Crouch End: Inhaltsangabe
Version vom 23. Januar 2022, 17:45 Uhr von Hofrath (Diskussion | Beiträge) (→Nur ein kleines Stück)
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Inhaltsangabe zu Crouch End
Stephen Kings Kurzgeschichte Crouch End ist nicht weiter unterteilt; die hier zu findenden Überschriften dienen somit der Orientierung des Lesers, sind aber nicht von King intendiert.
Nach der Aussage
- PC Farnham von der Londoner Polizei kann nur mit dem Kopf schütteln: Was einem so manchmal ins Haus schneit! Zum Beispiel diese verrückte Amerikanerin eben! Klar, dass sie verrückt war vor Sorge um ihren Ehemann, den sie vermisst melden musste, aber was für eine wirre Geschichte sie ihnen über ihre Erlebnisse im Stadtteil Crouch End auftischte!
- Der 27-Jährige ist milde überrascht, als sein älterer Kollege Ted Vetter diese Aussage gar nicht so vehement vom Tisch weisen will wie er selbst. Vetter hat schon so manches erlebt in Crouch End und dass er gerne einmal einen hebt, kommt auch nicht von ungefähr. Kollegen von ihm hat es schlimmer erwischt: Sergeant Gordon hat mit 40 Jahren schon weiße Haare und der Selbstmord von PC Petty 1976 steht Vetters Ansicht nach auch mit Crouch End im Zusammenhang.
- Vetter empfiehlt dem immer ungläubiger dreinschauenden Farnham, einmal einen Blick in die Akte der ungelösten Fälle rund um das Stadtteil zu werfen – da würden ihm die Augen schon aufgehen. Doch welches Grundinteresse er auch daran hätte haben können; als Vetter von Dimensionen und dünnen Stellen im Gewebe der Realität spricht, schaltet Farnham endgültig ab.
- Das wäre gefundenes Fressen für seine Frau Sheila, die ihm schon seit Jahren in den Ohren liegt, sein Job sei zu gefährlich und er solle sich doch bei einer Firma – am besten bei den Autowerken Ford – bewerben! Aber er hat Ambitionen, da wird ihm der Fall einer durchgedrehten Amerikanerin nicht in die Quere kommen. Sie kam vor wenigen Stunden – jetzt ist es halb drei Uhr morgens – hier hereingestürmt und hatte die haarsträubendste Aussage zu Protokoll gegeben, die er je gehört hat ...
Ankunft in Crouch End
- Die Familie Freeman ist auf Urlaub in Europa: Zwei Wochen England, dann noch eine Woche in Barcelona; der Anwalt Lonnie Freeman kann es sich leisten und genießt die Zeit mit seiner Frau Doris und seinen Kindern Norma und Danny. Doch so ganz kann er das Geschäftliche nicht ruhen lassen, denn er will am sechsten Tag ihres Urlaubs eine Einladung zum Abendessen bei seinem hiesigen Kollegen John Squales nicht abschlagen. Also lassen die Eltern eine Babysitterin ins Hotel kommen, um gemeinsam nach Crouch End aufzubrechen.
- Unglaublicherweise müssen sie eine Stunde warten, bis sie einen Taxifahrer finden, der sie dorthin bringen will – die anderen Fahrer verweigern die Fahrt ohne weitere Angabe von Gründen. Zum Glück bestätigt der Fahrer, den sie schließlich finden, Doris' sehr positiven Eindruck von den Londonern, da er freundlich und entgegenkommend ist. Aber typisch Lonnie: Er hat die Adresse von Squales vergessen, ob der Taxifahrer sie einfach zu einer Telefonzelle in Crouch End bringen könne?
- Kaum kommen sie nach einer überraschend langen Fahrt in diesen Stadtteil, als Doris eine seltsame Schlagzeile liest, die groß auf dem schwarzen Brett eines Zeitungskiosks steht: SECHZIG VERMISSTE BEI UNDERGROUND-HORROR. Doris weiß natürlich, dass underground der Name der U-Bahn ist, aber warum Vermisste? Und warum Horror? Der Fahrer weiß auch nicht, worauf sich die Schlagzeile beziehen könnte, doch sie beunruhigt Doris sehr.
- Offenbar ist sie deswegen durcheinander, denn als sie an einer Gruppe jugendlicher Motorradfahrer vorbeikommen, ist sie für einen schrecklichen Augenblick überzeugt, ihre Köpfe seien die von Ratten – natürlich nur ein Lichtreflex, denn schon ist die Illusion vorbei. Sie sollte sich wohl zusammenreißen. Lonnie bekommt davon nichts mit, er sucht nur nach der nächsten Telefonzelle und lässt den Fahrer anhalten, als er eine entdeckt.
