1922 (Novelle): Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Was kann ich zur Geschichte sagen? Schwierig. Wirklich schwierig! Ich habe für die ersten 60 Seiten der Novellensammlung fast doppelt so viel Zeit verbraucht wie für den gesamten Rest. Nachdem man das Geschehen einfach akzeptiert, indem man nicht weiter hinterfragt (eine Fähigkeit, die ich meiner ehemaligen Geschichtslehrerin verdanke: "Das ''war'' einfach so, damals!"), liest sich die Geschichte recht gut. Der Sohn Henry ist hierbei die interessanteste Figur nebem dem stereotypischen Country Sheriff, der verständlich wirkt, weil man ihn schon hundert Mal gesehen hat. Ach der wohlhabendere Nachbar wird in der zweiten Hälfte eine interessante Person - für Wilf (von dem ich lange Zeit dachte, er hieße James) selbst habe ich wenig Sympathie, genauso wie für seine Olle, deren Namen ich mich nur merken konnte, weil er wie [[Arnette|eine Stadt in Ost-Texas]] klingt. | ||
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+ | Gut zu lesen ist vor allem die Mitte, in welcher der Junge zwischen Trauer und Wut hin und her gerissen ist und Halt bei seiner Freundin findet. Die Flucht der ''Sweetheart Bande'' ist spannend, aber auch nicht mehr als eine Aufarbeitung von ''[[Nona]]'', die wir auch beim Rattenmotiv der Mutter wiedererkennen. Was die Geschichte letztendlich gut macht, ist der Leidensweg von Wilf, dem ich jedes Unglück von Herzen wünsche! | ||
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+ | Insgesamt also eine Geschichte mit vielen guten Passagen und Person, genauso wie mit vielen nicht so guten Passagen und Personen. Daher für mich eine recht durchschnittliche Geschichte, deren Details schnell aus dem Kurzgedächtnis verschwinden. | ||
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Aktuelle Version vom 25. Dezember 2010, 19:46 Uhr
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Croaton (5 / 5)
Ich bin ein Fan der meisten Novellen von Stephen King und konnte seine Sammlung Zwischen Nacht und Dunkel kaum erwarten. Der erste Streich namens 1922 zementiert meine Vorliebe für dieses mittellange Format noch!
Es wirkt wie eine Rückkehr zu den vermeintlichen Wurzeln Kings: 1922 ist Horror pur. Selten - vor allem in jüngster Zeit - hat der Meister dieses Genres sich derart in grauslichen Details ergangen, doch seine Beschreibungen und unnachahmlichen Vergleiche sind keine Sensationslust, sondern treiben die Spannung und den Schrecken auf neue Höhen. Wilfred James' Ermordung seiner Frau Arlette und die anschließende Rattenplage, die seine Farm heimsucht, werden manchem Leser (oder wie in meinem Fall Zuhörer) auf den Magen schlagen; als der schwerverletzte Wilf nächtlichen Besuch bekommt, dürfte schließlich auch den Hartgesottensten die Haare zu Berge stehen (ich sage nur: Bartstoppeln!). Die letzten Szenen im Hotelzimmer werden sich mir vor allen Dingen deshalb einprägen, weil Craig Wasson sie auf dem Hörbuch in einer unbeschreiblichen Weise vorträgt, die mich mit in dieses Zimmer genommen hat, die mich mitten rein katapultiert hat in das Grauen.
Aber 1922 ist weit mehr als plakativer Horror; Kings Genie kommt vor allem dann durch, wenn er den Horror schildert, der vielleicht in jedem von uns schlummert. Am einprägsamsten empfinde ich hier den Moment, als Wilf mit seinem Sohn Hank den Mord an seiner Frau plant und lange nicht weiß, ob der mitziehen wird. Doch dann führt Wilf die betrunkene Arlette in ihr Schlafzimmer, Hanks Tür öffnet sich ... und er nickt seinem Vater zu. Nur ein Nicken. Ein unvergesslicher Moment.
King nutzt den Trick des Ich-Erzählers, um dem Leser Raum für Spekulationen zu geben. Wie viel von Wilfs Beichte ist Wahrheit, wie viel Illusion? Vor allem der Zeitungsbericht am Ende lädt zum Fabulieren ein!
Fazit: Eine in vielerlei Hinsicht außergewöhnliche Geistergeschichte, die zum einen sehr blutig daherkommt, den Leser zum anderen aber einmal mehr mit Bildern überschüttet, die diesen lange (vor allem nachts) begleiten werden.
Wörterschmied (3/5)
"Hey Sohnemann, lass mal die Alte abmurksen!" - "Leuft, Man, bin gerne Bauern Junge!"
Na gut, ein bisschen eleganter schafft es Wilf schon, das Komplott gegen seine eigene Frau zu arrangieren, dennoch scheint der Auftakt der Geschichte doch etwas erzwungen - es soll ja schließlich, um das Leben nach deren Tod gehen, also keine Zeit damit verschwenden.
Was kann ich zur Geschichte sagen? Schwierig. Wirklich schwierig! Ich habe für die ersten 60 Seiten der Novellensammlung fast doppelt so viel Zeit verbraucht wie für den gesamten Rest. Nachdem man das Geschehen einfach akzeptiert, indem man nicht weiter hinterfragt (eine Fähigkeit, die ich meiner ehemaligen Geschichtslehrerin verdanke: "Das war einfach so, damals!"), liest sich die Geschichte recht gut. Der Sohn Henry ist hierbei die interessanteste Figur nebem dem stereotypischen Country Sheriff, der verständlich wirkt, weil man ihn schon hundert Mal gesehen hat. Ach der wohlhabendere Nachbar wird in der zweiten Hälfte eine interessante Person - für Wilf (von dem ich lange Zeit dachte, er hieße James) selbst habe ich wenig Sympathie, genauso wie für seine Olle, deren Namen ich mich nur merken konnte, weil er wie eine Stadt in Ost-Texas klingt.
Gut zu lesen ist vor allem die Mitte, in welcher der Junge zwischen Trauer und Wut hin und her gerissen ist und Halt bei seiner Freundin findet. Die Flucht der Sweetheart Bande ist spannend, aber auch nicht mehr als eine Aufarbeitung von Nona, die wir auch beim Rattenmotiv der Mutter wiedererkennen. Was die Geschichte letztendlich gut macht, ist der Leidensweg von Wilf, dem ich jedes Unglück von Herzen wünsche!
Insgesamt also eine Geschichte mit vielen guten Passagen und Person, genauso wie mit vielen nicht so guten Passagen und Personen. Daher für mich eine recht durchschnittliche Geschichte, deren Details schnell aus dem Kurzgedächtnis verschwinden.
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