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===Kapitel I: Lisey und Amanda (Alles beim Alten)===
:[[Ereignisse im Stephen King Universum im Jahr 2006|2006]]: Zwei Jahre nach dem Tod ihres Ehemanns, des berühmten Pulitzerpreisgewinners [[Scott Landon]], fühlt sich die 49-jährige [[Lisey Landon|Lisey]] ([[Aussprache|/ 'li:si /]]) so einsam wie nie zuvor. Endlich aber wagt sie sich daran, seinen literarischen Nachlass zu verwalten und macht sich auf, in seinem Arbeitszimmer für Ordnung zu schaffen. Sie sortiert Bücher und Zeitschriften, sammelt Unveröffentlichtes und Persönliches, wobei sie die Vergangenheit immer wieder einholt (siehe auch [[Love: Erzählstruktur]]).
:Nicht eben erleichtert wird ihre Arbeit momentan durch die Anwesenheit ihrer ältesten Schwester [[Amanda Debusher|Amanda]], die mit ihren 60 Jahren ein Sorgenkind der [[Familie Debusher]] ist, da sie immer wieder einmal wegen ihres exzentrischen Verhaltens in psychiatrische Anstalten eingeliefert werden muss. Heute reibt sie sich daran auf, dass Lisey in vielen Zeitschriften abwertend behandelt oder gar nicht erst erwähnt wurde. Amanda kann nicht wissen (und würde es hassen, das zu erfahren), dass das Lisey nur recht war, da sie gerne in Scotts Schatten getreten ist, um die gute Ehefrau zu spielen.
:Was Lisey wirklich zu schaffen macht sind die Leute, die sie ''[[Inkunks]]'' nennt (nach dem Wort ''Inkunkabilla'', was, wie sie fälschlicherweise glaubt, für hinterlassene Werke steht): Sie trachten nach den verborgenen Schätzen in Scotts Nachlass, wähnen unveröffentlichte Kurzgeschichten oder gar Romane in seinen Kartons. Einer von ihnen, Professor [[Joseph Woodbody]], fragt sehr früh nach und lässt keinen Zweifel daran, dass er Lisey für komplett unfähig hält, das so wertvolle Erbe ihres Schriftstellergatten zu verwalten. Dennoch bleibt Lisey hartnäckig und will die Sachen erst einmal alleine durchgehen.
:Scott scheint ebenfalls ein Exzentriker gewesen zu sein; noch zumindest kann der Leser nichts mit der befremdlichen Information anfangen, dass er es nach Sonnenuntergang vermied, in reflektierende Gegenstände wie ein Glas oder gar einen Spiegel zu schauen und dass er Angst hatte vor einem Ding mit einer gescheckten Seite.
===Kapitel IV: Lisey und das Blut-Bool (Die ganzen Bösmülligkeiten)===
:Wir erfahren beiläufig, dass Scott nach einer Lesung zusammenbrach und kurz darauf in einem Krankenhaus in Kentucky verstarb.
:Lisey kommt bei Amanda an, und Darla empfängt sie vor dem Haus. Sie denken schon darüber nach, Amanda in die Anstalt [[Greenlawn]] zu bringen, doch Lisey will sich ihre Schwester erst einmal ansehen. Und es sieht schlimm aus: Offenbar aus Zorn über die zweite Heirat ihres [[Charles Corriveau|Ex-Mannes]] (mit dem sie [[Intermezzo Corriveau|eine Tochter]] hat), von der sie soeben erfahren hat, hat sie sich die Arme, die Oberschenkel und vor allen Dingen beide Handflächen aufgeschlitzt und muss dringend ins Krankenhaus.
:Lisey überkommt eine Gänsehaut, als Amanda auf einmal das Wort "Bool" flüstert.
:Wann immer Lisey an düstere Dinge in ihrer und Scotts Vergangenheit denkt, legt sich ein purpurner Schleier wie ein Nebel über ihre Gedanken und ihre eigene innere Stimme mahnt sie, still zu sein. Sie kann sich noch erfolgreich einreden, dass Scotts Ängste aus einem kindlichen Aberglauben herrührten, den er ihr mit auf den weiteren Weg gegeben hat.
:Was sie noch mehr aufbringt ist die Tatsache, dass er unumwunden gesteht, dass ihn ein kollegeninternes Streitgespräch um irgendeinen verstorbenen Dichter so lange aufgehalten hat. Das kann sie nicht hinnehmen und fährt ihn rüde an, kramt in ihrem Zorn alle möglichen Vorwürfe gegen ihn hervor, die teils gar nicht zum Thema passen, etwa, dass sie es hasst, wenn er an seinen Fingernägeln kaut.
