The Plant: Inhaltsangabe (Teil I)

Version vom 30. Januar 2010, 13:52 Uhr von Croaton (Diskussion | Beiträge) (Link)


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Inhaltsangabe zu The Plant (Teil I)

Zu Teil II geht es hier entlang.

Stephen Kings unvollendeter Roman The Plant ist unterteilt in sechs Teile, die wiederum in zahlreiche Briefe, Tagebucheintragungen, Memos oder auch Zeitungsberichte gegliedert sind (siehe auch The Plant: Erzählstruktur). Dieser erste Teil der Inhaltsangabe enthält die kürzeren Teile 1 – 4. Zur einfacheren Lesbarkeit dieser Inhaltsangabe werden (nicht von King intendierte) Zwischenüberschriften gesetzt.

Anmerkung: Da zu The Plant keine deutsche Fassung vorlegt, sind die in dieser Inhaltsangabe verwendeten Übersetzungen Laienübersetzungen.

Teil Eins

Carlos Detweillers Gesuch

Es ist der 04. Januar 1981, als der kleine Taschenbuch-Verlag Zenith House einen Brief von einem gewissen Carlos Detweiller aus Central Falls erhält, der voller Zuversicht sein (unter anderem vom Voodoo-Glauben inspiriertes) Buch Wahre Geschichten von Verseuchungen durch Dämonen anpreist. So überzeugt ist er von seinem Werk, dass er gleich selbst auf die Filmrechte besteht; er gibt Erfahrung aus erster Hand vor und schließt sein Gesuch mit den Worten: "In diesem Buch findet sich einige Furcht erregende Sch***e!"
Was auch immer den von seinem Job zunehmend gefrusteten und äußerst zynisch schreibenden Lektor John Kenton reitet: Er bittet Detweiller um einen Grobüberblick mit Auszügen aus seinem Buch. John ist froh, überhaupt irgendetwas anfordern zu können – die letzten 15 Manuskripte und 7 Anfragen waren so grottenschlecht, dass er sie umgehend zurückschicken musste, und Detweillers Nachfrage klang wenigstens noch ganz interessant.
Zenith House steckt in der Kreide und muss endlich einmal ein gut laufendes Buch vorweisen. Die jüngsten Titel treiben selbst John die Schamesröte ins Gesicht: Seine Flammenden Küsse und Schlitz mich auf, mein Liebling waren die letzten nennenswerten Veröffentlichungen; kein Wunder also, dass John nach Strohhalmen greift. Gegenüber seinem Boss Roger Wade macht John zwar klar, dass Detweillers Manuskript sich ähnlich verrückt anhört wie einst das des Generals Anthony Hecksler, eines Psychopathen, der mittlerweile in einer Nervenheilanstalt einsitzt und dem Verlag kurzzeitig das Leben mit Drohbriefen zur Hölle machte ... dennoch will er Detweiller eine Chance geben.
Roger gibt grünes Licht, vor allem, weil sie wirklich nach jeder noch so entfernten Chance greifen müssen, denn bereits für den Juni wurde ein großes Verlagstreffen anberaumt, in dem über die Zukunft von Zenith House entschieden werden könnte. Also schreibt John Detweiller einen Brief und bittet Detweiller um mehr Unterlagen, warnt ihn aber auch, seine Hoffnungen auf eine Veröffentlichung nicht gleich allzu hoch zu hängen.

