Mind Control: Rezension: Unterschied zwischen den Versionen
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Kurz und bündig: Meine Befürchtungen zum Ende von ''[[Finderlohn]]'' waren berechtigt, denn das Abdriften der Reihe ins Übersinnliche will hier einfach nicht passen. Klar ist es Kings größte Stärke, uns glauben zu machen, dass der Alltag jederzeit in einen unbestimmbaren Horror abgleiten kann, doch in einer Krimi-Serie ist das für mich ein Fehlgriff. Und auch das ''Wie'' kann ich nur als lächerlich abstempeln. Dieser Käse mit den Spielekonsolen hat mich von Anfang bis Ende genervt, die dauernden Pseudo-Erklärungen, wie das denn "funktioniert", haben dem Buch jegliche Spannung genommen. Und dann noch diese Gedankenkontrolle, wie King sie schon in ungezählten Büchern ausgelutscht hat - nein, in diesen Roman konnte ich mich nicht hineinfinden. | Kurz und bündig: Meine Befürchtungen zum Ende von ''[[Finderlohn]]'' waren berechtigt, denn das Abdriften der Reihe ins Übersinnliche will hier einfach nicht passen. Klar ist es Kings größte Stärke, uns glauben zu machen, dass der Alltag jederzeit in einen unbestimmbaren Horror abgleiten kann, doch in einer Krimi-Serie ist das für mich ein Fehlgriff. Und auch das ''Wie'' kann ich nur als lächerlich abstempeln. Dieser Käse mit den Spielekonsolen hat mich von Anfang bis Ende genervt, die dauernden Pseudo-Erklärungen, wie das denn "funktioniert", haben dem Buch jegliche Spannung genommen. Und dann noch diese Gedankenkontrolle, wie King sie schon in ungezählten Büchern ausgelutscht hat - nein, in diesen Roman konnte ich mich nicht hineinfinden. | ||
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Fazit: Nur selten ernstzunehmender, oft eher peinlich berührender Abschluss einer Reihe, die Besseres verdient hätte. | Fazit: Nur selten ernstzunehmender, oft eher peinlich berührender Abschluss einer Reihe, die Besseres verdient hätte. | ||
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+ | Die Trilogie um den pensionierten Detektiv Bill Hodges ist eine überaus seltsame. Während in Band 1 ''[[Mr. Mercedes]]'' die grausame, höchst spannende Geschichte um den Psychopathen Brady Hartsfield erzählt wird, die im vorliegenden Roman weitergestrickt wird, kann man Band 2 getrost auslassen und irgendwann als eigenständigen Roman lesen. Denn er tut (fast) gar nichts für die zentrale Handlung der Trilogie. | ||
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+ | In ''[[Mind Control]]'' steht also Brady wieder im Mittelpunkt. Auch ich war skeptisch, was die telekinetischen Fähigkeiten, die er im Koma entwickelt hat und schon in ''[[Finderlohn]]'' Erwähnung fanden, anbelangt. Und dabei ist Telekinese noch längst nicht alles, was Brady so an Zaubertricks auf Lager hat. | ||
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+ | Der Roman beginnt spannend mit einem erweiterten Selbstmord, in dem eine Überlebende der Mercedes-Tragödie verwickelt ist. Es tun sich allerlei Rätsel für Hodges und seine (mir sehr sympathische) Kollegin Holly Gibney auf. Aber sobald | ||
+ | die Geschichte erstmals aus Bradys Perspektive erzählt wird, beginnt die Spannung langsam, aber beharrlich nachzulassen. King weiß mit seinen Erklärungen kaum zu überraschen; manche Gegebenheiten riecht man meilenweit gegen den Wind. Während man in ''Mr. Mercedes'' dem großen Showdown mit pochendem Herzen entgegenfieberte, blättert man hier nur weiter, um zu sehen, wie Bill, Holly und Jerome ihren Widersacher wohl diesmal bezwingen werden. Auf dem Weg dahin darf man Bill noch auf seinem krankheitsbedingten Leidensweg begleiten, der so frequentiert und genau beschrieben wird, dass man sich schon selbst Schmerzen in der Magengegend einbildet. | ||
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+ | Fazit: Der Roman ist - wie die Vorgänger - leicht zu lesen und phasenweise spannend. Dennoch bleibt er weit hinter ''Mr. Mercedes'' zurück. Man verpasst nicht viel, wenn man Band 2 und Band 3 der Mercedes-Reihe ungelesen lässt. | ||
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Aktuelle Version vom 29. Juli 2022, 09:34 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Andreas (3 / 5)
Nun ist es also vorbei. Die Mr. Mercedes Trilogie ist mit Mind Control zu ihrem wohlverdienten Abschluss gekommen. Wir sind am Ende der Schicht angelangt und dürfen Ex-Cop Bill Hodges, mit seiner Ermittlungspartnern Holly Gibney auf ein letztes Rodeo begleiten.
