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Das Bild: Inhaltsangabe (Teil I)

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Rose Madder.jpg

Inhaltsangabe zu Das Bild (Teil I)

Zu Teil II der Inhaltsangabe geht es hier entlang.

Stephen Kings Roman Das Bild ist unterteilt in einen Prolog, zehn (wiederum in nummerierte Unterkapitel gegliederte) Kapitel und einen Epilog. Dieser erste Teil der Inhaltsangabe umfasst alle Kapitel bis inklusive Kapitel 5.

Prolog: Dunkle Küsse

Der im Präsens verfasste Prolog berichtet von einer anfangs namentlich nicht genannten Frau, die in einer Ecke des Wohnzimmers kauert und blutet – sie empfindet dies als "dunkle Küsse" auf ihren Oberschenkeln. Ihr ist klar, was geschieht: Sie verliert gerade, nachdem ihr Mann sie dreimal hart in den Bauch schlug, ihr Baby, mit dem sie im vierten Monat schwanger geht.
Oberflächlich gesehen war der Anlass für die Prügel die Wahl ihrer Lektüre: Schutt wie die Misery-Romane werden von ihm nicht geduldet. Doch die Frau weiß, dass ihr Mann keinen echten Anlass braucht; er ist Polizist, und zurzeit läuft es auf der Arbeit schlecht, was er an ihr auslassen musste. Jetzt aber tätigt er den Notruf und spielt die Rolle des besorgten Ehemanns überzeugend.
Auf ihre zitternd hervorgebrachte Anschuldigung, sie werde das Kind verlieren, antwortet er gelassen: "Du kannst wieder eins bekommen." Er packt sie und trägt sie rüber zu der Treppe, sodass es so aussieht, als sei sie diese hinuntergefallen; unglaublicherweise fragt er sie, ob sie es dort bequem habe. Dann geht er summend davon und macht im Wohnzimmer sauber, genüsslich ein Sandwich kauend.
Er sieht aus wie ein Bulle, als er ihr klarmacht, was sie zu den Sanitätern zu sagen habe. Die Konsequenzen der Wahrheit wären beiden klar: Er würde sie töten und zwar langsam. Sie fühlt sich wie in einem der Alpträume, die sie als Kind oft hatte, als sie in einem Labyrinth gefangen war und von einem Wesen mit Hufen verfolgt wurde – ein Traum, der sich noch als prophetisch erweisen wird.
Erst am Ende des Prologs erfahren wir ihren Namen: Rose McClendon Daniels wird selbst nach diesem für ihr ungeborenes Kind tödlichen Übergriff ihres Mannes neun weitere Jahre bei ihm bleiben.

