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Version vom 6. Januar 2008, 22:02 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Realbaby (5 / 5)
Von der Gegenwart in die Vergangenheit – dieser Wechsel bestimmt die Erzählstruktur von Qual. Und es ist nicht leicht zu sagen, welche Geschichte einem nun besser gefällt. Die Vergangenheit, in der Blaze versucht, im Hetton House klarzukommen, oder die Gegenwart, die ihn Liebe zu einem fremden Kind erfahren lässt. Mitleid wird hier groß geschrieben; denn Stephen King bzw. Richard Bachman schafft es spielend, dem Leser Blaze ans Herz waschen zu lassen.
Seine King-Premiere konnte der Übersetzer Jürgen Bürger mit diesem Roman feiern. Schon zu Beginn merkt der deutsche Leser, dass hier nicht die Altbekannten am Werk sind. Die Sätze sind viel zu kurz; mittlerweile eng vertraute Satzzeichen wie das Semikolon und der Gedankenstrich sind Mangelware. Leider kann ich an dieser Stelle keinen genauen Vergleich mit der englischen Ausgabe anstelle, doch ich bin mir sicher, dass Joachim Körber die Übersetzung besser gemeistert hätte.
Erst in seinem Nachwort lässt King uns wissen, dass er hofft, dem Leser würden bei diesem Roman Tränen kommen ... doch da waren meine bereits wieder getrocknet.
Fazit: 5 von 5 Punkten und ganz oben auf meiner Vergöttert-Liste!
Croaton (5 / 5)
Was für ein Jammer, dass es diesen Bachman nicht mehr gibt - konnte der schreiben! Dass Qual ein Frühwerk ist, merkt man ihm überhaupt nicht an; die Geschichte beginnt spannend und lässt einen bis zum Ende nicht mehr los.
Der ständige Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist ein hier sehr gelungener Kunstgriff, denn so wird Blaze menschlicher und greifbarer gemacht. Bachman schafft, was auch sein treuer Fan King bravourös meistert: Behinderte (ist das jetzt politisch korrekt? okay, körperlich oder geistig Benachteiligte) so darzustellen, dass man sich als Leser einfach in sie verlieben muss. Ob Douglas Cavell, John Coffey oder Blaze, man fiebert mit ihnen ... doch alle drei müssen sterben (warum können die zwei Autoren das nicht mal lassen?!).
Wenn Blaze bei seiner Entführung von einem Fettnäpfchen ins andere tappt (siehe auch hier), möchte man ihn aus dem Buch ziehen und mal kräftig schütteln, denn er ist trotz allem ein Freund geworden, für den man - auch wenn er einen locker mit einem Schlag ausschalten könnte - Beschützergefühle entwickelt.
Leider kommt Blazes Gegenspieler Albert Sterling viel zu schwarz-weiß daher (vielleicht das einzige Merkmal eines Frühwerks) - sein religiöser Wahn ist zu aufgesetzt und undurchdacht; wenn Blaze schon sterben muss, hätte ich das Warum gerne etwas besser verstanden.
Trotzdem: Ein geniales Buch, besonders wenn man bedenkt, dass es zu großen Teilen aus Dialogen mit einem Toten besteht!
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