Zwei glorreiche Halunken

Zwei glorreiche Halunken
Amerikanisches Kinoplakat
Amerikanisches Kinoplakat
Deutscher Titel Zwei glorreiche Halunken
Originaltitel Il buono, il brutto, il cattivo / El bueno, el feo y el malo
Produktionsland Italien, Spanien
Erscheinungsjahr 1966
Länge ca. 171min
Altersfreigabe FSK 16
Originalsprache Englisch
Filmstab
Produzent Alberto Grimaldi
Regie Sergio Leone
Musik Ennio Morricone
Drehbuch Agenore Incrocci
Furio Scarpelli
Luciano Vincenzoni
Sergio Leone
Darsteller
Rezensionen

Zwei glorreiche Halunken (engl. Titel d. Films: The Good, the Bad and the Ugly) ist ein italienisch-spanischer Italo-Western aus dem Jahre 1966. Der während des amerikanischen Bürgerkriegs spielende Film wurde von Sergio Leone inszeniert. Der deutsche Filmtitel ist irreführend; wie der Originaltitel anzeigt, geht es um drei Halunken. Diese drei konkurrierenden Gauner jagen einem Goldschatz hinterher. Es kommt zu wechselnden Kooperationen der Gauner untereinander, die stets durch Misstrauen und Habgier geprägt sind.


Handlung

Zwei glorreiche Halunken spielt in New Mexico zur Zeit des amerikanischen Bürgerkriegs und während der sogenannten Sibley-Offensive (1862).

Sentenza (Lee van Cleef), ein eiskalter Auftragskiller, hört von einer prall gefüllten Regimentskasse, die in den Wirren des Bürgerkriegs verlorenging. Ein wortkarger, namenloser Kopfgeldjäger (Clint Eastwood), stets "Blonder" genannt, nimmt währenddessen den mexikanischen Banditen Tuco Benedicto Pacifico Juan Maria Ramirez, kurz Tuco, (Eli Wallach) fest - nachdem er zuvor drei konkurrierende Kopfgeldjäger mit einer sagenhaft schnellen Revolver-Aktion ausgeschaltet hat. Als der redselige und extrovertierte Tuco aufgehängt werden soll, schießt ihn der Blonde vom Strick und teilt mit ihm das Kopfgeld. Nachdem die beiden mit diesem Trick mehrmals die auf Tuco ausgesetzte Prämie kassiert haben, setzt der Blonde Tuco in der Wüste aus. Tuco, halb verdurstet, schwört Rache und spürt den Blonden schließlich auf. Er zwingt ihn zu einem tödlichen Marsch durch die Wüste von New Mexico.

In der Wüste treffen die beiden auf den sterbenden, verdurstenden Soldaten Bill Carson, der Tuco (nur) den Namen des Soldatenfriedhofs nennt, auf dem die Regimentskasse, hinter der auch Sentenza her ist, vergraben ist. Dem Blonden wiederum nennt Carson den Namen auf dem Grab, aber nicht den Namen des Friedhofs, und stirbt darauf. Nun kann Tuco den Blonden nicht mehr umbringen, da dieser als einziger den Namen des Grabes kennt. Durch diese Konstellation zur Zusammenarbeit gezwungen bringt Tuco den halbtoten Blonden zu einer Mission, in der Tucos Bruder, ein Mönch, verwundete Bürgerkriegssoldaten pflegt. Unglücklicherweise fallen sie nach der Genesung des Blonden in die Hände von Sentenza, der Tuco mit brutalen Foltermethoden zur Preisgabe seiner Hälfte der Informationen zum Versteck des Schatzes zwingt. Beide entkommen und können Sentenza vorläufig ausschalten. Nach der Teilnahme an einer Schlacht des Bürgerkriegs finden der Blonde und Tuco den Soldatenfriedhof, auf dem die Regimentskasse vergraben ist. Als Sentenza auftaucht, kommt es zu einem nervenaufreibenden Showdown zwischen den drei Meisterschützen. Der Blonde hat vorher die Waffe von Tuco entladen und kann sich daher auf Sentenza konzentrieren, während dieser auch auf den vermeintlich gefährlichen Tuco achten muss. Der Blonde erschießt Sentenza und überlässt Tuco – nach einer letzten Demütigung – dessen Anteil am Goldschatz. Dann reitet er davon.