Kapitel 1: Ein Tropfen Blut

Insgesamt ist Rose 14 Jahre lang Norman Daniels' leidende Ehefrau, mit anderen Worten seit sie 18 Jahre alt ist. Etwa drei bis viermal pro Jahr schlägt er sie gründlich zusammen; Höhepunkt war 1985, das Jahr des Prologs – in diesem Jahr attackierte er sie sechsmal. Nur drei Monate nach dem Verlust ihres Babys schlägt er sie so hart, dass er ihr eine Rippe bricht und sie erneut ins Krankenhaus muss, in ein anderes natürlich, um keinen Verdacht zu erwecken.
Dies aber ist ihr letzter Krankenhausbesuch, denn danach wird Norman vorsichtiger. Er konzentriert sich darauf, ihr Schläge in den Rücken und in die Nieren zu verpassen, sodass Rose unter ständigen Rückenschmerzen leidet und immer häufiger Blut im Urin findet.
Im April, etwa einen Monat nach ihrem 32. Geburtstag, findet sie in ihrem Ehebett den vereinzelten Blutstropfen, der eine Lawine auslösen wird. Am Vorabend hatte Norman sie hart ins Gesicht geschlagen, weil sie ein wenig Eistee über seine Hand kippte, woraufhin ihre Nase stark blutete. Norman konnte die Blutung stillen und erleichtert feststellen, dass ihre Nase nicht gebrochen war. Irgendwann in der Nacht aber stahl sich ein weiterer Tropfen aus ihrer Nase und ist nun hier auf ihrem Bettlaken.
Rose muss sich setzen und denkt über die Regeln nach: In ihrem Haus wird nicht geschrieen und Rose darf sich schon gar nicht auf den Boden übergeben, sodass sie häufig eine Schürze trägt, um dort hineinwürgen zu können, wenn Norman sie besonders schmerzhaft schlägt. Es begann bereits in der Hochzeitsnacht, als Norman ihr kräftig an den Haaren zog und sie in die Schulter biss, weil sie eine Tür zu hart zugeschlagen hatte. Sie denkt an die Fehlgeburt. An die gebrochene Rippe. An das, was er ihr mit einem Tennisschläger antat. An die drei ausgeschlagenen Zähne, von denen sie einen verschluckte.
Urplötzlich wird ihr klar: Wenn das so weitergeht, wird er sie umbringen. Oder, noch schlimmer: Er wird sie nicht umbringen. Entsetzen packt Rose, erst recht als sie bemerkt, was sie im Begriff ist zu tun: Sie steht auf, schnappt sich Normans Kreditkarte und verlässt das Haus. In ihr rebellieren fassungslose Stimmen, während sie einfach flieht und nicht mehr zurückschaut.
Aber alle möglichen Horrorgedanken gehen ihr durch den Kopf. Was, wenn er beschließt, früher heimzukommen oder sie zu Hause telefonisch zu erreichen? Egal, weiter. Zwei Stunden lang läuft sie sich die Füße wund, bis sie sich kaum noch auskennt und sich ein Taxi zum nächsten Busbahnhof nimmt. Sie brennt endgültig sämtliche Brücken hinter sich ab, als sie mit Normans Kreditkarte 350 Dollar abhebt.
Am Busbahnhof wirft sie die Kreditkarte weg, da sie der Versuchung, sie immer wieder zu benutzen und somit eine leicht verfolgbare Spur zu hinterlassen, sicherlich nicht widerstehen könnte. Eher willkürlich kauft sie sich ein Ticket zu einer Stadt in fast 1300 Kilometern Entfernung, deren Name (im gesamten Roman) nicht genannt wird.

