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==Grauer Ein grauer Mercedes==
:Kurz vor Mitternacht fährt der mit einem Schlafsack ausgerüstete [[Augie Odenkirk]] per Bus zu einem riesigen Parkplatz, wo sich bereits einige Menschen eingefunden haben. Sie alle haben dasselbe Bedürfnis: Sie suchen verzweifelt nach Arbeit; und da der Bürgermeister für den nächsten Tag versprochen hat, mindestens 1.000 Arbeitsplätze zu vergeben, finden sich die Arbeitslosen jetzt schon ein, um auf die Öffnung der Jobbörse im örtlichen [[Auditorium]] in den Morgenstunden zu warten.
:Hier lernt Augie die mindestens ebenso verzweifelte [[Janice Cray]] kennen, die sogar [[Patricia Cray|ihr Baby]] mitnehmen muss, da sie sich keinen Babysitter leisten kann. Während die Schlange der Arbeitssuchenden immer länger wird, fühlt Augie in sich die Verantwortung reifen, sich um Janice und ihr Kind kümmern zu müssen. So lässt er die beiden in der trüben und kühlen Nacht in seinem Schlafsack schlafen und verbringt selbst eine unruhige Nacht im Stehen.
:Gegen fünf dämmert es und immer mehr Menschen finden sich vor dem Eingang ein. Wie aus dem nichts kommt ein grauer Mercedes herangedonnert und rast ungebremst in die vorderen Reihen der Wartenden. Im vollständigen Chaos wirft Augie sich auf den Schlafsack, als könnte er so Janice und das Kind beschützen, da werden alle drei bereits von dem zwei Tonnen schweren Gefährt überrollt ...
==Detective im Im Ruhestand==
:(Von nun an ist der Roman im Präsens verfasst.)
:Ein Jahr später (2010): Der seit einem halben Jahr pensionierte Polizist [[Bill Hodges|Kermit William "Bill" Hodges]] fühlt sich nach 40 Dienstjahren wie ausgehöhlt und verbringt seine zunehmend sinnlosen Nachmittage vor dem Fernseher, der ehemalige Dienstrevolver seines Vaters stets griffbereit, der [[Selbstmord]] aus Frust nie weit entfernt. An jenem Tag aber erhält er einen dicken Briefumschlag - und der vierseitige Brief darin wird sein Leben verändern. Wie sich herausstellt, ist der grauenvolle Unfall mit dem Mercedes nämlich der Fall, an dem Hodges bis zum Schluss noch vergeblich arbeitete und den er ungelöst abgeben musste, als er in Ruhestand ging. Nun meldet sich der "Mercedes Killer" höchstpersönlich bei ihm ... mit einem Brief, der Hodges den Atem raubt.
:In seinen letzten Zeilen macht der Killer klar, dass er um Hodges' Selbstmordgedanken weiß, er stachelt ihn sogar weiter dazu an, sich tatsächlich das Leben zu nehmen. Trotzdem lockt er ihn mit einer Kontaktmöglichkeit: Auf der Internetplattform "[[Under Debbie's Blue Umbrella|Unter Debbies blauem Schirm]]" ("Under Debbie's Blue Umbrella") hat der Killer für Hodges den Benutzernamen "kermitfrog[[19]]" angelegt.
:Was soll Hodges mit diesem Brief nun anfangen? Er weiß, dass der Killer nur im Gedächtnis bleiben will; Spuren wird er an dem Brief sicherlich nicht hinterlassen haben. Doch einen unmittelbaren Effekt hat das Schreiben: Hodges' Selbstmordgedanken sind wie weggeblasen - und er ist endlich wieder einmal für etwas motiviert.
:So analysiert er den Brief am nächsten Tag sprachlich detailliert und kommt schnell zu dem Schluss, dass es sich bei dessen Autor um den tatsächlichen Mercedes Killer handeln muss. Er benutzt immer wieder einen speziellen Smiley mit Brille, der genau so in der Mitte des Lenkrads des Unfallwagens prangte. Hodges ist sich sicher, dass der Schreiber einige falsche Fährten legte - doch ist es Zufall, dass er fast alle Zahlen als Ziffern schreibt? Er wirkt intelligent und wortgewandt, doch verwechselt er mehrfach ''perpGesetezesübertreter'' (im Original "perp" (Verbrecher)) und ''perkGesetzesübeltäter'' (im Original "perk" (Vergünstigung/VorteilVertreter)). Kann man mit diesen Erkenntnissen etwas anfangen?
