Todesmarsch: Rezension
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Inhaltsverzeichnis
Kantler (5/5)
Dieses Buch hat mich einfach nur umgehauen und nicht mehr losgelassen. Das Schicksal der Kandidaten (die in meinem Alter sind)hat mich echt mitgenommen. Es fällt einem leicht sich mit den Kandidaten zu identifizieren und mit ihnen zu leiden. Dieses Meisterwerk zeigt deutlich wie die Gesellschaft auch nach so vielen Kriegen nicht genug vom Töten hat und die Läufer sogar wie Gladiatoren bejubelt werden. Am Ende des Buches habe ich erst alle möglichen Foren nach den Meinungen anderer Leser, zum Ende der Handlung abgesucht und sehr froh, hier fündig geworden zu sein. Eine Frage bleibt für mich aber nach wie vor bestehen: Bestand zwischen McVries und Garraty "nur" eine Freundschaft, oder war da mehr?
Croaton (4 / 5)
Was für ein Roman: Spannung, ausgetüftelte Dialoge und eine dichte Atmosphäre auf jeder Seite. King versteht es, unter den 100 Teilnehmern am Marsch viele Einzelschicksale herauszuarbeiten und auch die verschiedenen Erschießungen so zu gestalten, dass man jedes Mal aufs Neue mitfühlt und gespannt ist.
Doch eines muss man dem Buch anlasten (deswegen auch der Punktabzug): Es fehlt der logische Rahmen der Geschichte. Was ist das für eine Gesellschaft, die so einen Wettbewerb überhaupt zulässt? Weshalb nehmen die Jugendlichen überhaupt an diesem Irrsinn teil, wenn sie wissen, dass sie mit einer Wahrscheinlichkeit von 99% sterben werden? Darauf kann der Roman keine Antwort geben und hinterlässt den Leser somit mit dem Gefühl, gut unterhalten, nicht aber aufgeklärt worden zu sein. Zudem hat sich King im Tempo vergriffen. Die Läufer halten eine Geschwindigkeit von 4 Meilen pro Stunde ein, laufen also mit über 6 km/h – völlig übertrieben, wie jeder weiß, der das einmal versucht hat. Das kann man King schlicht nicht abnehmen.
Fazit: Ein Roman, der einen nicht los lässt, der aber zu viele Lücken hat, um perfekt zu sein.
SonjaLiebscher (5 / 5)
Ein perfekter Roman? Nein, denn einen solchen Roman gibt es (noch) nicht! Aber er ist fesselnd und ich habe ihn genossen, wie ich sonst nur sehr Weniges! Das Ende kam genauso überraschend wie erwartet und die Idee allein ist schon "geil". Man kann sich sogar hinein versetzen, was man bei weitem nicht immer kann!
Empfehlenswert!
Wörterschmied (5 / 5)
Todesmarsch ist ein Roman, der sich dir beim Lesen mit der Diskretheit eines Kanonenprojektils in den Verstand bohrt. Wagemutige vor, Angsthasen Finger weg!
- Hinweis Drei: Gehe sicher, ob du bereit bist!
- Einmal angefangen, gibt es nur noch einem Haltepunkt: die letzte Seite. Alles was zwischen Start und Ziel liegt, ist der Weg! Zwischenstops sind indiskutabel!
- Hinweis Sieben: Schließe keine Freundschaften!
- Du weißt: nur einer wird durchkommen - gewöhne dich besser gar nicht erst an die anderen 99, wenn du nicht bereit bist, mit ihnen zu leiden!
- Hinweis Neun: Konzentriere dich auf das Wesentliche!
- Ignoriere den Ruf der Schwester aus dem Wartezimmer; ignoriere die Endstations-Ansage der Bahn; ignoriere deinen Chef, der mit Kündigung droht! Du liest. Das ist wesentlich!
- Hinweis Vierzehn: Finde dein Tempo!