Johns großer Fehler

Was für ein gigantischer Fehlgriff diese Aufforderung war, wird John bei Detweillers nächstem Brief klar. Darin stellt sich der 23-jährige Florist näher vor und erweist sich endgültig als kompletter Spinner. Detweiller glaubt fest, dass er über besondere psychische Energien verfügt, fliegen und mit Hilfe eines Ouija-Brettes mit Geistern kommunizieren kann und – unter anderem – dass dämonische Kräfte beim Untergang der Titanic am Werk waren. Sein Größenwahn bleibt offenkundig, da er sich mit H.P. Lovecraft vergleicht, sofort das gesamte Manuskript schicken und bereits über die Tantieme sprechen will und schon eine Idee für einen Folgeband namens Seltsame Pflanzen anbringt.
In einem Memo an Roger meint John niedergeschlagen: "Als ich ihn [Detweiller] um sein Manuskript bat, habe ich den schwersten Fehler meiner Lektorenkarriere begangen." Doch erst in einem privaten Brief an seine derzeit in Kalifornien an ihrer Dissertation schreibende Verlobte Ruth Tanaka wird klar, wie sehr John unter dieser Fehleinschätzung leidet – wie viele gute Manuskripte gehen ihm durch die Lappen, wenn er sich mit einem solchen Schund abgibt?
Wieder muss er sich fragen, ob Detweiller ein Typ in der Liga des Generals werden könnte, der Lektor Herb Porter als "designierten Juden" bezeichnete (was bis heute keiner versteht) und Sandra Jackson in den Verfolgungswahn trieb. Nun, er wird das Manuskript abwarten, es zurückschicken und hoffen, dass die Sache damit erledigt sein wird.
Als Detweillers Manuskript Ende Januar eintrudelt, ist es genauso schlecht wie John befürchtet hatte: ein kaum lesbarer Wirrwarr, mit dem John sich keine fünf Minuten auseinandergesetzt hätte – wären da nicht die beigefügten Bilder. Die meisten von ihnen sind schlicht lachhaft: Die nackten oder mit schwarzen Bademänteln bekleideten Männer, die – offensichtlich in einem Gewächshaus – eine Schwarze Messe nachstellen, wirken einfach nur grotesk. Vier Bilder aber liegen John schwer im Magen, denn sie zeigen die Opferung eines Menschen, dem mit einem Messer das Herz aus der Brust geschnitten wird ... und diese Bilder sehen im Vergleich zu den anderen verdammt echt aus.
John schreibt Roger anstatt mit ihm zu sprechen, da ihm jetzt schon schwant, dass diese Sache legale Konsequenzen haben könnte; er will von Anfang an alles dokumentieren und fügt die Bilder bei mit der Frage an Roger, ob sie die Polizei einschalten sollten oder nicht.

Teil Zwei

Die Polizei wird aktiv

Roger reagiert extrem auf die vier Fotos: Er erbleicht, schlägt die Hand vor den Mund und besteht darauf, umgehend die Polizei einzuschalten, da er die Bilder keineswegs für Fälschungen hält. So spricht John denn auch bald mit einem Detective Barton Iverson von der Polizei in Central Falls. John solle die Bilder am besten persönlich vorbeibringen; zwischenzeitlich will Iverson einen Ermittler beim Gewächshaus vorbeischicken, um herauszufinden, ob Detweiller noch dort arbeitet.
John begibt sich also zum Polizeirevier von Central Falls und spricht dort mit Detective Tyndale, der die Fotos entgegennimmt. Später erfährt John, dass Iverson sofort auf die Bilder reagierte und Detweiller zu einem Verhör einbestellte. Auch John selbst soll zu dem Fall aussagen und wird erneut zum Revier gebeten.
Kaum dort angekommen, muss er erfahren, dass Detweiller schon wieder auf freiem Fuß ist: Ein Polizist, der ihn vom "House of Flowers", wo er arbeitet, abholte, erkannte auf einem der verfänglichen Bilder das angebliche Menschenopfer Norville Keen als einen der Floristen, die mit Detweiller zusammenarbeiten. Tyndale beruhigt einen aufgeregten John, denn er habe guten Gewissens gehandelt und sich nicht der Verleumdung schuldig gemacht. Freilich hat John eher Angst vor der Reaktion Detweillers ...

