Die Keksdose: Rezension
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (2 / 5)
Leider ein rechter Blödsinn und ein Aufguss altbekannter King-Motive. Die Kurzgeschichte Keksdose hat wenig Neues zu bieten: Wieder einmal eine Hauptfigur, die aus dem Altersheim heraus erzählt (The Green Mile), wieder einmal ein einziges, im Mittelpunkt der Geschichte stehendes Gespräch zwischen den Generationen (Mein hübsches Pony) und wieder einmal eine Geschichte rund um ein Portal zwischen den Welten (hier wäre es müßig, alle vergleichbaren Werke anzuführen). Kurzzeitig gewinnt der Leser sogar den Eindruck, es könnte auf eine Aufarbeitung der Nazischrecken im Stil von Der Musterschüler hinauslaufen; aber da nimmt King sich rechtzeitig zurück. Und: Die Grundidee der nie leer werdenden Keksdose erinnert stark an Hermines magisches Handtäschchen, das Harry Potter-Fan King ja auch kennt ... und so wirkt alles irgendwie zusammengeschustert und wenig inspiriert. Es gibt nicht einmal eine abschließende Moral: "Sei vorsichtig mit dieser Keksdose." Aha.
Einzig die ersten guten Ansätze der Geschichte und ihr wie immer schöner Schreibstil bringen ihr die zwei Punkte ein, doch als es losgeht mit dem Gedöns rund um Lalanka wird es albern; dies ist mitnichten vergleichbar mit den genialen Blicken in andere Welten, wie King sie etwa in Der Buick oder vor allen Dingen mit Boo'ya Mond (aus Love) zelebriert.
Fazit: Mir bleibt verborgen, was genau King mit dieser Story eigentlich wollte. Ein Fazit, das keiner Geschichte gut zu Gesicht steht - auch keiner aus der Feder des Meisters.
Andreas (4 / 5)
Keksdose hat etwas für sich, was sich für mich anfangs nicht so leicht greifen ließ. Das Schöne an einigen von Kings aktuelleren Kurzgeschichten ist aber, dass sie den Leser motivieren, auch nach dem ersten Lesen noch darüber nachzudenken. Für mich öffnete sich dadurch im übertragenen Sinn die literarische Keksdose und heraus kam eine ordentliche Packung Faszination.
Auf den ersten Blick mag Cookie Jar an Mein hübsches Pony oder Der Mann im schwarzen Anzug erinnern. Eine Geschichte mit leicht fantastischem Hintergrund aus der Vergangenheit eines inzwischen in die Jahre gekommenen Mannes. Erinnerungen und die Interpretation des Erlebten oder Gesehenen. Eine Prise von unterschiedlichen Sichtweisen auf die Welt von verschiedenen Generationen. Und doch ist die Geschichte über die Keksdose von Moira Alderson im Detail eine gänzlich Andere.
In meinen Augen ist es egal, ob wir in diese Keksdose schauen, oder in unsere Welt. Kriege gibt es überall. Zu jeder Zeit. Mit immens verheerenden Folgen. Viele Auseinandersetzungen werden vom 90-jährigen Rhett Alderson erwähnt. Angefangen vom Zweiten Weltkrieg, dessen Schrecken er direkt miterlebte und an den er seinen Bruder verlor. Über die Konflikte in Korea und Vietnam. Ähnlich wie der Nebel der Vernichtung in Lalanka, steht auch unsere Welt in Gefahr von den Folgen dieser Auseinandersetzungen zerstört zu werden. Schlimmer noch, denn selbst nach dem Ende der Konflikte sind die ehemaligen Schlachtfelder noch immer unzugängliche Zonen für Umwelt und Menschheit. Auch wenn das Äußerliche der Aggressoren sich ändern mag, das Resultat bleibt noch immer das Gleiche. Alderson selbst kann von dem erlebten Grauen des Krieges noch immer nicht loslassen. Er war bei der Landung in der Normandie und bei den Befreiungen der Konzentrationslager von Buchenwald und Dachau dabei. Ebenso geht es ihm mit der scheinbar magischen Keksdose. Er glaubt zu wissen, dass die Angst um die Einkehr des Schreckens der fantastischen Welt seine Mutter in den Wahnsinn trieb. Aber dennoch kann er sich von ihr nicht lossagen. Er lagert sie und es wirkt wie ein Beschützen des Schreckens.
Was machen wir durch die gesammelten Eindrücke aus der Geschichte? Auf den ersten Blick mag es plumb wirken, wenn King eine Geschichte nur um eine magische Keksdose veröffentlicht. Doch für mich ist es eine eindringliche Warnung. Dafür zu sorgen, dass wir nicht selbst an unseren Konflikten zu Grunde gehen und auch, dass unsere Welt nicht unwiderbringlich durch unsere Konflikte zerstört wird. Dafür zu sorgen, dass auch die Generationen nach uns verstehen, welches Grauen durchgemacht werden musste. Dass der Krieg nicht nur Banzai und lustige actiongeladene Fliegerschlachten war, sondern auch der Versuch der Zerstörung unzähliger Menschen. Um nicht dieselben Fehler zu machen, um nicht durch die selbe Hölle des Krieges gehen zu müssen.
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