- Auch wenn du müde bist, lese weiter! Auch wenn du die Seiten nur überfliegen willst, um schnell ans Ende zu kommen, betrüge dich nicht um die emotionalen Gespräche und Beschreibungen! Finde deine Geschwindigkeit!
- Hinweis Neunzehn: Akzeptiere!
- Du meinst, die Regeln sein unmenschlich? Werd erwachsen! Kinder hinterfragen, Männer versuchen zu verstehen - lasse dich auf das Gedankenspiel ein! Alles ist möglich!
Und immer schneller und immer schneller wird die Handlung bis sich alles überschlägt, vorne ist hinten und leben ist tod bist du auch im tempo bist du bereit für ein ende das dich wimmern lässt dich aus deinen grundfesten reißt wie nochkeinkingzuvor?
Wenn du diese Frage mit JA!!! beantwortet hast, hast du dich für die Teinahme am Todesmarsch qualifiziert. Glückwunsch!
Blue (5 / 5)
Beim Lesen von guten Büchern identifizieren sich die Leser mit den Protagonisten. Sie hoffen mit ihnen, sie leiden mit ihnen, sie verstehen ihre Handlungsweisen. Beim Lesen von Todesmarsch hat das "Sich-identifizieren" für mich ein neues Niveau erreicht. Ständig habe ich beim Lesen unwillkürlich die Füße leicht auf und ab bewegt, so als ob ich selbst mitlaufen würde. Doch das kam erst später...
Als ich das Buch gekauft habe, fragte ich mich eher, ob King nun wirklich vorhat auf 350 Seiten zu beschreiben wie Menschen vor sich hinlaufen (und diesmal ganz ohne Ring). King hat es gemacht und King hat seine Aufgabe mit Bravour gemeistert. 100 Geher kämpfen - zunächst leichtfertig, später den tödlichen Ernst der Lage verstehend - um den großen Preis. Gewinnen kann dabei nur einer, den anderen winkt der Tod. Neben der Konfrontation mit eben diesem und der Konfrontation mit den Fragen über das Leben, die Existenz, den Sinn, ist es vor allem die auferzwungene fatale Wahl zwischen egoistischem Verhalten und altruistischem Verhalten, die den Roman so außergewöhnlich macht. Soll man nun den Mitgehern, von denen einige zunächst Kameraden, dann Freunde und Weggefährten unter dem Druck der Situation werden, im Notfall helfen, oder seine eigenen Siegchancen erhöhen? Es ist diese herzzerreißende Ambivalenz, die sich gerade in der Beziehung von Garraty und McVries ausdrückt, die emotional aufwühlt. Man weiß von Anfang an, dass es kein Happyend für ihre Freundschaft geben wird, man weiß, dass einer der beiden Freunde den anderen sterben sehen wird. In der dystopischen Welt des Todesmarsch ist nur Platz für Leistung, nicht für Menschlichkeit.
Das einzig Negative an Todesmarsch ist für mich die Erwähnung von Nazideutschland und einem fiktiven anderen Verlauf der Geschichte (Blitzkrieg an der Ostküste, Atomwaffenbasis), aus der wohl die Entstehung einer derartigen Gesellschaft hervorgehen soll. Das Buch hat es nicht nötig, dass King mal wieder die Nazis (klar, wen sonst) aus dem Hut zaubert. Diese naive unreife Schwarzweißmalerei und der Glaube, dass sich ein derartiges "schwarzes" System in ein grundsätzlich "weißes" Land nur "importieren" lässt, führt gefährlich in die Irre. An diesen Stellen kam also zu den Fußbewegungen noch das Kopfschütteln hinzu.
Insgesamt ist Todesmarsch aber eines meiner Lieblingsbücher, es leicht zu lesen, nicht besonders lang und damit auch für Einsteiger gut geeignet. In jedem Fall zu empfehlen.
Hier noch einige Meinungen der Geher zur Qualität des Buches exklusiv von der Strecke:
Harkness: "Naja, mein Buch über den Marsch wird besser. Habe schon alle Namen. King ist ein Anfänger"
Art Baker: "Gutes Buch, hat das einen Zinkrahmen?"
