Bildungswesen der USA
Einer der Punkte, die Übersetzer und Leser vor größere Probleme stellt ist das Bildungssystem der USA. Im Gegensatz zur Bundesrepublik ist Bildung Bundesstaatensache. Ausgenommen von ein paar Förderprogramme und staatlicher Akademien wie West Point. Mit allen Konsequenzen. So geben einzelne Bundesstaaten fast fünfzig Prozent von ihrem Haushalt für Bildung aus, wogegen der Bund nur einen Bruchteil seines Haushaltes in Bildung investiert. Daher hinkt auch der Vergleich zwischen Deutschland und den USA, wenn man die Bundesausgaben - beispielsweise für das Militär und die Bildung - gegenüberstellt. Im Gegensatz zu Deutschland ist die Aufstellung einer Schulpflicht ebenfalls Ländersache. Zusätzlich komplex wird die Lage durch das Öffnen des Bildungsmarktes für private Einrichtung auf Schul- wie auch auf Hochschulebene.
Der größte Unterschied zwischen staatlichen und privaten Einrichtungen besteht in der Finanzierung. Staatliche Schulen leben zum großen Teil von Steuern der Bundesstaaten, private Einrichtungen werden durch Spenden und natürlich durch die Gebühren der Studenten bezahlt. Andere finanzielle Quellen sind Forschungsgelder, die vom Bund ausgezahlt werden. Vor allem Forschungsuniversitäten wie das Massachusetts Institute of Technology (MIT) deckt so einen großen Teil seines Finanzbudgets ab. Beginnen wir aber bei den jüngsten Bildungsbedürftigen
- Vorschulen
Day Care oder Nursery Schools sind am ehesten das Pendant zu deutschen Kindergärten. Bis zum fünften Lebensjahr werden hier Kinder betreut. Programm, Finanzierung und Umfang wird von den einzelnen Gemeinden bestimmt.
- Elementary School
Hier existiert der erste Stolperstein. Das erste Jahr nach der Einschulung in die Elementary School wird auch als kindergarten bezeichnet. Je nach Schulbezirk umfasst die Elementary School die Schulbildung bis zur vierten, fünften oder sogar sechsten Klasse.
- Junior High School und Middle School
Die nächste Stufe und der Zwischenschritt zwischen Elementary und High School. Hier werden Kinder daran gewöhnt, dass Fachbereiche relativ unabhängig voneinander agieren und lehren. Meistens umfassen die Klassen die Schuljahre 6 bis 8 aber auch 5 bis 9.
- High School
Am ehesten mit der deutschen Gesamtschule vergleichbar. Auch wenn es den Unterschied zwischen Gymnasium und Real- und Hauptschule gar nicht gibt. Die High School dient zur sekundären Ausbildung und umfasst normalerweise die Schuljahre 9 bis 12. Im Gegensatz zu deutschen Schulen gibt es keinen Klassenverbund sondern nur ein sogenanntes Kurssystem. Der Abschluss ist das High School Diploma.
- Universities und Colleges
Bereits auf der High School entscheiden sich Schüler, ob sie eine Berufsausbildung oder eine akademische Laufbahn beginnen wollen. Das führt dazu, dass man mit einem College-Abschluss (Bachelor oder Fachbereichs-Master) so gut wie nicht mehr an Universitäten angenommen werden wird.
An den Hochschulen besteht der größte Unterschied zwischen Deutschland und den USA. Durch die uneinheitliche Regelung der Hochschulen - sie können sogar im gleichen Bundesstaat zwischen den Unis abweichen - ist das Hochschulranking von noch größerer Bedeutung als in Deutschland. Das bedeutet, dass auch Hochschulen sehr interessiert daran sind, eine gute Bewertung zu bekommen. Stipendienprogramme für finanziell schwache Studenten, das Angebot alternativer Bildungswege für ehemalige Soldaten, Sportstipendien und Hochschulsportmannschaften tragen dazu bei, dass eine Universität bekannter und beliebter wird und somit auch finanziell abgesichert wird.
Der bedeutende Unterschied zwischen einem College und einer Universität ist das Bildungsprogramm. Universitäten sind Hochschulen die hauptsächlich oder einen bedeutenden Teil ihrer Arbeit in die Forschung investieren. Dabei sollte man sich aber nicht täuschen lassen, denn die Elite-Colleges der USA schließen bei dem Hochschulranking mitunter deutlich besser ab als einige der Universitäten.