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Gwendys Wunschkasten: Inhaltsangabe

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Stephen Kings in Zusammenarbeit mit Richard Chizmar geschriebene Novelle Gwendys Wunschkasten ist in 32 Unterkapitel unterteilt. Die hier vorgenommenen Überschriften dienen der besseren Orientierung des Lesers und sind so nicht von den Autoren intendiert.

Cover des Originals

Kapitel 1 (Ein ganz besonderes Geschenk)

Die 12-jährige, in Castle Rock lebende Gwendy Peterson hat ein festes Ziel: Sie will schnellstmöglich abnehmen, vor allem, um es Frankie Stone heimzuzahlen, der die Brillenträgerin ständig wegen ihres Übergewichts hänselt und sie in Anlehnung an den in den USA sehr bekannten Zeppelin als "Goodyear" bezeichnet. Eine ihrer wichtigsten Maßnahmen ist es, tagtäglich die über 400 Stufen der sogenannten "Selbstmord-Treppe" hochzujoggen, die zum Ortsteil Castle View führt, und auch die Sommerhitze hält Gwendy davon nicht ab.
An jenem Tag wird sie von einem Mann angesprochen, der ihr zuvor schon des Öfteren aufgefallen war. Wie schon zuvor sitzt er mit einem mächtigen Schmöker auf einer Parkbank, er trägt der Witterung zum Trotz ein schwarzes Jacket und eine schwarze Jeans, dazu noch einen kleinen schwarzen Hut. Gwendy, der beigebracht wurde, nicht mit Fremden zu sprechen, reagiert zögerlich, doch der Fremde stellt sich ihr höflich als Richard Farris vor (siehe auch R.F.) und macht überhaupt einen harmlosen, gar sympathischen Eindruck auf Gwendy. Er behauptet, ständig auf Achse zu sein, aber seit längerem schon ein Auge auf Gwendy geworfen zu haben. Das kommt ihr komisch vor, doch da ein belebter Spielplatz und damit potentielle Hilfe nicht weit entfernt ist, setzt sie sich zu Farris.
Unverblümt spricht er sie auf ihre üppige Figur an und gibt die Schuld für ihre Minderwertigkeitsgefühle den Medien, die suggerieren, jeder müsse möglichst schlank sein. Er beweist, wie genau er sie beobachtet hat, indem er ihr erzählt, dass ihm aufgefallen ist, dass sie am Ende der Treppe stets prüft, ob sie im Stehen bereits ihre Zehen sehen kann, was ihr erst kürzlich tatsächlich gelungen ist. Ehe sie sich versieht, erzählt sie ihm von den Sticheleien jenes Frankie Stone, was sie aber schnell bereut und gehen will. Farris aber, der plötzlich ernst wird, hält sie zurück: Er habe etwas für sie, denn sie sei die Auserwählte.
Von unter der Bank zieht er einen Beutel hervor, dem er einen Kasten entnimmt, ein Objekt aus Mahagoniholz, das wie poliert funkelt. Es ist knapp 40 Zentimeter lang, 30 Zentimeter breit und 15 Zentimeter tief und so wunderschön, dass Gwendy es sofort begehrt. Farris bezeichnet es als "Wunschkasten" (orig.: button box) und zeigt ihr die Knöpfe auf der Oberseite: acht Knöpfe, davon drei gleichfarbene Paare und zwei Einzelgänger, der eine rot, der andere schwarz. Zudem sieht Gwendy an beiden Seiten kleine Hebel und einen Schlitz in der Mitte.
Gwendy wird aus alledem nicht schlau, erst recht nicht, als Farris ihr erste Erklärungen anbietet. Die Knöpfe seien mit Absicht schwer zu drücken, man müsste es schon wirklich wollen und viel Kraft aufwenden - aus gutem Grund: Sie dürfen nicht leichtsinnig gedrückt werden, besonders nicht der schwarze. Bevor er auf die Knöpfe eingeht, erklärt er allerdings die Funktionsweise der Hebel. Der linke Hebel aktiviert die Ausgabe kleiner Schokoladenstücke in Tierform. Gwendy ist begeistert von der Detailtreue der Tiere, doch da sie abnehmen will, will sie die Schokolade nicht essen. Farris versichert ihr, dass dies spezielle Schokolade ist: Ein Stück am Tag befriedigt einen völlig, mehr noch - sie drosselt ganz allgemein den Hunger. Also versucht Gwendy ein Stück und ist hin und weg von deren unvergleichlich gutem Geschmack. Und trotzdem ... noch ein Stück braucht sie tatsächlich nicht. Der rechte Hebel hat eine gänzlich andere Funktion: Er sorgt dafür, dass der Kasten silberne Münzen ausspuckt und zwar sogenannte Morgan-Dollars aus dem Jahr 1891. Jede Münze hat einen Wert von etwa 600 Dollar - und sie gehören Gwendy, wie auch die Schokolade, wie auch der ganze Kasten, denn es ist nun ihr Wunschkasten.
Nun erklärt Farris die Bedeutung der Knöpfe. Sie stehen für Kontinente: die beiden hellgrünen für Asien, die dunkelgrünen für Afrika, der orangefarbene für Europa, gelb für Australien, blau für Nordamerika, violett für Südamerika. Der rote Knopf ist der einzige, den sie mehrfach benutzen kann, und er steht für jeden Ort, den Gwendy sich wünscht. Der schwarze Knopf indes steht für alles, die ganze Welt. Bevor Gwendy irgendetwas begreift, steht der Fremde unvermittelt auf; er müsse gehen, der Kasten sei ihr Geschenk, damit aber auch ihre Verantwortung. Schnell will sie noch wissen, warum er gerade sie angesprochen hat. Farris bezeichnet sie als derzeit beste Wahl ... und belässt es dabei. Sie dürfe niemandem von ihrem Kasten erzählen und müsse ihn gut verstecken. Dann verlässt er sie, ohne ihr zu erklären, was überhaupt passieren würde, wenn man die Knöpfe drückt. Er nimmt wie sie zuvor die Selbstmord-Treppe.
Eine Illustration zeigt den Hut auf der Treppe.
Als sie sich aus ihrer Trance gerissen hat, folgt Gwendy ihm - doch Farris ist verschwunden, sie findet nur seinen Hut, der etwa auf der Mitte der Treppe zum Liegen gekommen ist. Auf ihrem Weg nach Hause kickt sie ihn von den Stufen.
Erst ganz am Ende von Kapitel 1 erfahren wir das genaue Datum dieses Zusammentreffens: Es ist der 22. August 1974.

