Todesmarsch: Rezension
Croaton (4 / 5)
Ein packender Roman: Spannung, ausgetüftelte Dialoge und eine dichte Atmosphäre auf jeder Seite. King versteht es, unter den 100 Teilnehmern am Marsch viele Einzelschicksale herauszuarbeiten und auch die verschiedenen Erschießungen so zu gestalten, dass man jedes Mal aufs Neue mitfühlt und gespannt ist.
Doch eines muss man dem Buch anlasten (deswegen auch der Punktabzug): Es fehlt der logische Rahmen der Geschichte. Was ist das für eine Gesellschaft, die so einen Wettbewerb überhaupt zulässt? Weshalb nehmen die Jugendlichen überhaupt an diesem Irrsinn teil, wenn sie wissen, dass sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% sterben werden? Darauf kann der Roman keine Antwort geben und hinterlässt den Leser somit mit dem Gefühl, gut unterhalten, nicht aber aufgeklärt worden zu sein. Zudem hat sich King im Tempo vergriffen. Die Läufer halten eine Geschwindigkeit von 4 Meilen pro Stunde ein, laufen also mit über 6 km/h – völlig übertrieben, wie jeder weiß, der das einmal versucht hat. Das kann man King schlicht nicht abnehmen.
Fazit: Ein Roman, der einen nicht los lässt, der aber zu viele Lücken hat, um perfekt zu sein.
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