Stebbins: "Das Buch ist streng genommen ein Bildungsroman. Es könnte dir bei der Beantwortung wichtiger Metaphysischer Fragen helfen"
Scramm: "Buch...Buch...was interessiert mich ein Buch über diesen leichten Spaziergang? Ich werde demnächst bei einem Todesmarsch unter Wasser ohne Sauerstoffflasche teilnehmen und locker gewinnen. Sollen doch die anderen lesen. Hatschi."
Barkovitch: "HAHA! Ein Buch über die Wichser hier?? So ein Scheiß! HAHA!"
McVries: "Stört mich nicht, ich wollte gerade Garraty berühren"
Major: "Sorgt dafür dass ich auf dem Titelbild bin, sonst schick ich jemanden vorbei"
Realbaby (4 / 5)
Eigentlich schon ein alter Schinken, denn dieses Buch kam in den USA 1979 raus, allerdings wurde es erst 1987 in der deutschen Sprache veröffentlicht. Ein Grund dafür kann sein, dass Stephen King den Roman nicht unter seinem Namen sondern unter dem Pseudonym Richard Bachman geschrieben hat. Ich kann mir vorstellen, dass das Buch in den USA nicht unbedingt zu den Top-Bestsellern gehörte, und man aus diesem Grund auch gar nicht den Sprung über den Atlantik wagen wollte. Doch als durch einen Zufall 1985 heraus kam, dass Bachman King und King eben Bachman ist, hatte das Buch natürlich mehr Chancen und wurde erstmals vom Heyne-Verlag im Jahre 1987 unter dem Verweis: Bachman ist King – Stephen King ist Bachman auf der Titelseite veröffentlicht.
Doch zurück zum Inhalt:
In den USA ist die Bevölkerung derart verarmt, dass es um die Zukunft düster aussieht. Einzig und allein das Militär mit dem Staatschef „Major“ hat die ganze Macht an sich gerissen. Dieser „Major“ hat zur allgemeinen Belustigung ein Spiel, den Todesmarsch, entwickelt welches für alle Beteiligte, mit einer Ausnahme, tödlich endet. Ausnahmslos Jugendlichen ist es erlaubt an diesem Spiel teilzunehmen; und nur wenige der 100 Teilnehmer sind motiviert genug, die tödliche Herausforderung zu überstehen. Ein Aussteigen aus diesem Spiel gibt es nicht, bzw. bezahlt der Aussteiger das sofort, spätestens aber nach 3 Abmahnungen mit seinem Leben. Übelst brutal werden die Kandidaten im wahrsten Sinne des Wortes abgeknallt. Wobei egal ist, ob der Junge einen Wadenkrampf hat oder seinen täglichen „Geschäften“ nachgehen muss. Wer das vorgegebene Schritttempo nicht einhält, wird ermahnt, und wenn er nicht bald weitermarschiert, wird er sterben. Ende und Ziel des Spiels ist, zu überleben – und es kann nur einen geben. Sprich: In diesem Wettbewerb müssen 99 Jugendliche auf teils grausame Art und Weise ihr Leben lassen. Sehr eindrucksvoll geschildert sind die Details und Probleme, die so ein Dauerlauf mit sich bringen. Es gibt keine Pausen, keine Nacht zum Schlafen. King versteht es nicht nur den Leser in die Situation der Hauptfigur, Raymond Garraty, hineinzuversetzen, er schafft es durch seine Schilderungen auch, einen Beweis zu erbringen, zu was ein Mensch in wirklicher Todesangst alles fähig ist.
Anders als bei den bekannten King-Geschichten, fehlt hier der übersinnliche Teil komplett. Wer will es ihm aber auch verdenken, schließlich ist es ja nicht King, sondern Bachman ...