Kapitel 2 + 3 (Alltag mit dem Kasten)

Zu Hause angekommen, versteckt Gwendy den Kasten erst einmal in einer natürlichen Höhle im Wurzelwerk eines Baumes in ihrem Garten. Später stellt sie fest, dass die Wirkung der Schokolade anhält, da sie beim Abendessen keinen Nachschlag nimmt und auch leichten Herzens auf den Nachtisch verzichten kann. Nach einer erstaunlich geruhsamen Nacht und einer weiteren Attacke der Selbstmord-Treppen widmet sie sich wieder ihrem Kasten, aber nur, um ein weiteres Stück Schokolade zu sich zu nehmen. Der Hebel für die Silbertaler scheint bereits nicht mehr zu funktionieren.
Gwendys Leben geht weiter, sie trifft sich mit ihrer Freundin Olive oder ihren Cousinen - doch immer wieder denkt sie an jenen Kasten, fragt sich, ob er unter dem Baum vor Dieben sicher ist. Fragt sich, wozu die Knöpfe dienen, vor allem der gruselige schwarze, den sie insgeheim schon den "Krebs-Knopf" getauft hat.
Am Montag funktioniert außer dem Schokoladenhebel auch der Talerhebel wieder, somit hat sie nun zwei Silberstücke im Wert von über 1.000 Dollar. Aber wie sollte eine 12-Jährige diese in echtes Geld umtauschen, ohne endlose Fragen aufzuwerfen? Obwohl die Knöpfe sie wie magisch anziehen, lässt sie von dem Kasten ab, versteckt auch das Silber. Wenn sie mit ihrer Freundin Olive zusammen ist, vergisst sie ihre Probleme wie von selbst.