Entstehungsgeschichte / Fakten zum Film

The Good
The Bad
and The Ugly
  • Zwei glorreiche Halunken ist der dritte Teil der sogenannten Dollar-Trilogie von Sergio Leone. Nachdem er mit Für eine Handvoll Dollar (1964) und Für ein paar Dollar mehr (1965) sehr erfolgreich war, konnte Leone mit einem weitaus höheren Budget Zwei glorreiche Halunken inszenieren, einen komplexen, epischen und produktionstechnisch aufwendigen Film. Clint Eastwood nimmt darin die Rolle des schweigsamen Kopfgeldjägers wieder auf („the Good“), während Lee Van Cleef, der in Für ein paar Dollar mehr eine positive Rolle hatte, als brutaler Schurke („the Bad“) zu sehen ist. Leone ergänzte das Kopfgeldjäger-Duo um den Charakter des Tuco („the Ugly“), der für viele humoristische Einlagen sorgt.
  • Sergio Leone war erbost darüber, dass Clint Eastwood – „seine Entdeckung“ – für den Film eine hohe Gage von 250.000 Dollar plus 10 Prozent der weltweiten Einspielergebnisse verlangte. Er dachte daran, die Hauptrolle umzubesetzen, entschied sich dann aber doch für den sehr populären Eastwood. Nachdem Zwei glorreiche Halunken abgedreht war, galt die Beziehung der beiden Männer jedoch als zerrüttet. Für den Nachfolgefilm Spiel mir das Lied vom Tod setzte Leone deshalb den relativ unbekannten Charles Bronson als Hauptdarsteller durch. Eastwood hat sich vor Leones Tod anscheinend wieder mit diesem ausgesöhnt.
  • Die Außenaufnahmen des Films entstanden überwiegend in Spanien, wo zu dieser Zeit sehr viele Italo-Western gedreht wurden. Zwei glorreiche Halunken enthält viele von Leones Markenzeichen. Dazu zählen kurze Dialoge, lange Szenen, in denen die Spannung langsam aufgebaut wird, sowie der Kontrast zwischen schweifenden Weitwinkelaufnahmen und dichtgedrängten Nahaufnahmen von Gesichtern, Augen und Fingern. In den ersten Minuten des Films wird kein Wort gesprochen.
  • Einige Kameraeinstellungen zitieren bekannte Bilder und Fotos aus dem amerikanischen Bürgerkrieg und wirken besonders authentisch.
  • 1500 spanische Soldaten wurden bei dem Film als Komparsen eingesetzt.
  • Der riesige Soldatenfriedhof, auf dem der Showdown stattfindet, wurde von spanischen Soldaten angelegt. Gegen Ende des Films sprengen Tuco und der Blonde eine Brücke in die Luft. Auch die Brücke wurde von spanischen Soldaten erbaut. Deren Offizier gab das Zeichen zur Sprengung, obwohl die Kameras noch nicht liefen. Dem Offizier war die Angelegenheit so peinlich, dass er die Brücke ein zweites Mal bauen ließ. Die zweite Sprengung wurde dann erfolgreich gefilmt.
  • Charles Bronson lehnte sowohl die Rolle des Tuco wie auch die des Sentenza ab. Auch Gian Maria Volonté war für die Tuco-Rolle im Gespräch.
  • Clint Eastwood trug in dem Film denselben Poncho wie in Für eine Handvoll Dollar und Für ein paar Dollar mehr. Jedoch fand er diesen Poncho erst in einer der Endszenen, nach der Sprengung der Brücke, nachdem er einen sterbenden konföderierten Soldaten begegnete und diesen mit seinem Mantel zudeckte. Dieser Film spielt zeitlich vor Für eine Handvoll Dollar und erzählt somit, wie Eastwoods Figur zu diesem Poncho kam.
  • Autor Vincenzoni schrieb das Drehbuch in nur elf Tagen.
  • Das Budget des Film betrug 1,3 Millionen Dollar.