:Er ist über ihre Reaktion entsetzt, weiß aber eine Lösung. Ohne weitere Erklärungen verschwindet er in der Nacht und bittet sie, auf ihn zu warten. Draußen, offenbar vom Gewächshaus kommend, hört sie das Geräusch splitternden Glases, dann ist Scott zurück und hält ihr etwas Rotes entgegen. Er nennt es ein Blut-Bool, eine Wiedergutmachung für seine Verfehlung: Lisey ist erschüttert, als sie erkennt, dass Scott sich die linke Hand derart aufgeschlitzt hat, dass sie vor lauter Blut kaum noch an ein Körperteil erinnert.
:Scott indes ist in eine kindliche Sprache verfallen, plappert davon, wie sein Daddy ihm und seinem Bruder [[Paul Landon|Paul]] alles über Blut-Bools beigebracht habe. Lisey ist fassungslos, nicht nur über Scotts Kindersprache – er verwendet ohne Erklärungen seltsame Wörter wie etwa "[[Bösmülligkeiten]]" – und das Blutbad, sondern auch, weil sie bislang gar nicht nichts über die [[Familie Landon]] wusste, nicht einmal, dass Scott einen Bruder hat. Oder ''hatte'', denn Paul ist tot.
:Von Paul hat Scott ein seltsames Rezept: Obwohl Lisey ihn anfleht, er möge sofort zur Notaufnahme, legt er seine verletzte Hand nur in warmes Wasser, in das er fast zwanzig Teebeutel wirft. Er verspricht ihr, am nächsten Tag ins Krankenhaus zu gehen, wenn es nicht viel besser sein würde, sagt aber auch zu Liseys weiterer Verwirrung, dass die Landons schnell heilten.
:Auf ihr Drängen erzählt er mehr über seine Familie: Seine Mutter starb bei seiner Geburt; von seinem Vater erfuhr Scott alles über Blut-Bools und das Herauslassen der Bösmülligkeiten (was Scott noch immer nicht erklärt). Auch Paul mochte Bools – in seinem Fall waren dies aber Schnitzeljagden, die immer mit einem Preis belohnt wurden und mit dem Hinweis ''BOOL! Das Ende!'' aufhörten.
===Kapitel VII: Lisey und die Polizei (Obsession und der erschöpfte Verstand)===
:Sie zögert nicht mehr länger und alarmiert die Polizei. Ihre Absicht ist, den Sheriff von Castle County, [[Norris Ridgewick]], anzurufen, doch ist der in Flitterwochen. So landet sie bei Deputy [[Andy Clutterbuck]], der ihren Fall gewissenhaft aufnimmt und verspricht, gleich jemanden vorbeizuschicken, der erste Fotos von der Katze und dem Fundort macht. Gesagt, getan und da kommt auch bald ein sehr bürokratisch daherredender Officer, der seiner Aufgabe nachkommt und noch dazu als Polizeischutz fungiert – er wird ihr Haus aus der Nähe im Auge behalten, sodass Lisey beruhigt zu Bett gehen könne.
:Vorher aber hat sie noch etwas Anderes vor. Aus ihr selbst nicht ganz bekannten Gründen will sie eine gewisse Kiste finden, die Zedernholzschatulle ihrer Mutter[[Good Ma Debusher]]; warum auch immer: Darin vermutet sie eine weitere Station von Scotts Bool. Aber sie steigert sich in eine Obsession, als sie diese Schatulle einfach nirgends finden kann, nicht auf dem Dachboden, nicht im Keller – sie scheint verschwunden. Lisey bricht in Tränen aus, überzeugt, dass das Finden der Schatulle wichtig wäre. Ihre Meinung wird bestätigt und sie schöpft kurz Hoffnung, als sie stattdessen auf ein Notizbuch von Amanda stößt und darin in Scotts Handschrift den Hinweis findet: "4. Station: Sieh unter dem Bett nach." Aber sie wird enttäuscht, denn auch dort wird sie nicht fündig.
:Aber dies ist ein Bool – und Bools sind vielleicht einmal schwierig, nie aber unlösbar. Also überlegt sie weiter ... und endlich findet sie den entscheidenden Hinweis: Das deutsche "Mein Gott" weckt Erinnerungen an ihre gemeinsame, miserable Zeit in Bremen (ein genaues Jahr hierfür fällt nicht) und das Bett, das Scott aus nostalgischen Gründen von dort hierher schaffen ließ. Kaum etwas an den neun Monaten in Bremen ist erinnernswert – Scott trank zuviel, seine Lesungen liefen schrecklich und er konnte nichts schreiben, außerdem gerieten sie über den schlechten Zustand ihrer Wohnung gar in einen Rechtsstreit mit dem Vermieter. Doch in jenem Bett verbrachten sie sehr viele nette Stunden ...
:Aber bevor Lisey diesem Tipp nachgehen kann, klingelt Officer [[Joe Alston]] an ihrer Tür, der seinen vorigen Kollegen ablöst, ihr Handy so einstellt, dass sie die Polizei mit einem einzigen Tastendruck erreicht und ihr einige Sicherheitstipps mit auf den Weg gibt.