Detweillers Reaktion

Und tatsächlich flattert ihm schon bald ein Brief ins Zenith House – doch ist dieser so kindisch-trotzig, dass John nur darüber lachen kann. Die Adresse, an die Detweiller schreibt, kann für den Rest des Briefes stehen:
Mr. John "Judaspriester" Kenton
Zenith Arschloch-Haus
Verlag des Kaka
490 Avenue der Hundescheiße
In diesem Stil geht es weiter bis zur bockigen Verabschiedung "Ich hasse Sie, Carlos Detweiller."
Immerhin kann John aufatmen – Detweiller hat sich abreagiert und ist nach eigenen Aussagen nach Westen fortgezogen, was die Polizei John bestätigen kann. Aber es dauert nicht lange, da schreibt John eine gewisse Roberta Solrac, die ihm als Dankeschön für die guten Bücher des Verlags eine Zierpflanze schicken will. John, der im Nachnamen sofort Detweillers Vornamen erkennt, weist sofort den Hausmeister Riddley Walker an, diese Pflanze umgehend nach ihrem Eintreffen zu entsorgen (Riddleys Antwort: "Yassuh, Mist' Kenton!").
Doch John macht sich weiterhin Sorgen, bis Roger ihm sogar zwischen den Zeilen mit der Kündigung droht, wenn er sich nicht bald zusammenreißt und arbeitet. Aber John hat allen Grund zur Sorge: In seinem "Heiligen Buch von Carlos" verfasst Detweiller Hassreden gegen John Kenton und verfällt in eine wirre Sprache mit Ausrufen wie "Gelobt sei Abbalah" (eine deutliche Anspielung auf die Werke Das Schwarze Haus und den Dunkler Turm Zyklus). Detweiller verhöhnt John, denn er, Detweiller, weiß von seinem Ouija-Brett, dass Kentons Freundin ihn mit einem Mann namens Gary hintergeht (womit Detweiller – wenn auch nur teils – richtig liegt).

Teil Drei

Riddley Walkers Enthüllungen

Es zeigt sich, dass Hausmeister und Mädchen für alles Riddley Walker im Verlagshaus eine Maske trägt: Sein Tagebuch macht klar, dass er hoch intelligent ist und sogar an einem Roman schreibt, während er sein Licht im Verlag stets unter den Scheffel stellt und mit einem völlig überzogenen Schwarzen-Akzent spricht, der vor allem John auf die Palme treibt.
Aus seinen Aufzeichnungen erfahren wir so einiges über die Lektoren: Bill Gelb ist dem Würfelspiel verfallen und schuldet Riddley schon über 70 Dollar; Herb Porter hat die Angewohnheit, nach Sandra Jacksons Dienstschluss an ihrem Bürostuhl zu schnüffeln. Riddley bewundert im Stillen John Kenton, der Riddleys Ansicht nach der kompetenteste Lektor ist und als Einziger noch einen gewissen Spürsinn an den Tag legt – selbst bei Detweiller, der – zumindest vor seinem letzten Brief – zumindest ein kleines Potenzial zeigte.
Riddley fragt sich, ob er die Pflanze tatsächlich entsorgen soll oder ob John diese Situation nicht selbst in den Griff bekommen sollte; insgeheim aber glaubt er, dass sowieso nie eine Pflanze eintreffen wird. Umso überraschter ist er, als er in der Tat ein Päckchen von Roberta Solrac erhält – und das Päckchen umgibt eine derart düstere Aura, dass es Riddleys erster Impuls ist, es wirklich einfach zu entsorgen.
Dann aber schaut er vorsichtig hinein ... und da ist nur ein traurig aussehendes, halb verwelktes Efeugewächs in einem kleinen, roten Blumentopf und mit einem kleinen Schildchen mit der Aufschrift Hallo, mein Name ist Zenith. Amüsiert beschließt Riddley, die Pflanze zwar zu behalten, John aber doch nichts davon zu sagen; der hat wahrlich genug um die Ohren. So erhält Zenith Einzug in Riddleys kleines Büro.