Erfolg und filmgeschichtliche Bedeutung

  • Zwei glorreiche Halunken kam am 23. Dezember 1966 in Italien in die Kinos. Ein Jahr danach, am 29. Dezember 1967, wurde er auch in den USA von United Artists gestartet. Bereits in der amerikanischen Version wurden einige Szenen gekürzt bzw. ganz weggelassen.
  • Sergio Leone konnte mit Zwei glorreiche Halunken weltweit, auch in den USA, einen großen Erfolg verbuchen. Während der klassische US-Western zu dieser Zeit nur noch seine traditionellen Formen und Inhalte variierte, wirkte Leones harter, zynischer, auch satirischer Inszenierungsstil revolutionär und innovativ. Die illusionslosen, amoralischen Desperados des Films waren die zeitgemäßen Anti-Helden eines Jahrzehnts, in dem die traditionellen Werte in Frage gestellt wurden. Klassische Western-Helden wie Gary Cooper, James Stewart, Henry Fonda oder John Wayne, die in der Regel auf der „richtigen“ Seite des Gesetzes kämpften, wirkten dagegen antiquiert.
  • Zum nachhaltigen Erfolg des Films trug auch der berühmte Soundtrack von Ennio Morricone bei. Morricone, ein Schulfreund Leones, komponierte eine Musik, die sich vollkommen von den traditionellen symphonischen Western-Soundtracks unterschied und der musikalischen Untermalung von Filmen neue Dimensionen erschloss. Das Titelstück des Films wurde – mit seinen markanten Gitarrenriffs und dem düsteren Kojotengeheul – zu einem Teil der Popkultur. Sehr einprägsam ist auch die dynamische Ecstasy of Gold-Melodie, die Tucos Triumphgefühle illustriert, als dieser endlich den Soldatenfriedhof mit dem versteckten Gold findet. Der gesamte Soundtrack gilt als Meisterwerk und als eine von Morricones größten Arbeiten.
  • Zwei glorreiche Halunken ist als Klassiker und Kultfilm des Genres anerkannt und einer der populärsten Western. In der Internet Movie Database rangiert er auf der Liste der besten Filme auf Platz 6 (Oktober 2006) und ist damit der höchstplatzierte Streifen seines Genres. Die außergewöhnliche Popularität des Film spiegelt sich dort auch in den nahezu ausschließlich positiven Nutzerkommentaren wider.
  • Der bekannte Regisseur Quentin Tarantino bezeichnet Zwei glorreiche Halunken als seinen Lieblingsfilm.
  • Der bekannte US-Filmkritiker Roger Ebert zählt Zwei glorreiche Halunken zu den großen Filmen.
  • Der englische Titel des Films - The Good, the Bad and the Ugly - wurde zu einer gern zitierten Redewendung, die meist in humoristisch/satirischer Weise angewandt wird.
  • Mit "Zwei glorreiche Halunken" schloss Sergio Leone seine Dollar-Trilogie so erfolgreich ab, dass er 1968 mit einem noch höheren Budget seine Amerika-Trilogie beginnen konnte. Diese begann mit Spiel mir das Lied vom Tod (1968), der in Amerika floppte, in Europa jedoch zu einem der populärsten Kultfilme wurde. Leone setzte sie mit Todesmelodie (1971) fort, und krönte mit dem Abschluss und gleichzeitig seinem letzten Werk Es war einmal in Amerika (1984) seine Regiearbeit.

Einfluss auf Stephen King

Für Stephen King war der Film eine wichtige Inspiration für seine Fantasy-Saga Der Dunkle Turm. Im Vorwort zur neuen Auflage von Schwarz geht er ausführlich auf die Eindrücke ein, die der Kinobesuch bei ihm hinterlassen hat. So beschloss der damals 22-jährige einen großen Roman zu schreiben, der viele Elemente des Western-Genres zu schreiben. Auch das Vorbild für die Hauptperson dieses geplanten Werkes findet er in Leones Filmen. Clint Eastwood - seineszeichens selbst Antiheld und düstere Figur war Pate für Roland Deschain, letzten Revolverman von Gilead.

Weblinks

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