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Darstellung der Figuren in den Verfilmungen: Unterschied zwischen den Versionen

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(Die Seite wurde neu angelegt: == Vom Buch zum Film == Viele Kreationen aus Stephen KingsFeder sind Charaktere, deren Bild sich grundsätzlich im Kopf des Lesers formt. Von Leser zu...)
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Version vom 1. April 2009, 10:05 Uhr

Vom Buch zum Film

Viele Kreationen aus Stephen KingsFeder sind Charaktere, deren Bild sich grundsätzlich im Kopf des Lesers formt. Von Leser zu Leser sind diese eigenen Vorstellungen wohl grundverschieden. Erst durch einen Film wird einem eine gewissermaßen erzwungene Darstellung einer Figur unter die Nase gerieben, und wenn man dann wieder das jeweilige Buch liest, hat man meist genau das Bild jener filmischen Darstellung vor Augen. Manchmal sind diese Filmversionen genau an die Vorlage oriniert und gelungen, nicht selten weicht die Vorstellung auch zum Teil extrem davon ab.

Beispiele

Carrie White

Carrie White im Film von 1976.

Carietta Carrie White ist das typische Mädchen, was man in der Schule immer nur schemenhaft wahrnimmt, weil es so unscheinbar ist, und gleichzeitig hänselt man sie wegen ihres Aussehens und ihrer Art. In Stephen Kings Buch handelt es sich bei Carrie um ein anfangs noch hübsches, kleines Mädchen, was aber durch die fatale religöse Erziehung ihrer Mutter Margaret White zu einem dicklichen Mädchen mit Pickeln wird, was innerhalb der schönen Mädchen ihrer Schule direkt unansehnlich wirkt. Durch diese Darstellung erwirbt man zusätzliches Mitleid mit Carrie, da jeder so einen Menschen aus der Schule kennt. Im gleichnamigen Film von 1976 dagegen handelt es sich bei Carrie zwar immer noch um ein gehänseltes Mädchen, sie ist aber lange nicht so hässlich dargestellt wie im Buch beschrieben. Statt einer dicklichen Statur ist sie beinahe spindeldürr, Pickel lassen sich auch nicht erkennen und im Prinzip ist sie genauso hübsch wie jedes andere Schulmädchen auch. Dennoch wird sie gequält, bis es schließlich dazu kommt, dass Carrie mithilfe ihrer telepathischen Kräfte den Abschlussball im wahrsten Sinne des Wortes sprengt.

Die Darstellung von Carrie wird im Remake beibehalten. Wieder worden keine direkten Eigenschaften aus dem Buch übernommen, stattdessen schien man sich eher an der Darstellung von Sissy Spacek aus dem Original zu halten. Man scheint sich offenbar nicht zu trauen, Carrie dem gewagten Aussehen aus dem Buch anzupassen. Im Sequel zum Originalfilm wird zudem noch Carries vermeintliche Halbschwester Rachael ins Licht gerückt, aber auch hier kann man in keinster Weise von einem pummeligen Mädchen sprechen. Das Bild des vom Blut durchnässten, dünnen Mädchens aus dem Original hat sich einfach zu sehr in den Kopf des Zuschauers gesetzt; oder kann man sich noch ein dickes Mädchen vorstellen, dass ein Massaker beim Schulball anrichtet?

Kurt Barlow

Kurt Barlow im Film von 1979.
...und im Film von 2004.

Kaum eine Figur von King wurde so in ihrer filmischen Darstellung verändert wie Kurt Barlow, dem Vampir aus dem Buch Brennen muss Salem. Eigentlich hatte King persönlich im Sinn, mit Kurt Barlow eine Figur zu schaffen, die sich äußerlich relativ nah an Dracula orientiert, jenem Kult-Vampir von Bram Stoker. Im Buch gelang das durchaus, während man in der ersten Verfilmung eine Grundüberholung des Aussehens vornahm, nicht etwa mit Kings Segen. Statt des eleganten Verführers wird Barlow im Film zur rattenartigen Gestalt mit riesigen Vorderzähnen, klauenartigen Händen und lebloser und dennoch durchdringender Augen. Ganz im Stil von Nosferatu, der noch heute weltberühmten Figur des Graf Orlocks der frühen 1920er Jahre. Leider war das aber nicht im Sinn der Vorlage, weswegen sich das Interesse um diese Figur spaltete. Für die einen war es die effektive Wiederbelebung des altmodischen Vampirs, für die anderen lächerliche Resteverwertung. Tatsächlich war Barlow weiterhin schreckenerregend, trat aber verhältnismäßig selten in dem langen Film auf.

Im Remake von 2004 hielt man sich weitaus mehr an Kings einstigen Einfall der Dracula-ähnlichen Figur. Rutger Hauer stellt den nun nicht mehr nach Nosferatu aussehenden Vampir so gut wie für ihn möglich da und hält sich dabei weit mehr an die literarische Vorlage. Allerdings kam man auch hier nicht umhin, die ein oder andere Einsparung vorzunehmen, weswegen Barlow hier nicht schrittweise jünger wird, sondern ein konstantes Aussehen besitzt. Auch er tritt im Vergleich zum langen Film etwas selten auf, was letztendlich auch schade ist.

Irgendwas ganz anderes schuf man dagegen im Sequel aus dem Jahr 1987. Hier tritt zwar nirgends ein Kurt Barlow auf, sein vermeintlicher Nachfolger aber ist jedoch ein relativ eleganter, alter Mann, der im Notfall zu einem grotesken Vampir mutieren kann, dessen Gesicht weder nach Nosferatu, noch nach Dracula aussieht. Leider wirkt das zunehmend lächerlich, weswegen diese Art von Vampir kaum erwähnenswert ist.






Wendy Torrance

Wendy Torrance im Film von 1980.

Wie hat Stephen King nur Wendy Torrance aus seinem Buch Shining beschrieben? Jeder Leser hat sie sich bildhübsch vorgestellt, vor allem nach der Aussage, dass Männerblicke vor allem an ihren Beinen haften bleiben. Was bot nun Meisterregisseur Stanley Kubrick in seiner Verfilmung des Buches? Eine mutige Auswahl. Schauspielerin Shelley Duvall stellt kaum das da, was King in seinem Buch beschrieb. Rein vom Aussehen her bietet Kubrick statt der wunderschönen Frau eine große, dünne und schwarzhaarige mit relativ quäkender Stimme und leichten Hasenzähnen. Kaum jemand hat diese Darstellung nicht kritisiert. Neben einer Nominierung für die goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin, fuhr Duvall auch eine heftige Kritik von King persönlich ein. "(...) groteske Besetzung!". Kein Zoll Respekt an Duvalls eigentlichen schauspielerischen Fähigkeiten. Die Tatsache, dass sie die meiste Zeit der Dreharbeiten sehr stark erkältet war, lässt man genauso außer Acht wie die Tatsache, dass kaum jemand so überzeugend ängstlich geschauspielert hat wie Duvall es tat. Aber die Negativ-Kritiken halten trotzdem nicht still - mal wieder ein guter Beweis dafür, dass das Aussehen mittlerweile stärker bewertet wird als das eigentliche Können.