Fazit: Eine Geschichte die mir sehr nahe ging. Und auch jetzt noch, ein ¾ Jahr später, möchte ich am liebsten ganz laut schreien: „Garraty, verdammt noch mal! Warum? WARUM?? Du hast eine Mutter die Dich über alles liebt! Du hast eine Freundin, die genau dasselbe tut!!! Ist das Leben nicht Preis genug?!?!“ Und zu dem Major möchte ich sagen: „Dein eigener Sohn war unter den Läufern! Und Du hast ihn erschießen lassen?!?! Was bist Du doch nur für ein Monster!!!“ Und noch was würde ich sagen, und zwar zu den Leuten, die sich dieses kranke Spiel ansehen: „Schämt ihr Euch nicht??? Eure Kinder laufen und sterben hier, und ihr steht mit Plakaten und den Versuchen die Kinder anzufeuern hier, und habt scheinbar noch Spaß an der Sache?!?!“ Selten hat mich ein Buch so gefesselt und so in rage gebracht.
Mr. Dodd (5 / 5)
Wo fange ich bei diesem Roman an? Er ist mit Sicherheit einer der besten, die ich je gelesen habe. Ein kranker Einblick darauf, was aus der Spieleindustrie werden könnte, wenn die aktuellen zum Teil schon gefährlichen Spiele zu langweilig werden für den Zuschauer. Wird es dann tatsächlich so weit kommen, dass der Verlierer stirbt? Wird das die zukünftige Unterhaltung sein?
Richard Bachman zeigt so eine Möglichkeit auf in Todesmarsch. 100 junge Leute müssen um ihr Leben laufen, wer zu langsam ist, stirbt, bis nur noch einer übrig bleibt. Dieser jedoch kriegt den ultimativen Preis. Sind das heute noch meist hohe Geldsummen, so ist es hier alles was im Bereich des Menschenmöglichen ist. Der Todesmarsch ist also das ultimative Spiel. Es ist auf abscheuliche Weise genial gemacht, wie Bachman uns auf knapp 300 Seiten den Marsch aus der Sicht eines Teilnehmers beschreibt. Man weiß genau, keine von diesen anderen Personen hat eine wirkliche Chance zu überleben. Man sollte niemanden ins Herz schließen, denn irgendwann erwischt es ihn doch. So sind alle Freundschaften, alle Lebensgeschichten mit gemischen Gefühlen aufzunehmen. Letztendlich bringen sie nichts für die Teilnehmer, denn einer von ihnen muss besser sein als der andere und jeder Tote bedeutet bessere Chancen.
Jeder näher beschriebende Tod wirkte auf mich gleich unheimlich, angefangen bei dem allerersten Opfer bis hin zu Stebbins, der einfach tot zusammenbricht. Und das Ende ist einfach nur fies. Ray Garraty rennt weiter und es stellt sich die Frage, ob er schon tot ist oder solange weiterrennen wird, bis er es ist.
Todesmarsch ist ein genialer, düsterer Ausblick auf unsere Gesellschaft. Werden wir wirklich eines Tages am Straßenrand stehen und uns freuen wenn 100 junge Männer vorbeilaufen? Werden wir es genießen, wenn einer erschossen wird? Ist die Steigerung nach besseren Spielen nur noch möglich mit dem Tod der Kandidaten?
Erdling (5 / 5)
Todesmarsch war mein erstes Bachmann Buch. Im prinzip passiert nur folgendes: 100 Jugentliche nehmen am Todesmarsch teil und werden nacheinander erschossen...
Aber King schafft es einem die einzelnen Figuren näher zubringen. Man erfährt nach und nach mehr über die Beweggründe. Freundschaften entwickeln sich. Nicht alles wird erklärt. Das Ende kann man verschieden interpretieren. Fand ich gut, so kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen.