Kapitel 2: Die Güte von Fremden

Als sie am anderen Ende ankommt und sich erschöpft in einen Stuhl eines Wartezimmers fallen lässt, ist es 3:16 Uhr. Ihr wird schnell klar, dass die Leute, die sich hier aufhalten, hauptsächlich Obdachlose sind und fragt sich, ob es auch ihr Schicksal sein wird, hier mehrere Nächte verbringen zu müssen. In der Tat aber tröstet es sie, dass sie hiermit überhaupt einen Ort kennt, an dem sie im Notfall übernachten könnte.
Dann aber fällt ihr Blick auf einen Infostand mit der Überschrift "Hilfe für Reisende" – und sie ertappt sich dabei, wie sie dem Bediensteten, einem gewissen Peter Slowik, innerhalb weniger Minuten fast ihre gesamte Lebensgeschichte erzählt. Noch überraschter als über sich selbst ist sie von der Reaktion Slowiks, der ihr nämlich die Adresse eines Hauses für misshandelte Frauen zusteckt, das für sie wie geschaffen scheint: das Daughters and Sisters in der Durham Avenue Nummer 251.
Sie nimmt den Bus und findet das weiße, dringend einen Anstrich benötigende Haus nach einer wirren Wanderung, bei der sie sich mehrfach völlig verläuft, bis sie komplett erschöpft ankommt. Man gewährt ihr Einlass, sie bekommt etwas zu essen und ist dann so am Ende, dass sie erst einmal sechs Stunden schläft.
Danach führt sie ein ausgiebiges Gespräch mit der Hausleiterin Anna Stevenson, der sie ihre ganze Leidensgeschichte darlegt und auf eine gute Zuhörerin trifft, die allerdings kein Mitleid, sondern nur eine starke Schulter anzubieten hat. Anna bietet ihr an, bis zu acht Wochen hier zu bleiben, bis sie eine neue Bleibe findet und vermittelt ihr augenblicklich eine vorübergehende Stelle im mit Daughters and Sisters (hier einfach D & S genannt) zusammenarbeitenden Hotel Whitestone. Die ganze Zeit über ist Rose sehr beschämt, als ihr klar wird, dass sie – 14 Jahre lang lediglich Hausfrau spielend – über keine echten Talente verfügt und somit für sie nur die Arbeit als Zimmermädchen übrig bleibt. Auch jetzt aber bedauert Anna sie nicht, vermittelt ihr einfach ganz pragmatisch die zu ihr passende Arbeit.
(Es folgt ein Abschnitt aus Normans Sicht. Diese Abschnitte sind im Roman durchweg kursiv verfasst.)
Drei Wochen sind vergangen, bis man die von Rose weggeworfene Kreditkarte bei dem homosexuellen Kleinkriminellen Ramon Sanders findet. Auf einer Parkbank vernimmt Norman ihn und bietet ihm an, eine Anklage wegen Drogenbesitzes fallenzulassen, wenn er ihm ein paar Informationen gibt. Obwohl Sanders von Anfang an kooperativ wirkt, wird Norman handgreiflich: Er packt Sanders durch den Hosenboden mit seiner kräftigen Hand am Hoden und drückt ihn derart, dass Sanders sich zwischen seine Beine übergibt. Auf diese Weise quetscht Norman im wahrsten Sinne des Wortes die Informationen aus ihm heraus, die er braucht und erfährt, wann Rose von welchem Schalter aus einen Bus nahm. So kommt Norman Daniels wieder ins Spiel.
Wiederum eine Woche später ist Rose schon ein fester Bestandteil der Crew im Whitestone Hotel und hat in der Mitarbeiterin Pam Haverford eine gute Freundin gefunden. Zwar schmerzt ihr Rücken noch, doch erstmals seit 14 Jahren fühlt Rose sich wieder wohl und genießt ausgiebig die kleinen Freuden des Lebens.

