Die Verurteilten
Die Verurteilten | ||
---|---|---|
Deutscher Titel | Die Verurteilten | |
Originaltitel | The Shawshank Redemption | |
Produktionsland | USA | |
Erscheinungsjahr | 1994 | |
Länge | ca. 137min | |
Altersfreigabe | FSK 12 | |
Originalsprache | englisch | |
Filmstab | ||
Produzent | Nikki Marvin für Castle Rock Entertainment | |
Regie | Frank Darabont | |
Musik | Thomas Newman | |
Drehbuch | Stephen King Frank Darabont | |
Darsteller | ||
| ||
Bewertung: |
| |
Rezensionen |
Die Verurteilten ist ein Film-Drama von Regisseur Frank Darabont nach der Novelle Pin Up von Stephen King, der die Geschichte des unschuldig zu lebenslänglicher Haft verurteilten Andy Dufresne und dessen Freundschaft zu Red erzählt.
Handlung
Der Bankmanager Andy Dufresne wird anhand von Indizien wegen des Mordes an seiner Frau und deren Liebhaber zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Diese Strafe soll er in dem gefürchteten Gefängnis von Shawshank in Maine absitzen. Er passt überhaupt nicht in die Szenerie von Strafgefangenen, und das Leben wird ihm mit Vergewaltigungen und durch den sadistischen Direktor Norton schwer gemacht.
Im Shawshank Gefängnis lernt er Red und die anderen Mithäftlinge kennen. Red sitzt schon seit zwanzig Jahren im Gefängnis, da er einen Mann umgebracht hat. Er ist bei den Mithäftlingen dafür bekannt, dass er ihnen für einen bestimmten Preis Gegenstände besorgen kann.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten steigt Andy stetig im Ansehen unter den Mithäftlingen und Aufsehern. Wegen seiner Kenntnisse im Rechnungswesen (er war Banker) wird er von den Aufsehern um Hilfe bei deren Steuererklärungen gebeten, führt des Direktors Buchhaltung und hilft Häftlingen ihren Schulabschluss zu absolvieren. Nebenbei baut er die Gefängnisbibliothek aus und wird der Assistent von Gefängnisbibliothekar Brooks Hatlen (gespielt von James Whitmore).
Brooks wird nach über 50 Jahren aus dem Gefängnis entlassen und bekommt eine Stelle in einem Supermarkt. Da er den Druck der Angst und Einsamkeit nicht aushält, begeht er einige Tage danach Selbstmord.
Andy wird auch zunehmend in die illegalen finanziellen Machenschaften des Direktors hineingezogen und wäscht für ihn im großen Umfang Bestechungsgeld. Als sich durch den neuen Häftling Tommy (Gil Bellows) herausstellt, dass Andy wirklich unschuldig ist und damit auch die Möglichkeit besteht, dass er frei kommt, lässt Direktor Norton Tommy ermorden, um Andy und seine Geheimnisse im Gefängnis zu halten. Als Strafe muss Andy zwei Monate in der Isolierzelle absetzen, bis er endlich wieder seine Mithäftlinge sehen kann.
Eines Tages ist Andy aber doch verschwunden – mit einem kleinen Geologenhammer hatte er 19 Jahre lang an einem Tunnel gebaut, der aus seiner Zelle heraus in die Freiheit führt. Während die Polizei erfolglos nach ihm sucht, hebt er das reingewaschene Geld von diversen Banken ab und setzt sich als reicher Mann nach Mexiko ab. Vor seiner Abreise schickt er die Beweise der Bestechung von Direktor Norton an die Presse. Als die Behörden im Gefängnis ankommen, um ihn zu verhaften, erschießt sich Norton.
Red kommt kurze Zeit später auf Bewährung frei und erhält auch eine Stelle im Supermarkt. Red übernachtet in der gleichen Wohnung, in der sich der Gefängnisbibliothekar Brooks Hatlen umgebracht hat. Auch Red kommt am Anfang nicht mit seiner Freilassung zu Recht. Er denkt darüber nach, sich zu erschießen oder eine Straftat zu begehen, um so wieder ins Gefängnis zu kommen. Doch eines hält ihn immer noch am Leben. Vor einigen Jahren hat er seinem Freund Andy versprochen, einen bestimmten Baum in Buxton zu finden und dort nach einem schwarzen Lavastein zu suchen.
Deshalb macht er sich auf den Weg, um diese Stelle aufzusuchen. Als er unter besagtem Lavastein einen versteckten Brief findet, begibt er sich ebenfalls nach Mexiko, um dort Andy zu treffen und ihm bei seinem Wunsch zu helfen. Am Ende treffen sie sich am Strand von Zihuatanejo in Mexiko und umarmen sich.
Unterschiede zur Novelle
Der Film basiert auf der Novelle Pin Up. Trotzdem gibt es viele Stellen im Film, die Unterschiede zur Buchvorlage aufweisen.
In der Novelle, aber nicht im Film
- In der Novelle wechseln die Gefängnisdirektoren sporadisch, im Film ist der Gefängnisdirektor von Anfang an Samuel Norton.
