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Alles endgültig: Rezension

2.913 Byte hinzugefügt, 09:03, 1. Okt. 2018
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Nett ist die Idee von [[Dinkys Liste]] und der Arbeitsbedingungen, denen er unterliegt. So ist der erste Teil der Geschichte auch spannender - das Anheuern und die Geheimnistuerei rund um seinen neuen Job; das Ende ist dann aber eher wirr und unglaubwürdig. Größter Pluspunkt der Story ist wohl ihre Beziehung zu ''[[Der Turm]]'', aber eine wirklich gute Geschichte kann auch alleine stehen - und das fällt dieser hier schwer, noch dazu, da sie offen endet und man nicht erfährt, wer Dinky da am Ende kontaktiert und ihm raushelfen will.
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (5 / 5)==
Jede King-Geschichte ist irgendjemandes Lieblingsstory - und ''Alles endgültig'' ist meine. In der Kurzgeschichte steckt eine ganze Menge. King zeigt mal wieder, dass es in seinem Universum einen Haufen Grautöne zwischen Gut und Böse gibt. Dass man manchmal ohne jede Vorwarnung in Situationen schlittert, aus denen man nicht mehr so leicht herauskommt. Und das ungute Gefühl, wenn man merkt, dass das eigene Handeln nicht mit den eigenen ethischen Maßstäben überein stimmt und man sich plötzlich fragen muss, ob man nicht selbst irgendwie auf die Seite der "Bösen" gerutscht ist. Aber die Geschichte steht und fällt wie jede Ich-Erzählung mit ihrem Hauptcharakter. Und Dinky Earnshaw ist für mich der lustigste King-Charakter, dem ich bisher begegnet bin. Wenn er seitenweise in naivstem Jugendslang von Pornoseiten, frischen Apfelkuchen und sein Lieblingsparfum erzählt, während er gleichzeitig jeden Tag Menschen tötet, ist das reiner schwarzer Humor, der besonders beim zweiten lesen wirkt. Während andere Ich-Erzähler für mich immer Monster oder Witzfiguren bleiben, wuchs mir Dinky, der eine ganze Kleinstadt ausschaltet hat, sich aber vor seinem Putzpersonal fürchtet, überraschend schnell ans Herz.
 
Ganz nebenbei schüttelt King auch noch eines der ausgefeiltesten Magiesysteme seiner Laufbahn aus dem Ärmel. Dinkys Fähigkeit per Symbolen zu töten ist gerade wage genug um halbwegs realistisch zu wirken und den Leser zum nachdenken zu bringen. Das diese Symbole nicht abgedruckt werden, sehe ich als geschickten Schachzug - so bleiben der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wie müssten Zeichen aussehen, die bizarr genug aussehen um Menschen in den Selbstmord zu treiben? Und könnte es gefährlich werden, wenn man zu lange darüber nachgrübelt? Wie wirkt diese eindeutig psychologische Waffe gegen einen Hund oder Fliegen? Das ist alles spannender gemacht als ähnliche Fähigkeiten, wie etwa der alberne Tod per Namensähnlichkeit in ''Nachrufe'' und der unübersichtliche Superkräfte-Katalog in ''Dr. Sleep''.
 
Das Ende ist dann tatsächlich unerwartet. Während die Geschichte von Seite zu Seite düsterer wird wappnet sich der Leser schon, dass der von Albträumen und Schuldgefühlen geplagte Dinky es dem ''Mann, der niemandem die Hand geben wollte'' gleichtut und einen finalen Brief aufsetzt. Doch King wartet mit einem letzten Twist und einem überraschend optimistischen offenen Ende für unseren jugendlichen Massenmörder auf. Deus ex machina? Ein bisschen. Aber letztendlich passt der Schluss perfekt zum lockeren, stellenweise albernen Ton der Geschichte. Und inzwischen wissen wir ja, dass der Meister von weitere Pläne für Dinky hatte.
 
Fazit: Eine grandiose kleine Geschichte, die von ihrem sympathischen Hauptcharakter und einem faszinierenden Magiesystem lebt, das einem nicht so schnell aus dem Kopf geht.
{{weiterführend Alles endgültig}}
[[Kategorie:Rezension]] [[Kategorie:Im Kabinett des Todes]]
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