Boston Red Sox
Inhaltsverzeichnis
Geschichte des Teams
Die Anfänge - 1893 bis 1907
Die Boston Red Sox wurden 1893 nicht in Massachusetts, sondern in Toledo, Ohio gegründet. Erst 1900 zog man nach Boston um. Zwischen 1901 und 1902 spielte man als Boston Americans in der American League. Ein Jahr darauf wurde man in Boston Pilgrims umbenannnt. Erst 1907 wurde das Team endgültig in Boston Red Sox benannt. Ein Name, den das Team bis heute beibehalten hat. 1903 gewannen sie das erste Mal die World Series im Profibaseball.
Die erfolgreichste Ära - bis 1920
Bis 1920 galten die Boston Red Sox als die erfolgreichste Baseballmannschaft der beiden existierenen Major Leagues. Zwischen 1912 und 1918 gewannen sie weitere Vier Mal die World Series. Ein Jahr darauf folgte der Abstieg. Vor allem bedingt durch die Profitgier des damaligen Eigners Harry Frazzee. Dieser verkaufte einige der besten Spieler - unter anderem den Star des Teams, Babe Ruth - an die New York Yankees, die dadurch ihrerseits ihre große Erfolgsserie begannen.
1912 zog man in den Fenway Park um. In diesem Stadion tragen die Red Sox noch heute ihre Heimspiele aus, es ist damit das älteste noch bespielte Stadion in den Major Leagues, vor dem Wrigley Field in Chicago (eröffnet 1914) und dem Dodger Stadium in Los Angeles (eröffnet 1962).
Curse of the Bambino, 1921 - 2003
Am schwersten war wohl der Verlust von Babe Ruth. Bis dahin schlug der Spieler zweimal in Folge die meisten Homeruns der Saison und galt als bester Spieler aller Zeiten. Seit dem Verkauf gab es eine 86-jährige Durststrecke der Red Sox in der sie sich bis 2004 nicht mehr den Meistertitel sichern konnten, was einen der längsten tiotellosen Zeiträume für ein Team in der Geschichte der Major Leagues darstellte. Es gab in den 86 Jahren eine Vielzahl von Ereignissen, bei denen die Red Sox durch extremes Pech und wiedrige Umstände den sicher geglaubten Erfolg noch aus den Händen geben mussten. Viele Radio- und Fernsehshows machten daraufhin Bambinos Fluch zu ihrem Thema, denn die Red Sox verpassten entweder die World Series oder den Einzug in die Playoffs häufig denkbar knapp und bei einigen besonders tragischen Momenten ausgerechnet gegen den Erzrivalen, die New York Yankees. Eine Auswahl:
- 1946: Die erste World Series seit dem Verkauf von Babe Ruth wird mit 3:4 knapp gegen die St. Louid Cardinals verloren. Die Entscheidung fiel spät im 8. Inning des 7. Spiels.
- 1949: Die Red Sox scheitern ausgerechnet gegen die Yankees am Einzug in die Playoffs. Von den letzten beiden Spielen gegen die New Yorker hätten sie nur eines gewinnen müssen. Ihr Manager, Joe McCarthy, war früher bei den Yankees verantwortlich und kannte den Gegner eigentlich recht gut. Jedoch verlieren die Red Sox beide Spiele.
- 1967: Die Red Sox verlieren die World Series erneut im 7. Spiel gegen die St. Louis Cardinals mit 3:4.
- 1975: Die Red Sox trafen in der World Series auf die Cincinnati Reds. Sie gewannen das 6. Spiel durch einen walk-off home run von Carlton Fisk und erreichten so ein entscheidendes 7. Spiel, in dem sie im 9. Inning die bis dahin gehaltene Führung abgeben mussten und letztendlich das Spiel und die Serie verloren.
- 1978: Die Red Sox waren kurz davor, die Playoffs noch zu erreichen. Sie führten Mitte Juli bereits mit 14 Spielen vor den Yankees, was gemeinhin als uneinholbar gilt. Nach einer dramatischen Aufholjagd waren die Yankees jedoch bis zum Saisonfinale gleichgezogen und es musste ein Entscheidungsspiel in Boston darüber entscheiden, wer von den beiden Teams in die Playoffs durfte. Die Red Sox führten in den späten Innings 2:0 als Bucky Dent, einer der schwächsten Spieler der Yankees, einen 3-Run-Homerun erzielte und somit das Entscheidungspiel für die Yankees entschied.
