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Wahn: Rezension

3.853 Byte hinzugefügt, 10:32, 3. Dez. 2018
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Zum Ende hin gewinnt die Handlung dann auch noch an Spannung, nach Edgars erster Ausstellung, als die Bilder ihre unheimliche Macht ausüben und sich fast alle gegenseitig töten. Am traurigsten hier wohl der Tod von Edgars Tochter [[Ilse Freemantle|Ilse]]. Danach findet der Roman seinen Höhepunkt mit dem Kampf gegen die Porzellenfigur [[Perse]], die hinter dem ganzen Dilemma steckt.
Abgerundet wird das alles immer durch anfangs seltsame Einschübe, die aber nacheinander das Leben von [[Elizabeth Eastlake]] und ihre Erfahrungen mit Perse erzählen. Aber auch hier gibt es einiges zu bemängeln, weshalb es nur 4 Punkte sind. Zunächst ist da der Ich-Erzähler, dem ich hier schon im zweiten Roman nacheinander begegnete. Noch dazu zerstört King auf äußerst blöde Weise die Spannung bei Illys Tod.  ==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (3 / 5)==Neuer Schauplatz, neue Konstellationen, neue Arten von Magie - aber meine Probleme bleiben die gleichen. Mal wieder baut King sich eine spannend-realistische Grundlage auf, spricht wirkliche Probleme an und entwirft ein schön geheimnisvolles Magiesystem, nur um auf den letzten Metern alle sorgfältig aufgebauten Andeutungen aufzulösen, beliebige Fantasy-Monster aus dem Hut zu ziehen und alles mit einer simplen Notlösung aufzudröseln. Die ganze Duma Key-Geschichte erinnert mich leider ziemlich an ein [https://www.imdb.com/title/tt0411008/|anderes große Insel-Abenteuer], das mich über ein paar Staffeln mit mysteriösen Andeutungen und Geheimnissen gefesselt hat, nur um am Schluss in albernen Fantasy-Lösungen zu versumpfen. Was mich bei ''Wahn'' am Anfang gefesselt hat, war die realistische Darstellung von Freemantles Behinderung. King ist hier so herrlich schonungslos wie man es - spätestens nach seinem eigenen Unfall - von ihm gewohnt ist. Der Autor, der seine Figuren schon in Zimmern, Zellen oder Betten festgesetzt hat, beschreibt hier bohrend eindrücklich das Gefühl, im eigenen Kopf gefangen zu sitzen und keine Möglichkeit zu haben, sich der Welt da draußen mitzuteilen. Dass er hier regelmäßig zwischen unserem Protagonisten Freemantle und einer jungen Elizabeth Eastlake hin- und herspringt wirkte auf den ersten Blick ein bisschen überflüssig. Im Verlauf der Geschichte wurde es aber immer interessanter, immerhin haben die beiden ziemlich unterschiedliche Methoden um mit ihren ziemlich ähnlichen Problemen fertig zu werden. Und die kleine hilflose Libbit als mysteriöse Alte wieder zutreffen war einer der Twists, die funktionieren. Auch die besondere Gabe, die beide zusammenschweißt fand ich über weite Stecken ziemlich gelungen. Klar - Bilder die Wirklichkeit werden ist für King keine ganz neue Idee und eigentlich nur eine Weiterspinnung des alten Motivs, Dinge in die Existenz zu schreiben. Trotzdem funktionierte es wirklich gut, solange es geheimnisvoll blieb und eng verknüpft mit der mysteriösen Insel Duma Key. Außerdem gefiel es mir sehr gut, wie viel Zeit sich King lässt um die Nachwirkungen des Unfalls auf die Freemantle-Familie nachzuzeichnen während er ganz langsam den Zauber der Bilder entfaltet. Als Leser weiß man bald gar nicht mehr was einen mehr interessiert - ob unser magischer Maler mal wieder die Welt verändert oder ob wie es mit seinen Töchtern weitergeht. Auch Wireman gefiel mir als bester Freund-Charakter ziemlich gut. Normalerweise nerven mich die reinen Spaßvögel-Charaktere mit ihren ständigen Sprüchen schnell, hier funktioniert es aber als netter Gegenpol zu Freemantls Pessimismus. Er bekommt leider keine so kreative Superkraft spendiert, wie unser Protagonist, aber ein Telepath mit Kopfschuss passt gut ins mysteriöse Insel-Feeling. Leider stolpert King zum Ende wieder über seine Fantasy-Elemente. Dass die sorgfältig aufgebaute geheimnisvolle Macht plötzlich einen Namen und ein Gesicht hat ist noch zu verkraften. Aber der Kniff, den mächtigen Dämon einfach in einer Taschenlampe zu fangen geht mir dann doch ein paar Schritte zu weit in Richtung ''Gänsehaut''-Bücher. Als augenzwinkernd antiklimaktisches Ende einer Kurzgeschichte hätte das vielleicht funktionieren können, aber nachdem ich mich ein paar hundert Seiten auf dem großen Geheimnis der Insel herumgekaut hatte, hätte ich mir doch eine etwas ausgefeiltere Auflösung gewünscht - oder ein paar ungelöste Rätsel. Von riesigen Monsterfröschen und rachsüchtigen Sandwesen fange ich mal gar nicht erst an. Auch eine Möglichkeit, die Spannungskurve zu ruinieren. Fazit: Über weite Strecken ein wirklich gelungener Roman, der ein paar wirklich spannende Fragen aufwirft. Leider werden ein paar zu viele davon beantwortet. 
[[Kategorie:Rezension]] [[Kategorie:Wahn]]
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