Kapitel 3: Vorsehung

Eher zufällig wird Rose bewusst, dass sie ja noch ihren Ehering trägt, der mit einem halbkarätigen Diamanten besetzt ist und laut Norman etwa soviel kostete wie ein neuer Buick. Sie will den Klunker nicht mehr und denkt sich, dass er ihr vielleicht genug Geld bringen könnte, um schon vorzeitig ihre Schulden bei D & S zu bezahlen. So kommt es, dass sie den Pfandladen betritt, in dem sich ihr Leben ein weiteres Mal vollkommen verändern wird.
Doch zuerst scheint ihr Vorhaben ein Fehlschlag zu werden, muss der Inhaber Bill Steiner ihr doch mitteilen, dass ihr Diamantring unecht ist – nichts weiter als Zirkon, ein Ring im Gesamtwert von etwa 50 Dollar. Rose will den Laden schon verlassen, als sie das Bild sieht. Später wird sie sich denken, dass das Bild von ihr gefunden werden wollte ... und Rose weiß sofort, dass sie es will, dass es das Erste sein soll, was sie für ihre künftige Wohnung kaufen will.
Das Bild als Fanzeichnung
Warum sie das Bild so sehr anspricht, kann sie selbst nicht sagen. Es zeigt eine Frau in einer roten Toga auf einem Hügel. Sie trägt ein goldenes Armband um den Oberarm und hat einen Arm gehoben, als wollte sie ihre Augen vor der Sonne abschirmen – doch der Himmel ist mit dicken Gewitterwolken entdeckt. Seltsamerweise ist die Frau mit den langen, zu einem Zopf geflochtenen blonden Haaren von hinten gemalt; sie blickt den Hügel hinab zu einem perspektivisch zu groß gezeichneten, verfallenen (vielleicht griechischen) Tempel, auch eine zerbrochene Säule und eine gefallene Statue sind teils zu sehen.
Zusammen mit Bill Steiner und einem weiteren Kunden, Rob Lefferts, entdeckt sie den Namen ROSE MADDER (im Original der Titel des Romans) auf der Rückseite, und obwohl Bill meint, dass dies der Name der Künstlerin sei, ist Rose sich sofort sicher, dass es der Name des Bildes und der gemalten Frau ist und fragt sich, ob es ein Zufall ist, dass die Frau ihren Vornamen trägt.
Sie tauscht ihren Ring gegen das Bild, das eigentlich sogar mehr wert ist und verlässt den Laden nun doch überglücklich. Doch gleich fängt Rob Lefferts sie ab und äußert einen seltsamen Wunsch. Auf offener Straße drückt er ihr ein Taschenbuch in die Hand und bittet sie, einige Passagen daraus vorzulesen. Er ist begeistert von ihrer Stimme und ihrem Talent als Vorleserin, das er sofort erkennt. So hingerissen ist er, dass er ihr an Ort und Stelle ein Jobangebot macht.
Norman ist befördert worden, da er maßgeblich daran beteiligt war, einen großen Drogenring auffliegen zu lassen. Norman ist nicht nur ein Rassist (er hasst Schwarze und Obdachlose), sondern entpuppt sich auch als Mörder; erst kürzlich hat er eine Frau erdrosselt, nachdem er mit ihr Sex hatte – sie hatte für ihn für einen Augenblick wie Rose ausgesehen.
Was ihn so ärgert: Rose hat keine Nachricht hinterlassen, Norman hatte keine Ahnung, dass sie ihn verlassen würde und sie hat seine Karte gestohlen, etwas, was ihm gehörte – darüber kann er nicht hinwegkommen.
Er hat wieder eine heiße Spur, denn der Ticketverkäufer Oliver Robbins erinnert sich nach anfänglicher Unsicherheit wieder daran, wohin Rose fuhr.
Rose platzt fast mit all den Neuigkeiten, als sie im D & S ankommt und Pam dort vorfindet. Pam schaut der Trainerin für Kampfsportarten, der gewaltigen Farbigen Gertrude Kinshaw, dabei zu, wie sie gerade einen Neuzugang, die junge Cynthia Smith, in einige Elementartechniken einweist. Anna Stevenson kommt dazu, als Rose ihr Bild enthüllt und von ihrem erstaunlichen Nachmittag berichtet.
Anna kann die guten Nachrichten vervollständigen: Sie hat ein Zimmer für Rose gefunden, die dort schon am nächsten Tag einziehen kann.