- 1986: Die Red Sox spielten in der World Series 1986 gegen die New York Mets und führten mit drei zu zwei Spielen. Im sechsten Spiel verspielten die Red Sox ihre 2-Punkte-Führung in der zweiten Hälfte des 9. Innings und erlaubten den Mets gleichzuziehen. Im 10. Inning punkteten die Mets durch einen langsamen Groundball, der unter dem Handschuh und zwischen den Beinen von Firstbaseman Bill Buckner hindurchrollte. Dadurch wurde ein entscheidendes 7. Spiel anberaumt, in dem die Red Sox wieder einmal ihre Führung von diesmal drei Runs verspielten.
- 2003: Das letzte Zeichen von Bambinos Fluch gab es im Finale der American League Championship Series, der letzten Serie vor der World Series getauften Finalserie. Zwischen den alten Rivalen aus Boston und New York stand es 3:3 und die Red Sox führten 5:2 im 8. Inning des 7. Spiels. Boston-Coach Grady Little entschied sich, Werfer Pedro Martínez im Spiel zu lassen, obwohl es eindeutige Zeichen seiner Ermüdung gab. Den Yankees gelang es gleichzuziehen und im 11. Inning schaffte es Aaron Boone, den entscheidenden Homerun zu erzielen. Wieder, genau wie 1978, war es einer der weniger starken Yankeespieler, der mit einem Schlag die Träume der Red Sox Nation auf das Erreichen der World Series 2003 zerstörte.
In den Spielen gegen die New York Yankees mussten sich die Red Sox Fans über Jahrzehnte den Schmähgesang "1918" von den Yankees-Fans anhören. Viele Yankees-Fans brachten zu den Spielen (die beiden Mannschaften spielen 19 mal pro Saison gegeneinander) Plakate mit dieser Aufschrift mit oder trugen sie auf T-Shirts.
Gewinn der World Series 2004
Schon vorher gab es eine entscheidende Entwicklung für die Red Sox. Im Februar 2002 kauften John Henry und Tom Werner die Boston Red Sox, de Fenway Park und den Großteil eines regionalen Sportsenders für 660 Millionen US-Dollar. Gleichzeitig übernahmen sie Verbindlichkeiten, die sich auf über 400 Millionen US-Dollar beliefen. Das stellte einen neuen Rekord für den Kauf eines MLB-Franchises dar.
Theo Epstein wurde mit 28 Jahren der jüngste General Manager in den Major Leagues. Zusammen schafften sie es, innerhalb der nächsten zwei Jahre eine Mannschaft aus Superstars zusammenzustellen. Gleichzeitig wurden die Red Sox das Team mit der zweithöchsten Gehaltsliste hinter den Yankees.
Die Playoffs für die Saison 2004 erreichten die Red Sox nur durch eine Wild Card der American League. In der Division war man drei Spiele hinter den Yankees gelandet. In der ersten Runde schlugen sie dort die Anaheim Angels in drei Spielen. Daraufhin folgte ein erneutes Treffen mit den New York Yankees. Die Red Sox verloren die ersten drei Spiele der Serie und lagen 4:3 zurück im 9. Inning in Spiel 4. Den Red Sox gelang etwas, das sonst immer nur ihren Gegner vorbehalten war: Sie zogen gleich und gewannen mit Hilfe eines 2-Run-Homeruns im 12. Inning 6:4. Den Abend darauf holten sie erneut einen Rückstand auf und gewannen im 14. Inning 5:4. Die Red Sox gewannen das entscheidende Spiel 7 10:3 und zogen in die World Series ein.
Niemals zuvor gelang es einer Baseballmannschaft, einen Rückstand von drei Spielen in einer Best-of-seven Playoff-Serie aufzuholen und anschließend diese Serie mit 4:3 zu gewinnen. Die Aufholjagd der Red Sox aus 2004 gegen den Erzrivalen Yankees wird aus diesem Grund als einer der grössten Momente im nordamerikanischen Profisport angesehen und ging in die Historie der MLB ein. Stephen King erlebte diesen Höhepunkt vor Ort mit. In der ESPN-Dokumentation Four Days in October, in welcher das Ereignis thematisiert wird, wird er in einer Einstellung als Stadionbesucher des 7. Spiels interviewt. Ebenfalls als Zuschauer im Stadion war der spätere US-Präsident Donald Trump (er ist ebenfalls in einer Einstellung im Interview zu sehen).
Der Gegner der Red Sox in der World Series 2004 waren die St. Louis Cardinals gegen die man 1967 und 1946 im Finale der Playoffs verlor. Doch dieses Mal gewann die Mannschaft aus Boston die Serie in vier Spielen. Als eine von nur wenigen Mannschaften überhaupt wurden die Red Sox nach dem Gewinn der Meisterschaft von der Zeitschrift Sports Illustrated zum Sportler des Jahres gewählt.
Entwicklung seit 2005, weitere Meisterschaften
Die beiden darauffolgenden Saisons waren nicht von Erfolg gekrönt. 2005 wurde man mit 0:3 durch die Chicago White Sox in der ersten Runde aus den Playoffs geworfen. Ein Jahr darauf erreicht man nichtmal diese.
