahlreiche Anspielungen auf andere Werke, die in Derry spielen und auf den Dunklen-Turm-Zyklus – ein Komplettpaket zu einem überaus fairen Preis! Ich würde mir nur noch eine faire Verlängerung dieser Kurzgeschichte wünschen, denn ich habe jedes Wort genossen. Somit gilt Streeters Schlusswunsch auch für mich!
Meine Lieblingszitate drehen sich rund um Carl Goodhugh:
- Über den schlechten Witz, den das Leben für Carl bereithielt: "Jan hatte recht, das war ein Witz, aber irgendwie ein guter Witz. Wenn man richtig darüber nachdachte."
- Über Carls Klatschversuche: "Er versuchte es, aber seine Hände verfehlten sich. Schließlich gab der frühere Emerson-Student die Klatscherei auf und zeigte nur noch johlend in den Nachthimmel."
- Carls Ableben: "Gracie hatte Carl noch gurgeln hören, aber geglaubt, das sei 'bloß sein üblicher Scheiß'."
Fazit: Kings ureigene Interpretation des faustschen Handels, in der ein prächtig gelaunter King sich selbst nicht ernst nimmt und alle Lesererwartungen verächtlich in den Wind schlägt, kann man nur hassen oder lieben. Diejenigen, die zu der glücklichen letzten Gruppe gehören, werden ihren Heidenspaß haben.
Wörterschmied (5 / 5)
Hohohohohohohohohoho!
Schadenfreude, schönste Freude! Wie interessant die Erlebnisse von Streeters Familie und von Goodhughs Familie auch sein mögen – ich glaube jeder Leser wartet nur auf die letzte Seite, wo auch Streeter endlich seine Rechnung zahlen muss. Und was passiert?
Hihihihihihihihihihihi!
Nichts!
Keine Moral.
Oder?
Doch! Erwarten wir ein biblisches Ende, indem das Böse wie gewohnt büßen muss, erhalten wir ein Ende, dass so unerwartet ist... weil es genau der Realität entsprecht! Wer nichts hat, möchte etwas haben. Wer viel hat, möchte noch mehr haben! Und während sich Streeter in den Arm seiner Frau kuschelt, sagt, er habe alles, was sein Herz begehrt und sich im selben Moment noch mehr wünscht – da wurde der Leser rotwangig ertappt! Denn dort findet er keinen verachtbaren Sündenbock, sondern einen Spiegel vor dem eigenen Gesicht!
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