- Doris steigt mit aus, da sie sich etwas die Beine vertreten will und schlendert hinüber zum Fenster eines Restaurants, hinter dem eine Katze kauert. Das Tier hat nur ein Auge und eine wohl nach einem Kampf völlig entstellte Gesichtshälfte. Angewidert wendet Doris sich ab, nur um feststellen zu müssen, dass ihr Taxi verschwunden ist.
- Lonnie tritt lächelnd aus der Zelle, er hat die Adresse – da wird auch ihm die Abwesenheit des Taxis bewusst und er reagiert sehr verärgert; wie kann der Fahrer sie einfach so hier stehen lassen? Wie kann das sein, wo Lonnie ihn doch noch nicht einmal entlöhnt hat? Aber es bleibt ihnen nichts Anderes übrig, als den Rest zu Fuß zu gehen; laut Squales ist es ohnehin nicht mehr weit.
- Da sind zwei Kinder auf der Straße, die sie vielleicht nach dem Weg fragen können. Doris fällt auf, dass eines davon entstellt ist: Es ist ein Junge mit einer Klauenhand und ein Mädchen. Zu Doris' und Lonnies Überraschung sind die beiden sehr unverschämt, als sie erfahren, dass die Erwachsenen Amerikaner sind. "Verpiss dich, Joe!" ruft das Mädchen und die beiden verschwinden lachend.
- Nun, Lonnie ist überzeugt, dass er den Weg auch so finden wird. Aber warum nur sind die Straßen hier so leer? Wo sind denn alle in diesen Abendstunden hin? Dies ist doch London, das Herz Englands, oder? Wie kann ein Stadtteil derart leer sein? Kein Mensch ist auf den Straßen.
- In der ersten Seitenstraße, die sie laut Squales' Anweisungen nehmen müssen, hören sie etwas Befremdliches: Hinter einer Gartenhecke stöhnt jemand, offenbar verletzt.
Aus den Fugen
- Lonnie und Doris spähen durch die Hecke und sehen ein mannsgroßes, rauchendes Loch im Garten. Gegen Doris' Protest will Lonnie nach dem Rechten sehen und kämpft sich durch die dichte Hecke. Kaum am Loch angekommen, ruft er: "Großer Gott!" Und die Kampfgeräusche beginnen, ein entsetzliches Schmatzen, bis Lonnie auf einmal mit Wucht durch die Hecke gestoßen wird und – kreidebleich, mit einem abgerissenen Ärmel und einer Jacke voller Flecken – vor seiner Frau landet. Lonnie reißt sich die Jacke vom Körper und hat nur eins zu sagen: "Doris, lauf! Lauf!"
- Sie rennen und rennen in blinder Panik, schnell ohne jede Orientierung, bis sie vor Erschöpfung stehen bleiben müssen und nicht nur keine Ahnung haben, wo sie sind, sondern wieder keine Menschenseele antreffen. Sie können auf einem Schild sehen, dass sie sich in einem Bezirk namens Slaughter Towen befinden.
- Später, auf dem Polizeirevier, wird der Polizist Sid Raymond die Information parat haben, dass towen ein Wort der alten Druidensprache ist, das für einen Ort ritueller Opfer steht – aber so einen Bezirk gibt es in ganz Crouch End nirgends.
- Lonnie ist, wie Doris mit Schrecken feststellen muss, ganz irr geworden: Er lacht zusammenhanglos und behauptet, seine Jacke verloren zu haben. Als Doris erwidert, er habe sie weggeworfen, protestiert er und gibt vor, sich an nichts mehr erinnern zu können oder zu wollen, was hinter der Hecke geschehen sei.
- Doris ist klar: Sie brauchen Hilfe, doch hier ist niemand. Kein Verkehr, kein Passant – und ist dort nicht die einäugige Gruselkatze hinter dem Schaufenster eines leer stehenden Ladens? Eindeutig. Sie müssen hier weg, die Welt scheint immer mehr aus den Fugen zu geraten.
- Doris übernimmt blind die Führung und folgt ihrem rudimentären Orientierungssinn, während Lonnie neben ihr zunehmend droht, den Verstand zu verlieren. Sie kommen an eine Unterführung, unter der es zwar sehr dunkel und unheimlich aussieht, die aber sicherlich den kürzesten Weg in die Sicherheit darstellt.
- Sie gehen durch, doch auf halbem Weg packt etwas Doris an der Schulter. Sie erkennt schemenhaft eine haarige Hand, wie die eines Affen. Während Lonnie einfach weitertaumelt, wird Doris von dem Wesen festgehalten. Eine Stimme krächzt aus der Dunkelheit: "Gib uns eine Kippe, Süße" und sie sieht leuchtende grüne Augen. Ein schrecklicher Gedanke kommt ihr: Was, wenn dies die einäugige Katze ist, irgendwie auf Menschenbeinen gehend? Doris reißt sich los und flieht.
- Wo ist Lonnie? Sie ruft seinen Namen, aber er antwortet nicht, sie sieht ihn nirgends. Doris ist allein.