Kapitel 4 - 9 (Ein perfektes Leben)

Nach den Sommerferien geht es für Gwendy in die 7. Klasse auf der Mittelschule von Castle Rock. Ihr geht es gut, sie ist schlanker geworden - und niemand nennt sie mehr Goodyear. Auch sportlich tun sich neue Türen auf, da sie ihr Talent für Fußball und vor allen Dingen für das leichtathletische Laufen entdeckt. Sie isst weiterhin die magische Schokolade, zudem kommen etwa alle zwei Wochen neue Taler zu ihrer Sammlung hinzu.
Vor den Weihnachtsferien kommt es zu einer interessanten Geschichtsstunde bei Miss Chiles, die allen Schülern die Erlaubnis erteilt, ihr eine Geschichtsfrage zu stellen, die sie immer schon einmal stellen wollten. Gwendys Frage lautet, ob es wohl einen Menschen oder gar ein ganzes Land gibt, dessen Auslöschung per Knopfdruck die Welt zu einem besseren Ort machen würde. Das führt zu heftigen Diskussionen, aus denen hervorgeht, dass viele sich ohne Vietnam oder Russland in ihrer Haut wohler fühlen würden. Zwar ist Miss Chiles grundsätzlich über das Thema entsetzt, lobt Gwendy aber danach, da ihre Frage für eine lebhafte Stunde gesorgt hat. Sie zeigt sich erleichtert, dass es keinen Knopf gibt, der eine derartige Macht hat, doch Gwendy erinnert sie an die Knöpfe für Atomarwaffen: Nixon und Brezhnev haben diese Macht derzeit sehr wohl.
Im Juni des Jahres 1975 stellt Gwendy fest, dass sie ihre Brille nicht mehr benötigt. Dr. Emerson bestätigt diesen Befund, der ihn sehr erstaunt. Er witzelt, dass Gwendy wohl viel Karotten isst - doch sie weiß es besser: Es ist die magische Schokolade, die diesen Effekt hat.
Gwendys Leben ist perfekt. Sie spielt Theater, ist sportlich erfolgreich, sie kann sich Dinge auf einmal besser merken ... und es ist unverkennbar, dass sie immer hübscher wird. Olive bringt es auf den Punkt, als sie ihre Freundin, nicht ohne Neid, als umwerfend bezeichnet. So dauert es auch nicht lange, bis sie ihren ersten Kuss erlebt. Doch besagter Junge, Henry Dussault, spielt in jener Nacht die Hauptrolle in einem unglaublich realistischen Albtraum, in dem er den Wunschkasten entdeckt und grinsend den Krebs-Knopf betätigt, woraufhin der gesamte Planet Erde explodiert.
Nur ein Traum, doch Gwendy muss zugeben, dass er einen Funken Wahrheit enthält. Dazu ist der Kasten da: Man kann mit ihm ganze Länder zerstören, sogar die ganze Welt. Sie begreift, dass der Baum kein sicherer Ort mehr ist und mauert den Kasten im Keller ihres Hauses ein. Sie spielt mit dem Gedanken, ihn im Castle Lake zu versenken, doch was, wenn Mr. Farris ihn eines Tages zurückwill? Ein tröstlicher und gleichzeitig schrecklicher Gedanke.
Im folgenden Sommer ist Gwendy eine wahre Augenweide und verdreht den Jungen in ihrem gelben Bikini die Köpfe. Auch zu Hause läuft alles bestens, denn die Ehe ihrer Eltern blüht wieder auf, der Alkohol, der in immer beunruhigenderen Mengen geflossen ist, scheint ganz aus dem Haus verbannt. Auch hier weiß Gwendy Bescheid: Dafür sorgt der Wunschkasten, der ihr Leben wie eine Art Regenschirm umspannt und verbessert. Dies ist der Lohn für die Verantwortung, die sie wegen des Kastens mit sich herumträgt.
Zu ihrer eigenen Überraschung wird Gwendy von Frankie Stone zu einem Date gebeten. Als sie dies höflich ausschlägt, wirft er frustriert mit einer Bierdose nach ihr, prophezeit ihr, dass sie bald wieder fett und hässlich sein wird. Kurz darauf baut Frankie einen Autounfall, aus dem er schwerverletzt hervorgeht.
Es ist der 22. August 1977, exakt drei Jahre nachdem Gwendy den Kasten bekommen hat.