Und dieses Rodeo hat es durchaus in sich. Die alternativen Titel von End of Watch machen es deutlich. Selbstmordprinz war Kings Arbeitstitel des Romans. Gedankenkontrolle ist die Übersetzung des von Heyne gewählten verenglischten Titels. Was Hartsfield also im Schilde führen könnte, lässt sich schon erahnen, bevor die erste Seite zu Ende gelesen ist, denn wir wissen, welche Interessen der Verrückte Bösewicht zuvor hatte und wir erinnern uns vielleicht auch noch dezent daran, was zum Ende von Finderlohn angedeutet wurde.
Ich hatte mich vor dem Erscheinen des Romans darauf gefreut, dass King im finalen Teil der Trilogie das reale Umfeld verlässt und in die übersinnliche Richtung aufmacht. Das hat sich bestätigt. Im Guten wie im Schlechten. Denn King konfrontiert uns mit ein paar schonmal vorgekommenden Elementen. Das Phänomen der Telekinese und der Suggestion auf Grund von medizinischen Experimenten erinnert an Feuerkind. Das raubhafte Übernehmen des Körpers fremder Personen gab es bereits in Desperation beziehungsweise Regulator. Damit wirkt Hartsfields Täterprofil wie ein Streifen durch altbekannte, tolle Gegenden. Jedoch leider auch nicht übermäßig originell.
Doch dieses Eintauchen in bekannte Gewässer ist nicht das größte Übel. Dafür sind, wie schon in den Teilen zuvor, andere Dinge zuständig. Da ist unter anderem das in meinen Augen schlechte Händchen für die Dramaturgie. Na klar ist es nett und schön, nochmal auf Handlungen aus den vorhergehenden Teilen aufmerksam gemacht zu werden. Aber nach der wiederholten Feststellung, dass Holly Gibney ihre Familie nicht leiden kann, frage ich mich, wer unter Zwangsneurosen leidet. Der Autor, oder seine Figur. Erneut schafft es King, einen Spannungsbogen aufzuziehen. Eine Dringlichkeit zu präsentieren, die ich nachvollziehen kann. Nur um bei gefühlten 120km/h eine literarische Vollbremsung hinzulegen, um zu erklären, wie sich Brady Hartsfield 'Zugang' zu seinen Vasallen erschaffte. In meinen Augen kein guter Zeitpunkt. In meinen Augen auch zu dem Zeitpunkt nicht mehr notwendig, denn die Andeutungen zuvor haben völlig ausgereicht.
Doch King will scheinbar erneut sicher gehen, dass wir alles verstehen und nachvollziehen können. Dass er sich bei manchen technischen Themen auf Zuarbeiten verlassen muss, nur um sie scheinbar stellenweise über den literarischen Haufen zu werfen, ist fast geschenkt. Dass den Hauptprotagonisten Hodges und Hartsfield aber zwingend die gleiche Zeilenanzahl verpasst werden soll, scheint unnötig. Mir hätte es völlig ausgereicht, Hollys Ermittlungen im Detail verfolgen zu können. Ich weiß, dass Hartsfield ein realitätsferner Narzisst ist, dass muss man mir nicht immer wieder direkt vor Augen führen.