2007 hingegen gewannen die Red Sox die World Series mit einem 4:0-Erfolg gegen die Colorado Rockies, nachdem sie zuvor die Los Angeles Angels of Anaheim mit 3:0 und die Cleveland Indians mit 4:3 schlagen konnten.
Was folgte, waren erneute schlechte Saisons, bis man sich schließlich von Manager Terry Francona trennte. Nachdem die RedSox die Saison 2012 als Tabellenletzter der AL East Division abschlossen, schlossen sie die Saison 2013 unter dem neuen Manager John Farrell, dem früheren Pitching Coach, mit 97 Siegen zu 65 Niederlagen ab. Das war das beste Ergebnis der gesamten American League und sicherte ihnen das Heimrecht in den jeweils ersten Spielen der Postseason. In der AL Division Series besiegten die Red Sox die Tampa Bay Rays mit 3:1, und gewannen durch ein 4:2 über die Detroit Tigers die AL Championship Series. Am 30. Oktober 2013 feierte das Team im Fenway Park im 6. Spiel der World Series 2013 der 8. Titelgewinn. Sie gewannen die Serie 4:2 gegen die St. Louis Cardinals, denselben Gegner wie schon in der World Series 2004.
Die Red Sox bei Stephen King
Das wohl ausführlichste Werk von King für die Red Sox ist sein Sachbuch Faithful, welches er zusammmen mit seine Freund und Baseballfan Stewart O'Nan während der 2004er Saison schrieb. Es handelt von der Saison 2004 und durch Zufall auch von dem ersten World Series Gewinn nach über 80 Jahren.
Die weiteren Erwähnungen
- Blockade Billy
- Die Red Sox spielen das letzte Vorbereitungsspiel und den Saisoneröffner gegen die New Jersey Titans. Während sie die Vorbereitung dominieren, schicken die Titans die Sox in der Saison mit zwei Niederlagen nach Hause. Schon in den ersten Spielen zeigt sich William Blakelys Talent.
- Carrie
- David R. Congress erwähnt in seinem Werk Als der Schatten explodierte, dass Tommy Ross Aussichten hatte, bei den Red Sox zu spielen. So habe Manager Dick O'Connell ihm einen gutdotierten Vertrag in Aussicht gestellt.
- Das Mädchen
- Trisha McFarland ist ein großer Fan von Tom Gordon, einem der Stars der Red Sox. Sie hört mehrere Spiele der Red Sox auf ihrem tragbaren Radio.
- Der Nebel
- Um nicht auf das unangenehme Thema der Gerichtsverhandlung zu kommen betreiben David Drayton und sein Nachbar Brent Norton im Supermarkt von Bridgton leichte Unterhaltung. Sie diskutieren die Chancen der Red Sox und über das Wetter.
- Pin Up
- Die tragische Geschichte der Red Sox in der World Series 1967 lässt auch die Insassen des Shawshank nicht kalt. Der Verlust lässt Alle niedergeschlagen zurück. Besonders für den öffentlich so demütig auftretenden Leiter der Anstalt, Samuel Norton, ist das ein gefundenes Fressen für seine Predigten.
- UR
- Die Protagonisten durchforsten verschiedene Parallelwelten (Urs) nach den Errungenschaften der Red Sox und stellen fest, dass das Team in einigen Urs oft die Meisterschaft gewonnen hat. Damit hätte es den berühmten Fluch des Bambino in diesen Welten nicht gegeben.
Wissenswertes
- Stephen King ist in einem Beitrag für die Sportsendung SportsCenter zu sehen, wie er für die Sendung einen Beitrag über einen Sieg der Red Sox gegen die Yankees verfassen sollte.
- Die Red Sox haben die höchste Zuschauerquote bei ihren Auswärtsspielen und ein so gut wie immer ausverkauftes Heimstadion. Zwischen dem 15. Mai 2003 und dem 10. April 2013 war jedes ihrer Heimspiele - insgesamt 820 - ausverkauft.
- Am 10. April 2016 veröffentlichte der Boston Globe einen Essay von Stephen King mit dem Titel Protective netting at Fenway? Thanks, but no thanks[1]. Er beschäftigt sich damit, dass der Verein im beheimateten Fenway Park Fangnetze eingezogen hat um Zuschauer vor Bällen und Baseballschlägern zu schützen. King, der eine Dauerkarte hinter der Home Base hat, wurde angeboten, einen Platz zu bekommen, wo keine Netze installiert wurden, was er aber ablehnte. Er ist gegen diese Fangnetze, da die für eine zu große Entfernung zwischen Zuschauer und Spieler sorgen würden.
Weblinks und Quellen
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