Kapitel 4: Der Teufelsrochen

Norman nimmt sich frei und versetzt sich komplett in Roses Rolle, so sehr, dass er auch nicht raucht und nur das isst, was auch sie zu sich genommen hätte. Und diese Methode zeigt schnell Erfolg. Bald kommt er an jenem Bahnhof an, wo für Rose ein neuer Lebensabschnitt begann. Norman wird klar, dass sie jenen Typen am Hilfe-Schalter angesprochen hat, und er bekommt Slowiks Name und Adresse heraus. Danach sucht er sich ein Hotel ... seine Wahl fällt auf das Whitestone Hotel.
Wenige Tage nach ihrem Einzug in ihre neue Wohnung, soll sie erstmals ihrem neuen Job nachgehen: In einem für sie anfangs Angst einflößenden Studio wird sie den Roman Der Teufelsrochen von Christina Bell für ein Hörbuch vorlesen. Sie ist so aufgeregt und überzeugt, völlig zu versagen, dass sie erstarrt, als sie die Glaskabine mit dem Mikrofon betritt; dann aber denkt sie an Rose Madder und weiß, dass diese Frau sich nicht unterkriegen lassen würde. So absurd der Gedanke ist, er hilft ihr: Die erste Sitzung wird ein voller Erfolg, die Regisseurin ist ebenso begeistert wie Rob Lefferts.
Roses Wohnung ist noch sehr spartanisch eingerichtet – lediglich das Bild ist ein erster persönlicher Touch. Dennoch hat die Wohnung etwas ganz Besonderes für Rose: Dort ist eine Wand, die Norman nie gesehen hat, ein Stuhl, von dem er sie nie gestoßen hat, ein Fernseher, den er nie benutzt hat.
Sie schlendert hinüber zu ihrem Bild und stutzt, als sie eine zweite Statue im Gras liegen sieht, die ihr vorher nicht aufgefallen war. Mit großen Augen starrt sie das Bild an, denn sie ist sich sicher, dass es ... größer geworden ist. Nicht der Rahmen, nicht die Fläche, sondern der Ausschnitt der Landschaft, den sie sehen kann. Es ist, als wäre ein Kameramann ein paar Schritte zurückgegangen, um mehr auf sein Foto zu bekommen.
Norman, der in dieser Phase seines Lebens das Rauchen wieder aufgenommen hat, sucht Peter Slowik auf und gibt ihm keine Chance. Kaum macht der die Tür auf, als Norman über ihn herfällt, ihn in den Keller schafft und dort foltert. Was er mit ihm anstellt, wird uns gnädigerweise vorenthalten – wir erfahren jedoch, dass Slowik viele Informationen für Norman hat. Dass Norman - da er so häufig zugebissen hat - seine Kieferschmerzen nur mit Medizin lindern kann. Dass Slowik das Martyrium nicht überlebt.
Bill Steiner klopft an Roses Tür, einen Blumenstrauß in der Hand und aufgeregt wie ein 16-Jähriger vor seinem ersten Rendezvous. Doch was er sieht, als die Frau, die er seit ihrem ersten Treffen nicht mehr aus dem Kopf bekommt, die Tür öffnet, ist ein Schock: Da steht Rose, eine schwere Konservendose über dem Kopf haltend, bereit zuzuschlagen. Später wird Bill sich denken, dass dies einer der exotischsten Momente seines Lebens war.
Rose ist so überrascht, Bill und nicht Norman vorzufinden, dass sie sofort zusagt, als er sie schüchtern fragt, ob sie mit ihm Mittagessen gehen würde. Sofort spricht ihr Ex-Mann in ihrem Kopf: Bill wolle sie nur um den Finger wickeln, um sie ins Bett zu kriegen und notfalls zu vergewaltigen. Doch so ängstlich sie auch ist, sie zieht es durch – wieder Rose Madder im Hinterkopf – und spätestens, als Bill sie mehrfach einfach so Rosie nennt, ist sie froh, mit ihm ausgegangen zu sein, da sie von sich selbst auch immer als Rosie denkt.
