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→Veras letzte Bitte (294 – 307)
[[Bild:dolores cover.jpg|thumb|left|Die Schlüsselszene auf dem US-Cover]]
:Dolores spricht Joe auf das verschwundene Geld an und gesteht ihm, dass sie es abheben und damit fliehen wollte. Joe lacht daraufhin, bis ihm die Tränen kommen und freut sich über seinen kleinen Sieg. Nun aber tischt Dolores ihm ihre wohldurchdachte Lüge auf: Sie habe mit dem Bankdirektor [[Mr. Pease]] gesprochen (soweit stimmt es noch), der – nachdem er die doch nicht verloren gegangenen Sparbücher gesehen hatte – zustimmte, ihr das Geld komplett in bar auszuzahlen.
:Joe ist, obwohl er ihr nicht so recht glauben kann, außer sich und stürzt sich auf sie. Er würgt sie und schlägt ihren Kopf mehrfach gegen die Wand – dann scheint ihm aufzufallen, dass lediglich sie weiß, wo genau sich das Geld nun befindet. Stöhnend (und sie muss die Angst nicht spielen) sagt sie, dass sie es in einem Glas aufbewahre, hinten im Garten. Joe stößt sie vor sich her, bis Dolores all ihre Kraft zusammennimmt und vor ihm flieht. Joe setzt ihr fluchend nach, sie findet den [[Brunnen]], springt über die Öffnung und hört, wie Joe hinter ihr durch die morschen Bretter bricht.
:Doch er stürzt nicht hinab und kann sich festklammern. Als ihm klar wird, dass sie das alles geplant hat, will er ihr nachsetzen und sich befreien, aber das Holz gibt endgültig nach und Joe fällt in die Tiefe.
:Plötzlich verschwimmt erneut die Realität, und wieder sieht Dolores das kleine Mädchen, das sie vorhin auf dem Schoß [[Tom Mahout|ihres Vaters]] sah – jetzt kniet sie neben einem Bett und sucht nach etwas. Das Mädchen blickt auf und auch sie sieht Dolores, fragt sie sogar nach ihrem Namen, aber bevor Dolores antworten kann, holt sie die Realität wieder ein. Dolores wird sich dieses Ereignis niemals erklären können und erfährt nie, dass sie soeben übersinnlichen Kontakt hatte mit [[Jessie Burlingame]].
:Indes verläuft der Mord nicht wie geplant. Dolores hat nicht damit gerechnet, dass noch etwas Wasser im Brunnen sein könnte und genau das ist der Fall. Es bremste Joes Fall, und Joe ist nicht augenblicklich tot. Er ruft nach ihr, teils fluchend, teils bettelnd. Dolores holt sich eine Taschenlampe und leuchtet in den Brunnen, wo Joe steht und zu ihr hinaufschaut. Sie wendet sich ab und wartet, doch Joe will nicht sterben. Stundenlang schreit er nach ihr, die Sonnenfinsternis kommt und geht, die Nacht bricht herein, bis Dolores sogar am Brunnenrand einnickt.
:Der Alptraum geht weiter, als Dolores plötzlich begreift, dass Joe versucht, den Brunnen hoch zu klettern. Sie flieht ins Haus, hält es aber nicht lange aus und geht nochmals zurück – und Joe packt ihr Fußgelenk, denn tatsächlich hat er es bis hoch geschafft. Dolores schnappt sich einen schweren Stein und schlägt damit auf Joes Kopf. Erneut stürzt er in die Tiefe, und diesmal bedeutet es endlich seinen Tod.
==Dolores unter Verdacht (253 – 294)==
===Falsche Fährten (253 – 270)===
:Irgendwann geschieht das Unvermeidliche: Dolores wird aufs Polizeirevier zitiert, um einige Routinefragen zu beantworten.
===John McAuliffe (270 – 289)===
:Bald wird Dolores klar, vor wem sie Angst haben muss. Nicht vor Ortspolizist Garrett Thibodeau, sondern vor Amtsarzt Dr. [[John McAuliffe]], der den Fall mit seinem messerscharfen Verstand angeht. Von Anfang an stören ihn vor allem zwei Sachen an Dolores' Geschichte. Erstens: Wie kann es sein, dass sie Joes Schreie nicht hörte, wenn sie, wie ausgesagt, auf jener Wiese war, die nicht weit entfernt und auch noch in der optimalen Windrichtung liegt? Zweitens: McAuliffe fand heraus, dass Joe es Joe gelang, aus dem Brunnen zu klettern, und es konnte festgestellt werden, dass ihm mit dem Stein, der mit ihm im Brunnen lag, Kopf und Zähne eingeschlagen wurden.
[[Bild:McAuliffe.jpg|thumb|right|[[John McAuliffe|McAuliffe]] schöpft Verdacht (Filmszene)]]
:Dolores, die sich die ganze Zeit über vorstellt, wie Vera Donovan mit McAuliffe umgehen würde und die sich dazu zwingt, vor jeder Antwort ruhig innerlich bis drei zu zählen, kontert mit der entwaffnenden Frage, ob McAuliffe glaube, sie habe ihren Mann umgebracht. McAuliffe, anfänglich verunsichert, gesteht, dass ihm genau das durch den Kopf geht, woraufhin Garrett gleich abwiegelt und meint, die Verletzungen könnten durchaus entstanden sein, weil Joe sich am falschen Stein festklammerte, der sich löste und ihm den Schädel einschlug. McAuliffe ist wütend über diese Einmischung, muss aber eingestehen, dass er verloren hat; er kann ihr nichts nachweisen und muss Joes Tod als Unfall zu den Akten geben.
