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The Dark Tower: Rezension

4.675 Byte hinzugefügt, 15:15, 26. Nov. 2018
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== [[Benutzer:OzCob93|OzCob93]] (0 / 5)==
Was war das?!
Ich habe mir diesen Film angeschaut, nachdem ich die 7 "Chronologischen" Bände beendet hatte ("Wind" habe ich noch vor mir).
Wie soll man beschreiben, was hier mit dem wunderschönen DT-Universum passiert ist? Am ehesten trifft vielleicht der Vergleich mit dem ersten Asterix-Realfilm zu. Die, die ihn gesehen haben, wissen was ich meine, für alle anderen: Scheinbar wahllos wurden Elemente aus der Vorlage aufgegriffen und zu einer mehr als dürftigen Handlung zusammengeschustert. Viel zu hektisch und ohne Hintergrundinformationen Flackern dinge wie "Dixie Pig", "Sombra", "19-19" (in dieser Version offenbar die Koordinaten für Mitwelt) und "Can-Toi" über den Bildschirm. Sprüche wie "Heil dem scharlachroten König" (mit dem entsprechenden Auge) stehen an Wände gesprayt, ohne dass der König überhaupt auftaucht. Er wird auch (von diesem Graffiti abgesehen) überhaupt nicht erwähnt. Ebenso ist von einem "Balkenbeben" die Rede, ohne dass der Zuschauer erfährt, was ein "Balken" ist. Und so geht es über 95 Minuten: Fanservice ohne Ende, Handlung ohne Struktur.
 
Aus Rolands Ka-Tet, das im Buch aus 4 Revolvermännern und einem Billy-Bumbler besteht, wird in diesem Film ein Duo, wobei Roland bis kurz vor Schluss von Jake gesiezt wird. Ausdrücke wie "Ka-Tet", "Dinh" und selbst "Ka", die im Buchzyklus eine elementare Rolle spielen, fehlen genauso wie Eddie und Susannah. Und da es keine Susannah gibt, gibt es logischerweise auch keine Mia und demnach auch keinen Mordred.
 
Im Algul Siento werden Kinder (offenbar ein Überbleibsel aus "Wolfsmond (DT5)") an futuristische Zahnarzt-Stühle gekettet, um mit deren Gedankenkraft den Turm zu "beschießen" - ja genau... der Turm steht unter Beschuss. Jake, der das "Shining" hat (offenbar eine Variante der "Fühlungnahme", mit denen man mehr King-Fans ansprechen konnte), ist nun in den Augen von Walter derjenige, dessen Kraft so stark ist, dass er den Turm alleine zum Einsturz bringen kann... WOW... wie außerordentlich Kreativ und Innovativ... das gab's ja noch nie: Ein besonderes Kind ist der Schlüssel zum Ziel des Antagonisten... großartig... (aber ich verliere mich in meinem Sarkasmus)...
 
Roland hat auch zunächst wenig Interesse daran, den Turm zu schützen, sondern will lediglich Walter "finden und töten", da dieser seinen Vater umgebracht hat. Auch hier wird der Rachegedanke von Roland aus den Büchern (Mutter verführt, Roland fast in die Verbannung getrieben, etc.) auf einen plumpen Zauber herunter gebrochen, indem Walter Rolands Vater "befiehlt", er solle aufhören zu atmen. (Ein Trick, den er im Film immer mal wieder präsentiert)
 
!!! BUCH- UND FILMSPOILER !!!
Auch wenn immer wieder angedeutet wird (und laut Produzenten-Team wohl auch so bestätigt wurde), dass die Handlung spielt, nachdem Roland am Ende von "Der Turm (DT7)" seine Reise erneut antritt, bleibt doch ein mehr als fader Beigeschmack. Das Ganze wirkt eher, als hätte man eine halbfertige Geschichte geschrieben, die Rechte am DT-Universum gekauft und dann die Geschichte mit der Brechstange in diese Welt gebogen. Das Ende des Films lässt darauf schließen, dass Fortsetzungen in Planung sind/waren (Roland: "Ich könnte deine Hilfe gebrauchen") und ich weiß nicht, ob mich das freuen soll, oder ob es Brechreize bei mir auslöst. Möglicherweise könnte eine Fortsetzung den ersten Film zu einem misslungenen Anfang (um nicht Totalausfall zu sagen) einer brauchbaren Filmreihe machen.
 
Ich möchte mich hier eigentlich nicht auf andere King-Verfilmungen beziehen (auch wenn der Film dies mehrmals tut) und werde mich deswegen kurz halten:
Ja, Kings Bücher sind schwer zu verfilmen und die wenigsten Verfilmungen wurden den Büchern gerecht. Dennoch habe ich Filme wie "Carrie", "Es" (neu und alt), "Pet Semetary" etc gerne geguckt, obwohl ich die Bücher kannte. Aber was hier geboten wurde, ist eine Frechheit, egal ob es eine - sehr schlechte - Adaption der Reihe ist, oder eine - äußerst misslungene - Fortsetzung.
 
So könnte ich mich noch ewig darüber aufregen, wie aus einem tiefgründigen, vielseitigen, komplexen Zyklus ein langweiliger, linearer und platter Film wurde, aber den Rest überlasse ich eurer Meinung.
 
Fazit / Abschluss:
 
Die Welt, die uns Sai King in 7 / 8 Bänden durch eine harte, beschwerliche Reise vorstellt, wird in dieser - man mag das Wort entschuldigen - Buch-Vergewaltigung zu einer Welt, die fast ohne Magie auskommt und eher wirkt, als handle es sich um einen Marvel-Film mit Matrix-Anleihen. Mag sein, dass es Leute gibt, denen das gefällt, aber dann sollte man den Film bitte nicht als "DT" rausbringen.
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