:Unvermittelt wechselt der Roman die Perspektive und wir erfahren, wer der Mercedes Killer ist: ein 28-jähriger Elektronikverkäufer namens [[Brady Hartsfield]], der darüber nachgrübelt, wie sein Brief wohl auf Hodges wirkte und ob der den Köder mit dem blauen Schirm schlucken wird. Der Leser erfährt, dass Brady bereits seinen [[Frankie Hartsfield|eigenen Bruder]] ermordete und dabei von seiner [[Deborah Hartsfield|Mutter]] gedeckt wurde, die überhaupt erst die Idee zu diesem Mord hatte. Mehr wird an dieser Stelle noch nicht verraten.
:An jenem Tag ist Hartsfield erneut in Hodges' Nachbarschaft unterwegs. Er sieht wie der 17-jährige Farbige [[Jerome Robinson]] den Rasen des Excops mäht. Er winkt dem von ihm verachtlich 'Negerkind' getauften Jungen zu. Jerome winkt zurück ... Wie eben alle Kinder dem Mann hinter dem Steuer des [[Mr. Tastey Eiswagen]] zuwinken; denn das ist Bradleys Nebenjob.
==Unter Debbies blauem RegenschirmSchirm==
:Es wird deutlich, dass Brady unter Größenwahn leidet, denn er sieht sich als den berüchtigsten Killer der Stadt und ist wütend, dass man Hodges eine große Abschiedsfeier bereitete, obwohl dieser ihn nicht fassen konnte; schon deshalb ist es sein Ziel, den Ex-Polizisten zum Selbstmord zu treiben. Eine Schlüsselfigur könnte Jerome Robinson werden, dem Brady ein Eis verkauft.
:Unterdessen ist Hodges unterwegs, um einen Blick auf Trelawneys zum Verkauf stehendes Anwesen zu werfen. Dort trifft er auf einen anfangs misstrauischen Sicherheitsbeamten namens [[Radney Peeples]], der aber auftaut, als er von Hodges' Motiven erfährt. Sie sprechen über Olivias Schwester [[Janey Patterson]], die das Anwesen geerbt hat und noch in der Stadt lebt.
:In seinem Keller hat Brady sich eine Art Labor mit gleich sieben Laptops eingerichtet. Sein großes Ziel ist es, durch eine Erfindung reich zu werden; bislang aber ist sein interessantestes Gerät eine Fernbedienung für öffentliche Ampelanlagen, mit der er bereits Unfälle ausgelöst hat und die er auch bei seiner Flucht mit dem Mercedes bei sich hatte. Sein derzeitiges Projekt geht jedoch nicht ums Erschaffen, sondern ums Zerstören: Er hat sich eine mit Bomben bestückte Jacke gefertigt und arbeitet nun daran, weitere Bomben mit fünf Handys zu verkoppeln, die er als Auslöser benutzen will.
:Hodges trifft sich mit Olivia Trelawneys Schwester Janey. Behutsam will er seinem Verdacht nachgehen, dass Olivias Selbstmord von einem weiteren Brief des Mercedes Killers gefördert wurde, doch es ist Janey, die in die Offensive geht und ihm von sich aus einen solchen Brief zeigt. Der Tenor dieses Schreibens ist ein völlig anderer: Der Mörder gibt sich reumütig und völlig entsetzt über seine Tat, gibt Olivia eine Mitschuld, da sie ihm durch ihre Nachlässigkeit überhaupt erst den Diebstahl des Wagens erlaubt hat. Doch es ist derselbe Autor: Da ist wieder der Smiley, "perkGesetzesübeltäter" statt "perpGesetzesübertreter", eine 12 statt "zwölf".
:Gegen Hodges' anfänglichen Widerstand engagiert Janey ihn als ihren Privatdetektiv, um dem Selbstmord ihrer Schwester auf den Grund zu gehen. Um ihm ein paar Hintergrundinfos zu geben, erklärt sie ihm, wie ihre Schwester so war, ein Hypochonder mit Zwangsstörungen und Neurosen. So musste sie einmal dringend nach Hause zurückkehren, weil sie sicher war, ihr Ofen sei noch an; sie war ein richtiger Kontrollfreak. Das beunruhigt Hodges - würde so jemand in der Tat seinen Schlüssel im Auto stecken lassen?
:Jerome erweist sich währenddessen als echte Hilfe für Hodges. Nicht nur verspricht er ihm, sich einmal auf der Debbie-Seite im Internet umzuschauen, er ist zudem ein idealer Gesprächspartner, denn Hodges beschließt, mit ihm das Problem des vielleicht doch nicht steckenden Schlüssels zu erörtern. Jerome erzählt ihm, [[Tanya Robinson|seine Mutter]] hat einmal jahrelang ihren Wagen gefahren ohne zu wissen, dass der Ersatzschlüssel die ganze Zeit über im Handschuhfach herumlag. Könnte es sein, dass Trelawney nicht gelogen hat und in der Tat nicht wusste, dass sie irgendwo einen zweiten Schlüssel haben müsste?