- Andy teilt sich kurzzeitig die Zelle mit einem Indianer namens Normaden.
Im Film, aber nicht in der Novelle
- Am Anfang des Films inspiziert der Gefängnisdirektor Norton die Zelle von Andy, um ihn besser einschätzen zu können. Dabei findet er nur knapp nicht den Geologenhammer von Andy. Diese Szene kommt in der Novelle nicht vor, in der er zudem im Laufe der Jahre zwei, nicht einen Hammer benötigt.
- Weil er ins Büro des Anstaltsleiter einbricht und dort eine Schallplatte abspielt, deren Musik er per Lautsprecher den Gefangenen im Hof zugänglich macht, muss Andy in die Isolierzelle (in seiner Kurzgeschichtensammlung Stephen King Goes to the Movies meint King ausdrücklich, dass dies die einzige Szene des Films sei, die er nicht mag).
- Andy schenkt Red eine Mundharmonika.
- Andy spielt der Presse belastende Unterlagen zu, worauf sich der Direktor erschießt
Weitere Unterschiede
- Red ist in der Novelle ein Irisch-Amerikaner, während er im Film ein Schwarzer ist. An einer Stelle im Film sagt Red (gespielt von Morgan Freeman) folgendes: "Warum nennt man dich Red?" fragt Andy. "Vielleicht, weil ich irischer Abstammung bin", antwortet Red.
- In der Novelle reißt der Gefängniswärter das Poster weg. Im Film wirft der Gefängniswärter zuerst einen Stein, wodurch auffällt, dass dahinter keine Wand ist, bevor er es wegreißt.
- In der Novelle greift Andy nach seinem Ausbruch auf sein eigenes, vor der Verurteilung heimlich und unter falschem Namen angelegten Geld zurück – die Papiere waren in dem Versteck, das Andy Red beschrieben hat (was Red zu noch stärkerer Bewunderung für Andy führt – Andy musste immer mit der Angst leben, dass jemand das Versteck entdeckt oder das Versteck nach den langen Jahren nicht mehr existiert). In dem Film leert er die Konten mit den Schwarzgeldern des Direktors.
- In der Novelle wird Andy nicht der Assistent von Gefängnisbibliothekar Brooks Hatlen, sondern gleich dessen Nachfolger.
- Im Film wird Brook Hatlens Schicksal nach seiner Begnadigung ausführlich beleuchtet - er nimmt sich aus Verzweiflung über die Veränderungen in der Welt da draußen das Leben; in der Novelle wird in wenigen Zeilen bereichtet, dass er kurz nach seiner Begnadigung in einem Armenhaus starb.
- Brook Hatlen besitzt einen Raben namens Jake; in der Novelle ist es eine Taube, die Sherwood Bolton gehört.
- Tommy Williams wird nach seiner Aussage, die Andy Dufresne entlasten könnte und Elwood Blatch als Killer beschuldigt in der Novelle "nur" in ein anderes Gefängnis verlegt, im Film auf Anweisungen Nortons erschossen.
- Dem brutalen Wärter Byron Hadley kommt im Film als Hauptbösewicht neben Norton eine bedeutend größere Rolle zu; er wird auch zusammen mit dem Anstaltswärter entlarvt. In der Novelle kommt er nur in der Szene vor, in der Andy ihm seine Dienste als Finanzberater anbietet und geht nach einem Herzinfarkt frühzeitig in Ruhestand.
- Red betont in der Novelle, dass in Shawshank nie die Sirene heulte, wenn jemand einen Ausbruchsversuch machte - im Film heult sie sehr wohl.
- Red befürchtet in der Novelle nie, Andy könne sich das Leben nehmen - er ist sich immer sicher, dass er ausbrechen will.
- Die Novelle endet mit Reds Hoffnung, Andy zu finden - der Film zeigt dieses letzte Zusammentreffen am Strand von Zihuatanejo in Mexiko und wie sie sich umarmen.
Wissenswertes
- Die Verurteilten belegt in der Nutzerbewertung der Internet Movie Database seit Jahren durchgehend einen der oberen Plätze. Momentan liegt er auf Platz zwei hinter The Godfather (dt. Der Pate)
- Brad Pitt war für die Rolle des rebellischen Tommy Williams geplant.
- Der Darsteller von Captain Byron T. Hadley, Clancy Brown, spielte 1992 im Film Friedhof der Kuscheltiere 2 – Die Untoten kehren zurück die Rolle des bösen Stiefvaters Gus.
- William Sadler - der Darsteller von Häftling Heywood ist 1999 in Darabonts The Green Mile als Klaus Detterick und 2007 in Darabonts Der Nebel als Jim Grondin zu sehen.
- Bob Gunton spielt ein Jahr später in einem Film nach der Vorlage von Stephen King mit. Er war in Dolores zu sehen.
- In der Eröffnungsszene ist Jeffrey DeMunn als Ankläger zu sehen; er spielt ebenfalls mit in The Green Mile, Der Sturm des Jahrhunderts und Der Nebel, außerdem hat er mehrere Hörbücher von King vorgelesen.