Es wirkt erneut so, als wäre der Roman eine leicht anzupassende Vorlage für ein Drehbuch. Dass Spike TV 10 Folgen von Mr. Mercedes beauftragt hat, passt auch für Mind Control. Mögliche Episodencliffhanger inklusive.
Dass ist ein wenig schade, denn an vielen Stellen funktioniert die Geschichte ansonsten. Holly Gibney zum Beispiel ist mir während der Reise durch die Trilogie mehr und mehr ans Herz gewachsen. Sie ist die Einzige, die sich wirklich entwickelt hat, während alle um sie herum älter, größer, erwachsener, oder extremer geworden sind, aber trotzdem noch immer die gleichen Ziele, die gleichen Wünsche und die gleichen Motivationen hatten. Sie ist von einer von ihrer Mutter abhängigen, neurotischen Frau zu einer selbstständigen Ermittlerin geworden, die sich vor keinem Detective verstecken muss. Sie ist aufmerksam, mitfühlend und verdammt clever. Sie ist nicht mehr länger mit den Ängsten um sich selbst beschäftigt, sondern kümmert sich. Um Bill, um Barbara, um die vielen Indizien, die von der Polizei ignoriert werden. Das Grundgerüst des Falls, die Idee hinter Brady Hartsfields großen Taten, ist ebenfalls mit einiger Entfernung betrachtet recht spannend. Zu schade, dass es keiner detailierteren Prüfung Stand hält.
Insgesamt bedeutet Mind Control nicht nur für die Protagonisten ein Abschluss. Auch wir als Leser dürfen uns von einer durchaus interessanten Reihe verabschieden. Von einem Experiment, Bücher wie die großen Kriminalautoren zu schreiben. Zu meiner Schande muss ich gestehen, ich bleibe dann doch lieber beim klassischen Horror.
Vermis (4 / 5)
Zunächst muss ich sagen, wie gut es sich anfühlt, einen King Roman zuerst auf englisch zu erleben. So erkennt man Kings Talent im Erzählen noch deutlicher.
Der Abschluss der Trilogie ist für mich ein Erfolg, hat jedoch auch Schwächen. Im direkten Vergleich mit den vorigen zwei Teilen, hat Mind Control mehr überraschende Wendungen, zumindest empfand ich es so. Aber ein Teil der Spannung verpufft an manchen Stellen. Das sind die drei kurzen Kapitel Brady, Library Al und The Suicide Prince. In diesen Kapiteln erfahre wir, wie Brady seine Kräfte erlernt und sich seine Komplizen unterwirft. Das ist an sich interessant, aber eine einzige Wiederholung von bereits bekannten Infos. Beim Schreiben der Inhaltsangabe ist es mir deutlich aufgefallen: Ich könnte diese drei Kapitel komplett auslassen, und würde trotzdem alles verstehen und das ist nicht grade Schmeichelhaft für King.
Dafür kam ich hier besser mit den Charakteren klar, Hodges wurde mir sympathischer, aber vor allem Holly und ihre Entwicklung ist interessant. Das übernatürliche wirkt etwas altbekannt, aber das ist in Ordnung. Auch interessant wie natürlich es sich für mich anfühlte, obwohl ich anfangs dachte, das würde den realistischen ersten zwei Teilen schaden.
Auch das Ende empfinde ich als gelungen und ich war überrascht, das ich tatsächlich etwas traurig bin, diesen Personen nun Lebewohl zu sagen. Alles im allen hat King hier eine gute Geschichte erzählt, die eine interessante Trilogie gut beendet.
Croaton (2 / 5)
Ziemlicher Blödsinn.