Kapitel 10 - 18 (Aufs und Abs in Gwendys Leben)

Gwendy ist 16 und hat vieles erreicht: Sie ist Klassensprecherin, Käpitain der Fußballmannschaft und eine von Jungen begehrte Schülerin. Sie nimmt weiterhin die Schokolade, sammelt auch weiter Taler, wenn auch nicht mehr so viele. Dennoch informiert sie sich regelmäßig über deren Preis, der mittlerweile bereits bei 750 Dollar pro Stück liegt. Immer wieder glaubt sie, Blicke auf Richard Farris zu erhaschen. Ob er ihr nachspioniert? Sie hält dies durchaus für möglich.
Der rote Knopf übt eine immer größere Faszination auf sie aus. Mit ihm könne man laut Farris frei entscheiden, doch was genau? Was man zerstören will? Immer wieder zieht Gwendy den Kasten hervor und streichelt jenen Knopf, bevor sie den Mut verliert. Eines Tages aber ist es soweit, und Gwendy plant ihren Testlauf akribisch. Sie entscheidet sich nach einiger Recherche (in Mr. Andersons Klassenzimmer) für ein gottverlassenes Fleckchen in Südamerika, an das sie ganz fest denkt, als sie den roten Knopf endlich drückt. Nichts passiert, sodass Gwendy den Kasten schnell wieder versteckt.
Am nächsten Tag erwacht Gwendy mit einem Fieber - und die Nachrichten werden von einem einzigen Thema dominiert: Im südamerikanischen Guyana hat ein paranoider Sektenführer namens Jim Jones über 900 Menschen in den Selbstmord getrieben und selbst Suizid begangen. Gwendy ist überzeugt davon, dass sie selbst, beziehungsweise der rote Knopf, für das Massaker in Jonestown verantwortlich ist.
Von nun an zerbröckelt Gwendys perfektes Leben zusehends. Es kommt zu einem massiven Streit mit Olive, da Gwendy mit einem Jungen ausging, in den Olive verknallt ist; die beiden Freundinnen gehen im Streit auseinander. Ihre Pechsträhne geht weiter: Nach einem Wolkenbruch steht der Keller von Gwendys Haus unter Wasser, doch kann Gwendy erleichtert feststellen, dass der Wunschkasten nichts abbekommen hat. Von nun an versteckt sie ihn in einem Schuhkarton in ihrem Wandschrank.
Das spricht Gwendy an.
Gwendy findet, es ist an der Zeit, ihre Silbertaler in Geld umzumünzen und sieht ihre Chance bei einer Veranstaltung, wo alte Briefmarken und Münzen ge- und verkauft werden können. Ein älterer Herr namens Jon "Lenny" Leonard berät sie und bietet ihr für die zwei mitgebrachten Taler je 800 Dollar, was er ihr in bar ausbezahlt. Als sie die Veranstaltung verlässt, überrascht sie Frankie Stone und seinen Kumpel Jimmy Sines dabei, wie sie ein Auto aufknacken wollen, woraufhin Frankie, der seine Schmach noch nicht vergessen hat, sie plump anmacht und angrabscht. Lenny kommt ihr unerwartet zu Hilfe, was Frankie nur noch provoziert, doch Lenny zieht ein Messer, dessen Inschrift ihn als ehemaligen Marine identifiziert, woraufhin Frankie und Jimmy Fersengeld zahlen.
Gwendys Leben wird weiterhin von dem Wunschkasten überschattet, der jedoch weiterhin auch Gutes für sie tut. Beim Spielen und im Sport kann sie kaum verlieren, ihre Noten sind exzellent, sie ist weiterhin bildhübsch. Das alles realisieren auch ihre zunehmend neidischen Freundinnen (siehe etwa Josie Wainwright), doch Gwendy weiß noch mehr: Sie ist nie krank, hat nie eine Verletzung, nicht einmal einen Krampf. Sie weiß, dass sie dafür dankbar sein sollte, dennoch beunruhigt sie die Macht, welche der Kasten auf ihr Leben ausübt.