Doris allein
- Weiterhin ist alles verlassen, nun aber scheint sie auch noch direkt in eine andere Welt gelaufen zu sein, deren Sprache sie nicht mehr versteht. Die Schilder verwirren sie komplett: Cthulhu Kryon behauptet eines, Yogsoggoth proklamiert das nächste, und obwohl sie nichts versteht, wird Doris sich auf dem Polizeirevier vor allem an eines erinnern: Nrtesin Nyarlahotep.
- Wo ist sie hier gelandet? Alles ist ... verzerrt, im falschen Winkel mit seltsamen Farben. Doch endlich: Menschen! Hilfe! Doch es sind die zwei Kinder von vorhin, der Junge mit der Klauenhand und das Mädchen. Sie verspotten die hilflose Frau mit einem fürchterlichen Singsang:
"Es ist die Amerikanerin", sagte der Junge. "Sie hat sich verirrt", sagte das Mädchen. "Hat ihren Mann verloren." "Ist vom Weg abgekommen." "Hat den dunkleren Weg gefunden." "Die Straße, die in den Trichter führt." "Hat die Hoffnung verloren." "Hat den Pfeifer von den Sternen gefunden ..." "... Verzehrer der Dimensionen ..." "... den blinden Flötenspieler." |
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- Doris weicht verängstigt zurück, als der Junge seine Klauenhand hebt und laut Worte in einer völlig fremden Sprache spricht (die Sprache der Toten?). Da beginnt die Erde zu beben; etwas will von unten durch den Asphalt brechen, plötzlich schießen Tentakel hervor, Tentakel mit Saugnäpfen, die wie Gesichter aussehen, welche Höllenqualen ausstehen müssen. Und darunter, noch im Dunkeln unter dem Asphalt: Augen.
- Doris kann sich aus ihrer Starre lösen und wieder fliehen – und ehe sie sich versieht, rennt sie einem älteren Ehepaar in die Arme. Doris schaut sich um: Sie ist wieder in der Zivilisation angekommen, hier sind Leute, hier scheint wieder alles in Ordnung!
- Die etwa 60-jährige Frau und ihr Mann sind sofort um Doris besorgt und wollen sie zur Polizeistation begleiten, die sie sucht. Als Doris aber etwas von dem, was ihr zugestoßen ist, vor sich hinbrabbelt, schlägt die Stimmung augenblicklich um: Die älteren Herrschaften weichen von ihr zurück, die Frau macht sogar das Zeichen gegen den bösen Blick – sie wollen keinen Schritt weitergehen und zeigen ihr nur den Weg zum Revier.
- Und so taumelt Doris allein in das Büro von PC Farnham und PC Vetter.
Nur ein kleines Stück
- Farnham ist noch immer irritiert. So ein Müll! Auf jeden Fall wird Vetter hierzu das Protokoll schreiben; so etwas könnte Farnhams Aufstiegsambitionen einschränken. Apropos Vetter, wo ist der Kerl eigentlich? Farnham tritt vor die Tür und muss feststellen, dass in dieser Richtung sämtliche Straßenlampen ausgefallen sind. Er ruft nach Vetter, der jedoch keine Antwort gibt. Farnham will ein kleines Stück ins Dunkel hineingehen, um nach seinem Kollegen zu sehen. Nur ein kleines Stück.
- Vetter kommt wenige Minuten später zurück (wo er war, bleibt offen) und ruft nun seinerseits nach Farnham. Doch PC Robert Farnham wird niemals mehr von einer Menschenseele gesehen – er ist spurlos vom Erdboden verschwunden.
- Seine Frau Sheila wird den Politikern deswegen eine Weile die Hölle heiß machen, schließlich aber aufgeben müssen. Sie wird einen neuen Mann finden, der tatsächlich bei Ford arbeitet.
- Auch Lonnie Freeman bleibt vermisst; seine Frau fliegt mit ihren Kindern zurück in die USA, und es dauert nicht lange, bis Doris einen Selbstmordversuch unternimmt. Sie überlebt, muss danach aber 90 Tage in ein Sanatorium; als sie dieses verlassen darf, sind ihre Haare schlohweiß geworden. Ihre geistige Gesundheit hat sie nie mehr ganz zurückerlangt: Manchmal, vor allem wenn die Sonne so untergeht wie es an dem besagten Abend der Fall war, kriecht sie in einen Schrank, versteckt sich hinter den Kleidern und schreibt immer wieder "Hütet Euch vor der Ziege mit den tausend Jungen" auf ein Blatt Papier.
- PC Ted Vetter lässt sich vorzeitig pensionieren, kann seinen Ruhestand aber nicht lange genießen: Nur sechs Monate später erliegt er einem Herzinfarkt.
- Und Crouch End? Das bleibt bis zum heutigen Tage eine Stätte merkwürdiger Begebenheiten.
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