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Feuerwerksrausch: Rezension

3.838 Byte hinzugefügt, 10:17, 12. Nov. 2018
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''Feuerwerksrausch'' ist eine gute Geschichte. Die Eskalation von ein paar Knallfröschen zum potentiellen Untergang der Welt durch ein von Indianern geschmuggeltes Feuerwerk ist herrlich beschrieben. Deshalb schwanke ich zwischen drei und vier Punkten von fünf. Da es auch mir an der Fähigkeit mangelt, wirklich gute Enden zu schreiben, lasses ich es bei vier Punkten. Die Begründung dazu könnt ihr euch denken.
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (5 / 5)==
Nach Wälzern voller Drama, Psychopathen und bitterer Gesellschaftskritik ist ''Feuerwerksrausch'' mal wieder ein erfrischender Beweis, dass King auch anders kann. Eine leichte, witzige Geschichte um skurrile Figuren ohne richtige Probleme und das ganze nett flapsig im Verhör-Stil runtererzählt. Der immer verbissenere, immer abgedrehtere Wettstreit um das beste Feuerwerk funktioniert dabei so gut, dass es auch beim nochmal-lesen Spaß macht, wenn man genau weiß, wie alles ausgeht. Und auch die Figuren machen jedes Mal aufs Neue Spaß.
 
Alden ist genau der richtige Erzähler für so eine Art Geschichte. Mit seinen Abschweifungen und seinem Philosophieren über irgendwelche Nebensächlichkeiten erinnert er mich an meinen absoluten Lieblingserzähler Dinky aus ''Alles endgültig''. Seine immer verzweifeltere Suche nach dem perfekten Feuerwerk wird bald so verrückt, dass es einfach nur Spaß macht ihm dabei zu folgen. Und wenn er hinter dem Vermögen der Massimos direkt die Mafia vermutet (immerhin sind sie Italiener!) und das auch vor der Polizei zu Protokoll gibt, ist das genau die richtige Portion naiv-simple Weltsicht, um ihn sympathisch zu halten. Auch seine Mutter trägt - in ihren nüchternen Phasen - einiges zur Komik bei ohne sich jemals zu sehr in den Vordergrund zu spielen. Sie passt perfekt in die Rolle des erfolglosen Coaches, der Jahr für Jahr zähneknirschend Niederlagen einstecken muss und sein Team auf immer abenteuerlichere Taktiken einschwört.
 
Die kurze Hintergrundstory, die unser Erzähler - warum auch immer - in sein Geständnisprotokoll aufnimmt, trägt ihren Teil zur leichten Stimmung bei. Im gleichen Universum, in dem so viele hart arbeitende Protagonisten an der Armutsgrenze entlangschrammen und jedes Risiko auf sich nehmen müssen um zu überleben, fallen der Knalltüte Alden mal eben so eine Lebensversicherung, ein Lottogewinn und Börsenrediten in den Schoß. Und er weiß mit dem Geld und seiner neuen Freizeit nichts anderes anzufangen als sich das ganze Jahr lang auf den Feuerwerkswettstreit vorzubereiten. Das ist an sich schon witzig, und nebenbei eine halbwegs geschickte Methode die Story, die immerhin ein paar Jahre abdecken muss - so oft ist dann auch wieder nicht 4. Juli -, kurz zu halten. Hätte sich das alles länger hingezogen, wäre es ein Problem gewesen mehr und mehr Geld für immer bessere Knaller aufzutreiben, wären vielleicht zu viele Erwartungen aufgebaut worden, die das Ende so gar nicht erfüllen will. So aber funktioniert es perfekt.
 
Das Ende hat mich dann beim ersten lesen tatsächlich überrascht. Nach dem groß angelegten Aufbau hatte ich nicht mehr richtig erwartet, das alles so glimpflich ausgehen könnte - und das alle Massimos mit dem Leben davon kommen nachdem der letzte illegale Indianer-Böller über sie herein gebrochen war. Ich sah fast schon die Schlagzeile vor mir "alles was sie fanden war eine Trompete". Aber letztendlich ist die Geschichte selbst wie ein Knallkörper, es zischt und sprüht gefährlich aber wenn sich der Rauch verzogen hat ist nichts passiert. Der Höhepunkt der Spannung, wenn das riesige Feuerwerk losgelassen ist, und völlig unkontrollierbar langsam über den See schwebt. Die letzte Eskalation ist gerade dramatisch genug und die Versöhnung im Diner der perfekte Abschluss für diesen Wettstreit. Und behält die lockere Stimmung der Geschichte und wird nicht zur befürchteten Moralpredigt. Ob der abrupte Formwechsel im letzten Abschnitt so nötig gewesen wäre ist - Immerhin gibt sie uns die Gewissheit, dass die Polizei das ganze auch nicht besonders ernst nimmt und der gute Alden trotz ausführlichem Geständnis wohl ziemlicher ungeschoren davonkommen wird.
 
Fazit: Perfekt sinnloses nett runtererzählte Story über einen Wettstreit
 
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