- Andy spielt während des Films ein Lied, das die Mithäftlinge im Gefängnis aufheitern soll. Dieses Lied stammt aus Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Le nozze di Figaro und heißt "Che soave zeffiretto".
- Das Buch "Der Graf von Monte Christo" von Alexandre Dumas wird in dem Film kurz erwähnt, als Andy und die anderen Häftlinge die Bücher sortieren. Der Autor des Buches (Alexandre Dumas) und der Charakter im Film (Andy Dufresne) weisen ähnliche Parallelen auf. Der Graf von Monte Christo handelt von einem Mann, der aus einem Gefängnis ausbricht. In "Die Verurteilten" gelingt es der Hauptfigur auch, aus dem Gefängnis zu fliehen. Außerdem fangen beide Nachnamen mit "Du" an.
- Um sich Anregungen von anderen Filmen zu holen, hat sich der Regisseur Frank Darabont jeden Sonntag das Mafia-Drama Goodfellas angesehen.
- Während des Films sehen sich die Häftlinge den Film Noir „Gilda“ mit Hollywood-Legende Rita Hayworth an.
- Am Ende des Films erscheint der folgende Satz: "In Memory to Allen Greene". Dieser Satz war an Darabonts Agenten und Freund gewidmet, der kurz vor Drehschluss von "Die Verurteilten" gestorben ist.
- Der kanadische Schauspieler Gil Bellows spielt in "Die Verurteilten" einen rebellischen Häftling namens Thomas Williams. In der US-amerikanischen Fernsehserie Ally McBeal spielt er einen Mann namens William Thomas.
- Der Film wurde von den Zuhörern des Radiosenders Capital FM in London auf den ersten Platz der "Must-See Movie of all Time" gewählt.
- Mit einem Budget von $25 Mio. spielte der Film alleine in den USA etwa $23,9 Mio. ein.
- Eine Besprechung des Films ist Teil des Sachbuchs Stephen King Goes to the Movies.
- Im Film ist mehrfach zu sehen, wie Anwälte ins Gefängnis kommen, um über das weitere Schicksal der Insassen zu entscheiden; Reds Haftaussetzung wird mehrfach abgelehnt. Dies ist allerdings realitiätsfern; wie der britische Autor und Amerika-Fan Stephen Fry in seiner Reisedokumentation "Stephen Fry in America" berichtet, finden sich Angehörige der Angeklagten, aber auch der Opfer bei diesen Anwälten ein, um Bewährung zu beantragen bzw. sich dagegen auszusprechen. Fry erwähnt den Film Die Verurteilten hier namentlich.
Kritiken
- „Regisseur Frank Darabont schrieb und inszenierte das anrührende Drama nach einer Kurzgeschichte von Stephen King. Dass der epische Film nie langweilig wird, ist einem perfekt harmonierenden Darstellerensemble zu verdanken. Besonders Tim Robbins und Morgan Freeman, aus dessen Sicht 'Die Verurteilten' erzählt wird, überzeugen durch bewegend sparsame Gestik.“ (Cinema.de)
- Am Ende ist „Die Verurteilten“ allerdings mit Sicherheit einer der besten Gefängnisfilme und außerdem eine ausgezeichnete Darstellung einer lebenslangen Freundschaft. (Filmstarts.de)
Auszeichnungen
Die Verurteilten wurde 1995 in den sieben Kategorien Film, Hauptdarsteller (Morgan Freeman), Drehbuch, Kamera, Schnitt, Ton und Musik für den Oscar nominiert.
Der Film hat die folgenden Preise gewonnen:
- Oscar-Nominierung für 1994 für "Die Verurteilten" (Bester Film)
- Oscar-Nominierung für 1994 für Morgan Freeman (Hauptdarsteller)
- Oscar-Nominierung für 1994 für Frank Darabont (Drehbuch-Bearbeitung)
- Oscar-Nominierung für 1994 für Roger Deakins (Kamera)
- Oscar-Nominierung für 1994 für Richard Francis-Bruce (Schnitt)
- Oscar-Nominierung für 1994 für Thomas Newman (Musik)
- Oscar-Nominierung für 1994 für Willie Burton (Ton)
- 1995: American Society of Cinematographers - Roger Deakins
- 1995: Camerimage - Roger Deakins
- 1995: Chlotrudis Awards - Morgan Freeman
- 1995: Heartland Film Festival - Frank Darabont
- 1995: Humanitas Prize - Frank Darabont
- 1995: USC Scripter Award - Frank Darabont, Stephen King
- 1996: 2 Kinema Junpo Awards - Frank Darabont (Bester ausländischer Film)
- 1996: Mainichi Film Concours - Frank Darabont (Bester ausländischer Film)
- 1996: Awards of the Japanese Academy - Bester ausländischer Film
Links
- Filmzitate und Dialoge aus dem Film
- Infos zum Film
- Die Verurteilten in der Internet Movie Database
| ||||||
|
Dieser Artikel basiert komplett oder teilweise auf dem Artikel Die Verurteilten aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation zur Verfügung. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren des Artikels verfügbar. |