Kapitel 19 - 29 (Olive und Harry)

Im Herbst und Winter des Jahres 1978 ist Gwendys Leben sehr aufregend. Sie bekommt endlich ihren Führerschein und einen Gebrauchtwagen, findet einen ersten Job in einer Snackbar, wird Kapitän der Leichtathletinnen. Der Wunschkasten gerät immer mehr in Vergessenheit, auch isst Gwendy höchstens zweimal pro Woche noch die magische Schokolade. Doch kann sie die Verantwortung wirklich hinter sich lassen? Welche Verantwortung überhaupt? Dafür zu sorgen, dass die Welt nicht aus den Fugen gerät? So verrückt es klingt: Das glaubt Gwendy in der Tat und behält das Weltgeschehen sorgsam im Blick.
In der letzten Schulwoche jenes Jahres erwartet Gwendy ein Schock: Sie muss erfahren, dass Olive sich das Leben nahm, indem sie von den Selbstmord-Treppen in den Tod sprang. Gwendy ist überzeugt, dass sie die Schuld daran trägt, da sie nach dem Streit völlig den Kontakt zu Olive verlor und sich auch nie mehr richtig darum bemühte, sie als Freundin zurückzugewinnen. In ihrer Trauer und Machtlosikgeit trifft sie eine Entscheidung: Per Knopfdruck sorgt sie dafür, dass die Selbstmord-Treppe über Nacht in sich zusammenstürzt, ein Vorfall, der auch Sheriff George Bannerman ratlos zurücklässt.
Auf der Beerdigung trifft Gwendy Olives Vater, der keine Ahnung davon hat, dass Olive und Gwendy sich seit Monaten aus dem Weg gegangen sind. Er nimmt sie in den Arm, dankt ihr dafür, dass sie Olive eine so gute Freundin war. Gwendy kann die Situation kaum ertragen und flieht, sobald sich eine Gelegenheit ergibt. Von nun an meidet sie den Wunschkasten inklusive Schokolade und Silbermünzen. Soll das Ding doch verroten.
Gwendy verliebt sich in den 18-jährigen Harry Streeter, und von nun an sind die beiden unzertrennlich. Sie vergisst den Wunschkasten immer mehr, als ihr Leben immer perfekter wird. Erst als sie bei einem Wettlauf nur Vierte wird, kommt sie ins Grübeln, erst recht, als sie feststellt, dass sie drei Kilo zugenommen hat. Sie denkt über die letzten Wochen nach. Ja, da waren ein paar 2er statt nur 1er unter ihren Schulnoten, dann noch die Gewichtszunahme ... und doch ist sie glücklicher als je zuvor in ihrem Leben, sodass sie dem Impuls, wieder zur magischen Schokolade zu greifen, nicht nachkommt. Am nächsten Morgen aber erwacht sie in ihrem Wandschrank, einen Finger auf dem schwarzen Knopf ihres Wunschkastens. Schreiend weicht sie noch rechtzeitig zurück, weiß aber, dass die Macht dieses Dings ungebrochen ist.
Gwendy wird als Studentin der Psychologie an der Brown University akzeptiert, ihre Noten sind wieder bestens - und sie verzichtet darauf, sich erneut zu wiegen, denn alles läuft bestens. Doch der Wunschkasten lässt nicht zu, dass sie ihn vergisst. Als sie mit Harry auf einem Feld einen Drachen steigen lässt, wird auf einmal ein Hut zu ihr herübergeweht. Der Hut, zweifelsohne derjenige eines gewissen Mannes mit den Initialen R.F., umtanzt Gwendy wie ein kleines Tier, bevor er wieder verschwindet, wovon Harry gar nichts mitbekommt.
Im Mai 1979 bricht das Grauen in Gwendys Leben ein. Zusammen mit Harry macht sie sich gerade in ihrem Zimmer für eine Feier zurecht, als Frankie Stone aus ihrem Kleiderschrank springt und auf Gwendy losgeht. Harry reißt Frankie von Gwendy weg, die benommen registriert, dass Frankie den Wunschkasten gefunden haben musste - hat er einen der Knöpfe gedrückt? Der brutale Kampf der beiden Jungen gerät außer Kontrolle ... und Frankie gelingt es, Harry mit dem Wunschkasten den Schädel einzuschlagen. Danach hat Frankie nur Augen für die halbnackte Gwendy, und sie kann nicht umhin festzustellen, dass er verrückt geworden ist; dass er gerade jemanden ermordet hat, ist ihm vollkommen egal. Er zieht ein Messer, bereit, Gwendy zu vergewaltigen. Sie wehrt sich und kann ihm den Kasten entringen, doch verletzt er sie mit dem Messer schwer am Fuß. Ohne nachzudenken drückt sie den roten Knopf und schreit Frankie an: "Verrotte in der Hölle!"