:Bestürzt ist sie dennoch darüber, wie sehr Joe nach McAuliffes Aussage leiden musste – einen so grässlichen Tod hatte sie sich niemals für ihn gewünscht. Matt beantwortet sie die einzige Frage von Garrett, nämlich die, warum sie Joe um Himmels willen eine Flasche Scotch gekauft habe. Sie sei seiner schlechten Laune müde gewesen und wollte ihn für diesen besonderen Tag einfach friedlich stimmen. Daraufhin entweicht ihr eine aufrichtige Träne – und später ist Dolores überzeugt, dass es dieser kurze Moment der Schwäche ist, der es ihr erlaubt, in Little Tall überhaupt noch einmal Fuß zu fassen, da man sie nicht als Monster sieht, sondern sie sich auch als Opfer vorstellen konnte.
:Für Dolores spricht weiterhin, dass niemand – auch nicht McAuliffe – mit einem vernünftigen Motiv aufwarten kann, da niemand etwas von den Bankkonten weiß; außer dem Bankdirektor [[Mr. Pease]], der aber aufgrund seiner eigenen Fehler tunlichst schweigt.
===Nach dem Verhör (289 – 294)===
:Selena indes wird die Zweifel niemals los. Dolores erzählt, dass sie nun eine Journalistin in New York ist, unverheiratet, zu dünn und ohne das Bedürfnis, ihre Mutter je zu besuchen.
:Doch Dolores wird jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Vera nach ihr schreit – die Staubflocken sind überall und haben es auf sie abgesehen. Dolores rennt zurück ins Haus und sieht, wie Vera in Panik aus ihrem Rollstuhl gestiegen ist und etwas tut, was sie jahrelang nicht mehr zu können schien: Sie läuft, flieht rückwärts schreiend aus ihrem Zimmer, direkt auf die Treppe zu. Dolores versucht, sie rechtzeitig aufzuhalten, kommt jedoch einen Schritt zu spät: Vera fällt bis über die Treppenhälfte die Stufen hinunter.
:Doch es ist wie bei Joes Sturz: Auch Vera überlebt schwer verletzt. Dolores kniet sich neben sie und versucht, ihr gut zuzureden, im Krankenhaus könne ihr geholfen werden. Doch Vera ist da, zum letzten Mal ganz da. Sie hat es satt, Angst zu haben, denn in den Staubflocken sieht sie das Gesicht ihres von ihr ermordeten Mannes; sie hat es satt, nur noch ein Wrack zu sein und dahinzuvegetieren. Sie hat nur noch eine Bitte: Dolores möge sie von ihrem Schmerz und ihrem Leben erlösen.
:Dolores fühlt, sie schuldet Vera noch etwas für ihre Hilfe in den 60ern und stimmt zu. Sie schnappt sich das schwere Nudelholz aus der Küche – doch als sie zurückkommt, bereit, ohne weitere Worte zuzuschlagen, ist Vera schon tot.
===Erneuter Mordverdacht (307 – 349)===
:Kaum hat Dolores Veras Tod festgestellt, als es an der Tür klingelt. Es ist der Postbote [[Sammy Marchant]], und es dauert nicht lange, bis er Blut an Dolores' Kleidung sieht, Vera findet, das Nudelholz sieht und eins und eins zusammenzählt. Er ruft die Polizei, und Dolores muss eine erste Stellungnahme abgeben, darf dann aber nach Hause.
:Dort beginnen sofort die Drohungen: An ihrer Haustür hängt ein hastig verfasster Zettel mit der Aufschrift ''Nochmal kommst du damit nicht durch'', sie bekommt Drohanrufe, dann fahren sogar zwei Pickups vorbei, Männer schießen in die Luft und mahnen sie, von der Insel zu verschwinden.
:Dolores ist müde und tieftraurig. Sie war schon lange nicht mehr in ihrem Haus, das muffig riecht und alte Erinnerungen aufkommen lässt. Sie bricht auf ihrem Bett zusammen und weint, erinnert sich an ihren jüngsten Sohn Pete, der in Vietnam bei einer Explosion starb, an Selenas letzten Weihnachtsbesuch und denkt an den Schlamassel, in dem sie jetzt einmal mehr steckt.
:Die Aufregungen sind noch nicht vorbei: Ein erneuter Telefonanruf von Veras Finanzberater [[Alan Greenbush]] bringt am nächsten Tag eine völlig unerwartete Wendung in Dolores' Leben, als sie erfährt, dass sie (abgesehen von einem kleineren Vermächtnis an ein Waisenhaus) Veras vor fünf Jahren auserkorene Alleinerbin ihres Vermögens ist. Unvermittelt ist Dolores um unvorstellbare 30 Millionen reicher. Doch Dolores kann sich nicht freuen – jetzt haben die Leute da draußen ein Motiv für den "Mord" an Vera.
:Sie will das Geld nicht – und was ist mit Veras zwei Kindern, haben sie nicht ein Anrecht auf das Geld? Der nächste Schock folgt: Veras Kinder [[Donald Donovan|Donald]] und [[Helga Donovan|Helga]] sind tot, sind seit 30 Jahren tot – sie starben beide bei einem Verkehrsunfall ein Jahr nach ihrem Vater. Vera hatte die ganze Zeit gelogen, hatte sich und Dolores vorgegaukelt, die Kinder könnten sie jederzeit besuchen kommen.
:Dolores legt wie benommen auf und wandert fast ziellos durch die Gegend, intensiv über alles nachdenkend. Letztendlich landet sie auf der Polizeistation, wo sie ihre Aussage macht, die hiermit zu Ende geht. Sie hat sich alles von der Seele geredet – was jetzt mit ihr geschieht, ist ihr beinahe schon egal.
==Epilog: Zeitungsausschnitte (349 – 352)==
:Folgendes wird unter anderem in drei Zeitungsausschnitten berichtet: