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Inhaltsverzeichnis
Was Edgar über sie weiß
Ein weiblicher Dämon
Mehrfach im Roman stellt Ich-Erzähler Edgar Freemantle fest, dass er sich darüber im Klaren ist, dass er wohl niemals alles verstehen wird, was es mit Perse auf sich hat. Dies ist, was er sich durch seine eigenen oder Elizabeth Eastlakes Bilder zusammengereimt hat:
Elizabeth selbst gab dem Dämon den Namen Perse, weil sie den "ganzen" Namen Persephone nicht aussprechen konnte. Perse ist eine Art uralte weibliche Göttin, die über ein Geisterschiff mit demselben Namen verfügt. Dies ist ein Schiff, das die Seelen ertrunkener Menschen auf hoher See einsammelt – diese werden zur Gespenstercrew der Perse, die nächtens auch in der Lage ist, an Land zu gehen, um Menschen anzugreifen und auf ihr Schiff zu holen (was etwa der ertrunkene Emery Paulson mit Edgar versucht).
Irgendwie ist Perses wahre Seele gebunden an eine Porzellanfigur, die im seichten Wasser auf dem Meeresboden unweit der Insel Duma Key ruht (über ihre Größe herrscht Unklarheit: An einer Stelle des Romans ist sie als etwa 30 Zentimeter groß beschrieben, später jedoch bezeichnet Eddie sie als klein und sie passt bequem in seine Hemdstasche). An Bord ihres eigenen Schiffes taucht sie als weibliches Schreckgespenst mit rotem Umhang auf.
Perse und Elizabeth
Auch wenn die genaueren Zusammenhänge ungeklärt bleiben, gelingt es Perse, 1925 Kontakt mit der damals knapp dreijährigen Elizabeth aufzunehmen, nachdem diese einen schweren Unfall hatte und Kopfverletzungen davontrug. Als Elizabeth daraufhin zu malen beginnt, dient dies Perse als Werkzeug zu ihrem Zweck: Sie bringt das Mädchen dazu, einen gewaltigen Sturm zu zeichnen, der den "Schatz" aus Krimskrams – zu dem die Porzellanfigur gehört – freilegt, sodass ihr Vater John ihn bergen kann. So kommt Perse in Elizabeths Besitz.
Doch das kleine Mädchen spürt schnell, dass etwas an Perse durch und durch böse ist. Sie versucht, sie loszuwerden, indem sie sie malt und wegradiert (was bei Patrick Danville im Kampf gegen den Scharlachroten König in Der Turm einwandfrei funktionierte) – aber so leicht wird man eine Göttin nicht los. Perse rächt sich: Eine der surrealen Kreaturen, die Elizabeth malte – der Big Boy, ein zähnebewährter Frosch – erwacht zum Leben und jagt ihre Zwillingsschwestern Tessie und Lo-Lo ins Meer, wo sie ertrinken.
Elizabeth vertraut sich dem Kindermädchen Melda an, wobei sie durch Zufall herausfinden, dass sie immer dann völlig von Perse in Ruhe gelassen werden, wenn sie sich am Swimmingpool treffen. Ohne dies erklären zu können, schließen sie daraus intuitiv, dass Süßwasser für Perse das ist, was Kryptonit für den Superman oder Knoblauch für den Vampir ist: Es bindet ihre Macht. Sie versuchen gar nicht erst, dies zu verstehen, sondern handeln einfach: Sie füllen ein kleines Keramikfässchen (Schmugglerware zur Zeit der Prohibition) mit Süßwasser, versenken die Porzellanfigur darin und verstecken das Fass am Boden einer ausgetrockneten Zisterne auf dem Grundstück der Eastlakes.
Perses Macht ist geschwächt, aber nicht völlig gebrochen. Mit all ihrem Willen gelingt es ihr über Jahrzehnte hinweg, einen Gesteinsbrocken in der Zisternenwand zu lösen, der herab fällt und dem Fass einen Sprung zufügt, sodass die Figur allmählich trockengelegt wird.
Perse und Edgar
Nach Edgars Unfall 2007 in Minnesota ist ihre Kraft schon wieder so stark, dass sie nach ihm ruft und ihn nach Duma Key in das Haus Big Pink führt. Ihre Motive sind – wie auch schon in den 20er Jahren – unklar. Sie ist diesmal nicht darauf aus, befreit zu werden, sondern will durch Eddie möglichst viel Unheil anrichten. So tötet er unter ihrem Einfluss den Entführer Candy Brown und entwirft über 40 Bilder, die in alle Welt verkauft werden sollen – und durch diese Bilder kann Perse ebenfalls wirken:
- Sie will Tom Riley dazu bringen, Eddies Frau Pam zu töten, doch er kann Perses Einfluss lange genug abschütteln, um Selbstmord zu begehen.
- Sie ergreift Besitz von Mary Ire, die Eddies Tochter Ilse in der Badewanne ertränkt und sich anschließend selbst erschießt.
- Es ist davon auszugehen, dass sie die Verantwortung trägt für den tödlichen Herzinfarkt, den Eddies Psychiater Dr. Kamen erleidet.
Aber auch etwas (nicht näher definiertes) Gutes wirkt durch Eddie: Er kann seinen Freund Wireman gesund zeichnen und mit Hilfe seiner neuen Gabe des Malens die Vergangenheit Perses Stück für Stück nachvollziehen. Mit Wireman und Jack Cantori birgt er schließlich das angeknackste Keramikfass, sperrt die Porzellanfigur in Ermangelung eines besseren Gefäßes in das mit Süßwasser gefüllte Batteriefach einer Taschenlampe ein und steckt diese Taschenlampe später dann in einen speziellen, aus Silber gefertigten Kasten, den er dann auch noch in einem See versenkt. Eddie kann nicht sagen, für wie lange er sie damit ausgeschaltet hat.
Mutmaßungen und Interpretationsmöglichkeiten
Da Eddie seine Erlebnisse aus seiner Sicht niederschreibt, fehlen ihm natürlich die Gesamtzusammenhänge des Stephen-King-Universums, welche die eine oder andere Vermutung nahe legen:
- Möglicherweise ist Perse ebenso ein "Außenseiter" wie etwa Pennywise (aus ES), Rose Madder (aus Das Bild) oder auch Tak (aus Desperation und Regulator) - sie zeigt viele Gemeinsamkeiten mit diesen Wesen (siehe dort).
- War Perse immer schon in einer Figur gefangen? Gab es vielleicht einen Kampf auf hoher See, bei dem es der Besatzung eines von der Perse angegriffenen Schiffs gelang, den Dämon in die Figur zu verbannen und anschließend über Bord zu werfen? Wie sonst ist es zu erklären, dass eine Göttin gemeinsam mit Krimskrams fast verächtlich ins Wasser geschmissen wird?
King lässt hier sehr viel Platz für Spekulationen...
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