Sie ist sich nicht sicher, wie sie fühlen soll, da sie Bill auf etwa sieben Jahre jünger schätzt als sie selbst ist. Beim Essen erfährt sie, dass er 30 ist, nur zwei Jahre jünger als sie. Bill spricht sie unvermittelt auf ihre Ehe an; er muss kein Sherlock Holmes sein, um nach ihrem Auftritt mit dem Ehering und vor allem mit der erhobenen Konservendose darauf zu schließen, dass sie nicht ihn an der Tür erwartete, sondern einen Ehemann, dem sie davongelaufen ist.
Eine alptraumhafte Erinnerung kommt in ihr hoch: Wie Norman sie einst mit einem Tennisschläger anal vergewaltigte. Niemals, das weiß sie, wird sie diese Erinnerung mit irgendeinem Menschen teilen. Und so beschließt sie, bei diesem Essen noch gar nichts über Norman zu erzählen, gibt lediglich dessen Namen preis.
Bill insistiert nicht und berührt Rose tief in ihrem Herzen, als er sie fragt, ob sie überhaupt wisse, wie hübsch sie sei. Das Essen verläuft traumhaft, und als Bill sie nach Hause bringt, lädt er sie schon zum nächsten Date ein: Der Hobby-Motorradfahrer würde sie gerne am nächsten Samstag auf ein Picknick entführen. Sie ist so froh, dass er sie tatsächlich noch einmal sehen möchte, dass sie zusagt, sich dann aber daran erinnert, dass diesen Samstag das alljährliche, immer recht gewinnbringende Picknick von D & S stattfinden wird, bei dem sie zu helfen versprochen hat. Als Bill ihr zusichert, sie wieder rechtzeitig nach Hause zu bringen und sie sogar zu D & S zu begleiten, stimmt sie seinem Vorschlag begeistert zu.
Kaum ist Bill gegangen, da sieht Rose, dass ihr Bild sich erneut verändert hat. Wieder ist es irgendwie breiter geworden, wieder sieht sie mehr, diesmal ein mit Scheuklappen versehenes, äsendes Pony am rechten Bildrand – sowie den Schatten einer offenbar neben dem Pferd stehenden Person. Erstmals muss Rosie sich fragen, ob sie den Verstand verliert.
Es fällt ihr in jener Nacht schwer einzuschlafen. Wieder und wieder kommen Erinnerungen an das höllische Jahr 1985, als sie ihr Kind (von dem sie immer als Caroline dachte, obwohl sie nicht einmal wusste, ob sie ein Mädchen bekommen sollte) verlor. Und nach Jahren denkt sie wieder einmal an Normans Probleme mit Richie Bender ...
Auch Norman liegt wach, auch er denkt über Richie nach. Zusammen mit seinem Partner Harley Bissington verfolgte er den verdächtigen Schwarzen (ein "Niggerbursche" in Normansprache), der einen Raubüberfall und einen Mord begangen haben soll. Sie folgten einem Hinweis, der einen leichten Fehler enthielt, sodass sie an der falschen Tür klopften und die Prostituierte Wendy Yarrow aufscheuchten, die ihnen – leicht high – dumm kam. Überzeugt, sie nehme Bender in Schutz, fielen die beiden über sie her. Zusammen vergewaltigten sie Wendy, brachen ihr mehrere Finger und mehrere Fußknochen.
Natürlich klagte Wendy die beiden an, konnte jedoch aufgrund einiger widriger Umstände nichts beweisen – dennoch wurde die innere Abteilung der Polizei aufmerksam und hatte fortan ein Auge auf diese beiden Polizisten. Wendy nahm sich einen Anwalt, aber es dauerte nicht lange, da wurde Wendy brutal ermordet aufgefunden. Ob Norman dahinter steckte, darüber ist Rosie sich bis heute nicht sicher, vermutet es aber stark.
Kurz vor dem Einschlafen hört Rose das Zirpen von Grillen und sanftes Donnergrollen, außerdem riecht sie Gras. Das ist seltsam; hat sie nicht das Fenster geschlossen und war der Himmel nicht sternenklar? Doch sie schläft ein, bevor sie sich weitere Gedanken machen kann.