So ließe sich der (wieder einmal völlig schwachsinnig eingedeutschte) Roman Mind Control abkanzeln, wäre da nicht die unbequeme Tatsache, dass es sich immerhin um den Abschluss einer Trilogie handelt, die doch sehr von sich reden gemacht hat. So sollte ich mir also ein paar Worte mehr dazu abringen.
Kurz und bündig: Meine Befürchtungen zum Ende von Finderlohn waren berechtigt, denn das Abdriften der Reihe ins Übersinnliche will hier einfach nicht passen. Klar ist es Kings größte Stärke, uns glauben zu machen, dass der Alltag jederzeit in einen unbestimmbaren Horror abgleiten kann, doch in einer Krimi-Serie ist das für mich ein Fehlgriff. Und auch das Wie kann ich nur als lächerlich abstempeln. Dieser Käse mit den Spielekonsolen hat mich von Anfang bis Ende genervt, die dauernden Pseudo-Erklärungen, wie das denn "funktioniert", haben dem Buch jegliche Spannung genommen. Und dann noch diese Gedankenkontrolle, wie King sie schon in ungezählten Büchern ausgelutscht hat - nein, in diesen Roman konnte ich mich nicht hineinfinden.
Einen Punkt gibt es für die Figurenkonstellation - die drei Protagonisten sind mir schon ans Herz gewachsen - und einen zweiten für die Momente, in denen Brady seine Opfer in den Selbstmord treibt, das ist handwerklich gut gemacht vom Meister des subtilen Schreckens. Genau diese Subtilität geht ihm aber zu oft flöten, wenn er sich in Comic-Unsinn verliert ... ich sage nur Z-Boy, meine Güte.
Fazit: Nur selten ernstzunehmender, oft eher peinlich berührender Abschluss einer Reihe, die Besseres verdient hätte.
Jimla (3 / 5)
Die Trilogie um den pensionierten Detektiv Bill Hodges ist eine überaus seltsame. Während in Band 1 Mr. Mercedes die grausame, höchst spannende Geschichte um den Psychopathen Brady Hartsfield erzählt wird, die im vorliegenden Roman weitergestrickt wird, kann man Band 2 getrost auslassen und irgendwann als eigenständigen Roman lesen. Denn er tut (fast) gar nichts für die zentrale Handlung der Trilogie.
In Mind Control steht also Brady wieder im Mittelpunkt. Auch ich war skeptisch, was die telekinetischen Fähigkeiten, die er im Koma entwickelt hat und schon in Finderlohn Erwähnung fanden, anbelangt. Und dabei ist Telekinese noch längst nicht alles, was Brady so an Zaubertricks auf Lager hat.
Der Roman beginnt spannend mit einem erweiterten Selbstmord, in dem eine Überlebende der Mercedes-Tragödie verwickelt ist. Es tun sich allerlei Rätsel für Hodges und seine (mir sehr sympathische) Kollegin Holly Gibney auf. Aber sobald die Geschichte erstmals aus Bradys Perspektive erzählt wird, beginnt die Spannung langsam, aber beharrlich nachzulassen. King weiß mit seinen Erklärungen kaum zu überraschen; manche Gegebenheiten riecht man meilenweit gegen den Wind. Während man in Mr. Mercedes dem großen Showdown mit pochendem Herzen entgegenfieberte, blättert man hier nur weiter, um zu sehen, wie Bill, Holly und Jerome ihren Widersacher wohl diesmal bezwingen werden. Auf dem Weg dahin darf man Bill noch auf seinem krankheitsbedingten Leidensweg begleiten, der so frequentiert und genau beschrieben wird, dass man sich schon selbst Schmerzen in der Magengegend einbildet.
Fazit: Der Roman ist - wie die Vorgänger - leicht zu lesen und phasenweise spannend. Dennoch bleibt er weit hinter Mr. Mercedes zurück. Man verpasst nicht viel, wenn man Band 2 und Band 3 der Mercedes-Reihe ungelesen lässt.
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