Kapitel 30 - 32 (Die Rückkehr des Mannes in schwarz)

1984 macht Gwendy ihren Universitätsabschluss summa cum laude. Sie hat zwar nach einer OP am Fuß eine Gehbehinderung, doch die junge Frau schaut in eine helle Zukunft, in der sie auch ein Buch vermutet, da sie sich mit schriftstellerischen Ambitionen trägt. Da ist kein Mann in ihrem Leben, doch sie kümmert sich wieder gut um den Wunschkasten, der während ihres Studiums in einem Schließfach aufbewahrt war, Gwendy ist auch der Schokolade nicht mehr abgeneigt.
In ihrer Studentenwohnung wartet nach ihrer Abschlussfeier Richard Farris auf sie. Er sieht keinen Tag älter aus als vor zehn Jahren, ist verbindlich und freundlich wie damals. Er gratuliert ihr zu ihrem Leben, doch sie reagiert erbost, erinnert ihn an Harry Streeter. Farris bleibt gelassen; es gäbe immer einen Moment der Krise für denjenigen, der den Kasten gerade besitzt. Er möchte wissen, was genau an jenem Tag passierte, und Gwendy erzählt ihm, wie Frankie Stone vor ihren Augen verrottete - wie sie es ihm an den Hals gewünscht hatte. Ein zweiter Knopfdruck - und Frankie war gänzlich verschwunden.
Farris lobt sie für ihren Umgang mit dem Wunschkasten und möchte, dass sie sich für Jonestown und auch den Tod ihrer Freundin Olive nicht die alleinige Schuld gibt. Und Frankie Stone erwies sich im Nachhinein als mindestens vierfacher Vergewaltiger, kein Verlust also. Farris verspricht ihr ein weiterhin gutes und langes Leben, auch wird sie als Autorin erfolgreich sein. Nun aber ist das Ende ihrer Zeit mit dem Wunschkasten gekommen, und ihre Amtszeit bezeichnet er als eine außergewöhnlich ruhige. Nie würde sie erfahren, wieviel Elend sie der Welt erspart hätte. Warum sie dann abgelöst wird, erklärt Farris ihr nicht, auch ist er noch nicht sicher, wer der nächste Besitzer sein wird. Richard Farris holt sich den Kasten und geht, ohne sich von ihr zu verabschieden.
Als er weg ist, fühlt Gwendy sich von einer immensen Last befreit und denkt schon über ihren ersten Roman nach. Sie sieht, dass Farris ihr noch ein Andenken hinterlassen hat: einen silbernen Dollar. Lachend steckt Gwendy ihn weg.


V E Artikel zu Gwendys Wunschkasten
KurzgeschichteInhaltsangabeRezensionTrilogie
Charaktere: Gwendy PetersonRichard FarrisHarry StreeterOlive KepnesFrankie Stone
Schauplätze: Castle RockCastle View
Sonstiges/Verwandte Werke: WunschkastenDas MusikzimmerGeorge BannermanR.F.