Kapitel 5: Grillen

Rose schließt die Lesung des Buchs Der Teufelsrochen ab und das in so wenigen Sitzungen und Takes, dass man darüber nachdenkt, ihr einen Vertrag anzubieten, der ihr 1.000 Dollar in der Woche einbringen könnte. Sie kann kaum glauben, was da passiert und geht in ihr Stammcafe, um wieder etwas zu sich zu finden. Und dort drinnen sieht Norman sie durch das Fenster – allerdings erkennt er sie nicht. Er sieht sie nur von hinten, und Rose hat nicht nur fast sieben Kilo abgenommen; sie hat sich die Haare blond gefärbt und wie Rose Madder zu einem geflochtenen Zopf gebunden. Rose, die keine Ahnung hat, wie knapp sie der Entdeckung entgangen ist, trifft zufällig Pam hier und ist begeistert von Pams positiver Reaktion auf ihren neuen Stil.
Später, zurück in ihrer Wohnung, findet sie eine lebende Grille. Wie kam die denn in den ersten Stock? Rose lässt sie frei, verharrt dann aber: Da liegen noch zwei tote Grillen in ihrem Zimmer ... und eine rosafarbene Kleeblüte. Ihr Blick wandert nach oben, denn direkt über diesen Funden hängt das Bild.
Rose nimmt das Bild ab und untersucht sorgfältig die Rückseite, wo sie einen tiefen Spalt im Rahmen entdeckt. Mit einem Messer entfernt sie vorsichtig das hinten über den Rahmen gespannte Papier, und ein Sammelsurium von Dingen fällt heraus: weitere Grillen, teils noch lebendig, Gras, ein Blatt, Ameisen ... und ein Haar von einem Pferd, sicherlich von einem äsenden Pony.
Sie findet keine andere Erklärung: Die Sachen scheinen aus dem Bild selbst heraus gefallen zu sein. Bevor sie diese verrückte Theorie vertiefen kann, klingelt das Telefon, und Rosies sich so positiv entwickelndes Leben wird in Sekunden zunichte gemacht, als Anna Stevenson ihr mitteilt, dass jemand Peter Slowik brutal ermordet hat. Sie weiß davon, weil Peter niemand Anderes war als ihr geschiedener Ehemann. Und Rose ist sich augenblicklich hundertprozentig sicher, dass dies das Werk von Norman war. Norman ist hier und wieder hinter ihr her.
Noch immer unter Schock stehend, ruft sie Bill in seinem Laden an und macht ihm unmissverständlich klar, dass er sich von ihr fernhalten soll. Da sie nicht sagt warum, bleibt Bill verzweifelt und völlig vor den Kopf gestoßen zurück.
Norman liest von Slowiks Tod in der Zeitung und fragt sich, was wohl in ihn gefahren ist, als er diesen Mann brutal ermordete; sicherlich hätte er – ein guter Cop – sich die nötigen Informationen auch anders beschaffen können. Er weiß – und verdrängt sofort –, dass etwas in ihm immer häufiger nach Blut und Tod schreit. Doch nun ist es geschehen ... und bei D & S ist man bestimmt bereits auf Alarmstufe Rot gegangen.
Er spürt selbst, dass er immer mehr durchdreht; so ertappt er sich dabei, wie er auf offener Straße, bei einem Erkundungsgang am D & S vorbei, nervös so sehr in seine Finger beißt, dass sie bluten und er die Aufmerksamkeit von Passanten erregt. Seine Stimmung hebt sich, als er ein Poster findet, das für das D & S-Picknick am 04. Juni wirbt – er wird sicherlich da sein.
Die Sorgen der letzten Zeit machen sich bemerkbar: Rosie verliest sich bei ihrem neuen Buch so oft, dass man ihre Sitzung abbrechen muss. Rosie, die sofort fürchtet, den Job gleich wieder zu verlieren, wird von Hass auf Norman erfüllt, der sie so sehr verunsichert, doch als sie das Studio verlässt, um einen entspannenden Spaziergang zu unternehmen, schwappen weitere, ganz verwirrende Emotionen über ihr zusammen, als dort draußen Bill auf sie wartet.
Sie gehen ein paar Hot Dogs essen, und schließlich denkt sich Rose, dass es am besten wäre, wenn sie Bill tatsächlich einweihen würde, sodass dieser selbst entscheiden kann, ob er sich von ihr fernhalten oder zu ihr stehen möchte. So sprudelt alles aus ihr heraus (außer der Geschichte mit dem Tennisschläger), auch wie Norman ihre Fuß- und Zehenspitzen mit einem Feuerzeug traktierte oder sie so oft mit einer Bleistiftspitze stach, dass sie um ihr Leben fürchtete und nie mehr so sehr verängstigt war. Rose ist so sicher, dass Norman hinter ihr her ist, da Anna von der Polizei die Insider-Information erhielt, dass ihr Ex-Mann Peter über ein Dutzend mal tief gebissen wurde.
Bill steht zu ihr und erneuert sein Angebot, mit ihr erst ein privates Picknick zu machen und sie dann zu D & S zu begleiten. Sie ist so erfreut, dass sie sich eingestehen muss, dass sie sich wohl neu verliebt hat und dass sie beim nächsten Take sofort besser liest.


V E Artikel über Das Bild
RomanInhaltsangabe (Teil ITeil II) • VerfilmungRezensionen (Roman, Original-Hörbuch) • Coverpage
Charaktere: Richie BenderHarley BissingtonNorman DanielsRose DanielsDorcasLieutenant HalePam HaverfordGertrude KinshawRob LeffertsRose MadderOpfer von Norman DanielsErinyesRamon SandersPeter SlowikCynthia SmithBill SteinerAnna StevensonWendy Yarrow
Schauplätze: 251 Durham AvenueWelt von Rose MadderDaughters and Sisters
Sonstiges: Symbolik in Das BildTwinnerAußenseiterMagische Bilder