Horaz Klotz (5 / 5)
Auf den ersten Blick ist Todesmarsch einfach nur ein verdammt gutes Konzept. Eine Spielshow, bei der reihenweise Jugendliche abgemetzelt werden, das zieht irgendwie immer - was nicht zuletzt der Erfolg der Hunger-Games-Reihe beweist. Psychologisch wäre es ganz interessant zu erforschen, was genau uns so an diesem Motiv fasziniert. Vielleicht die beruhigende Vorstellung, dass der Tod hier eben nicht zufällig ist - wie in Kriegsgeschichten oder im echten Leben - sondern menschgemachten Regeln folgt. "Bleib stehen und du stirbst" heißt eben immer auch "Geh weiter und dir passiert nichts". Wahrscheinlich spielt auch eine gehörige Portion Voyorismus mit rein - der Kitzel, Menschen in emotionalen Ausnahmesituationen zu erleben und so - langsam aber sicher - zu den ursprünglichsten Instinkten vorzudringen.
Was die Geschichte von anderen Todes-Gameshows abhebt, ist genau was andere hier kritisieren. Die Kandidaten werden nicht mit vorgehaltener Waffe gezwungen am Marsch teilzunehmen und anders als im ähnlich gelagerten Menschenjagd gibt es auch keine dramatische Hintergrundgeschichte, keine sterbende Familie die unbedingt Geld braucht. Die Läufer können - bis zu einem Stichtag - jederzeit vom Lauf zurücktreten und in ihr normales Leben zurückkehren. Und warum sie das nicht tun, wissen sie selber nicht. Für mich ist gerade dieses scheinbare Paradox ein Geniestreich. Denn es hat eben keinen Sinn am Lauf teilzunehmen. Der große Preis ist den meisten bald egal. Es ist ein Abenteuer, es gibt die berühmten 15 Minuten im Rampenlicht - und für manche reicht das schon. Damit verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse angenehm. Ist der Major schuld, wenn jedes Jahr 99 junge Männer freiwillig in den Tod gehen. Sind die Soldaten schuld, wenn sie die vorher vereinbarten Regeln durchsetzen? Oder trifft die Zuschauer Schuld, die sich am Wegesrand die Beine in den Bauch stehen und die Läufer zu Promis machen? Das diese Fragen in den Raum gestellt, aber nie beantwortet werden, ist eine der großen Stärken des Buches.
Die Story selbst läuft dann erfrischend konsequent und schnörkellos. Gedruckt funktioniert das schon gut, aber ich stelle mir vor, dass ein Hörbuch - besonders während einer ausgedehnten Wanderung - eine ganz eigene Atmosphäre entfalten könnte. Natürlich können in einem so engen narrativen Rahmen nicht alle Figuren besonders ausgebaut werden. King versucht das auch gar nicht, sondern beschränkt sich von Anfang an auf eine übersichtliche Handvoll. Der Leser kann den Jugendlichen dann in aller Ruhe bei allen Stufen des emotionalen Zusammenbruchs zuschauen. Vom Scherzen, zur Wut, zur Verzweiflung und schließlich - Resignation. Dabei nimmt uns Garraty mit auf eine Reise zu seinen schlimmsten Ängsten, größten Sehnsüchte und wird tiefsten Geheimnissen. Dabei haben wir es nicht nur mit einem unreliable narrator zu tun - nach ein paar Tagen unterwegs kann man keiner der Figuren mehr trauen. Wenn sie Verschwörungen stricken und Pläne schmieden tappen sie genauso im Dunkeln wie der Leser, der hinter all dem Sterben irgendeinen Sinn sucht. So habe ich zum Beispiel auch nie daran geglaubt, dass Stebbins wirklich der geheime Sohn des Majors ist. Mag sein, dass er selbst daran geglaubt hat, entweder seit Jahren oder im Delirium seiner letzten Stunden, aber als tatsächlicher Plotpunkt wirkt die Verknüpfung zu glatt für ein Buch, das sich bis dahin so erfolgreich gegen jede Form von tieferem Sinn und großer Verschwörung gesträubt hat.
Fazit: Ein großartiges, eiskaltes Buch, in dem King genauso gnadenlos sein kann, wie es sein Bachmann-Alter Ego möchte. Eine geniale Idee, grandios umgesetzt.
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