Der Ausbruch

Ein Ausbruch aus einer Nervenheilanstalt macht Schlagzeilen: Der "Eisen-Eingeweide" genannte General Anthony Hecksler ist entkommen, nachdem er zwei Pfleger und eine Schwester mit einer Friseurschere erstach, die er ihnen im Militärstil in den Hals rammte. Der 72-jährige, wegen Mordes einsitzende, extrem paranoide General ist offensichtlich aus dem ersten Stock gesprungen und zeigt sich somit körperlich fit.
Herb Porter, der ja einst Heckslers Manuskript ablehnte, ist nach diesem Zeitungsbericht völlig aufgelöst und sieht sich auf der Abschussliste des Verrückten – nun leben schon zwei Lektoren unabhängig voneinander mit der Angst vor der Rache durchgedrehter Möchtegern-Schriftsteller. Im Gegensatz zu John, der bei Detweiller zumindest eine kleine Hoffnung hatte, forderte Herb damals Heckslers Manuskript nur an, weil er den berühmten Namen des Generals kannte und das, obwohl bereits dessen erster Brief Schlimmes verhieß. Herb hat sich das Ganze somit selbst eingebrockt – so zumindest sieht es Riddley Walker.
Riddley versucht dennoch, Herb zu beruhigen, der Riddley in der Tat dazu bringen will, ihm eine Waffe zu besorgen; wie sich später herausstellt, versucht Herb sein Glück vergeblich bei so ziemlich allen Mitarbeitern des Verlags. Nur Sandra besitzt selbst eine Waffe – ihren "Rainy Night Friend" ("Freund in regnerischer Nacht"), ein Abwehrspray mit abschreckender Sirenen-Funktion, ein Ding in einem Format, das John unweigerlich an einen Vibrator erinnert.
Fünf Tage sind vergangen seit der Ankunft von Zenith – und obschon Riddley die Pflanze nur ein wenig wässerte, gedeiht sie prächtig: Sie riecht enorm gut, hat erste Blüten und eine erste kleine Ranke.
Anthony Hecksler indes schürt die Angst beim Herb Porter ins Unermessliche, als er ihm einen persönlichen Brief schreibt, der in Stil und kindischer Trotzigkeit sehr an Carlos' Schreiben an John erinnert. Hecksler schreibt Porter ein Hassgedicht und droht ihm damit, ihm seinen abgeschnittenen Penis ins Ohr zu stecken.

Johns private Nöte

Nur an einem geht das alles vorbei: John Kenton hat auf einmal völlig unerwartete andere Sorgen: Seine Verlobte Ruth hat in Kalifornien einen Neuen gefunden (keinen Gary, sondern einen Tony) und John abgesägt; John ist so frustriert, dass er in einer Kurzschlussreaktion seine Romanambitionen über Bord wirft und bei Zenith House kündigt.
Roger kann ihn in einem persönlichen Vieraugengespräch zwar beruhigen und (zumindest vorübergehend) zum Bleiben überreden, doch ist der momentan nahe am Wasser stehende John überzeugt, nichts Produktives zustande bringen zu können. In der Bar "Four Fathers" (Inhaber: ein gewisser Richard Ginelli) betrinken sich beide sinnlos (so sehr, dass sie am nächsten Tag beide katerbedingt zu Hause bleiben müssen), und Roger empfiehlt John, sich in einem Tagebuch den Frust von der Seele zu schreiben.
Roger behält Recht: Nicht nur erweist sich das Tagebuch als therapeutisch – die Flucht in die Arbeit scheint für John das einzig Richtige zu sein, denn er ist abgelenkt und blüht wieder etwas auf. Doch das Wechselbad der Gefühle hält an: Ein erneut völlig unreifer Brief von Detweiller (diesmal bezeichnet er John als "Pups-Scheiße" ("Poop-Shit") und "Eiter-Beutel" ("Pus-Bag") und meint, er – Detweiller – habe bereits die Kräfte der Hölle beschworen) stürzt ihn in einen Lachkrampf; ein völlig niederschmetternder Anruf bei Ruth zieht ihn wieder runter, da er flehte und weinte und trotzdem nichts erreichte außer sich zu erniedrigen. Es gibt nur zwei Lösungen, die John gerne annimmt: viel Arbeit und viel Alkohol.

Teil Vier

Drei Wochen später

Ende März, drei Wochen nach Heckslers Flucht, geht im Verlag notgedrungen wieder alles seinen gewohnten Gang – zu Riddleys Leidwesen betrifft dies auch die Rollenspielchen, die Sandra Jackson weiterhin mit ihm spielen möchte. Riddley hat nicht sonderlich Lust auf Sex mit Sandra, willigt jedoch stets ein.
Bei einer dieser Gelegenheiten fällt Sandra ein seltsamer Geruch auf und sie glaubt, Riddley könnte in seinem Büro Marihuana oder Cannabis anbauen. Riddley kann diese Vermutungen zwar zerstreuen, ist sich aber der Tatsache bewusst, dass etwas mit Zenith so gar nicht stimmt. Erste Nachforschungen ergaben, dass sie keinem dokumentierten Efeugewächs in Aussehen und Geruch gleicht. Mittlerweile hat die Pflanze über 20 Blätter, eine blaue Blume und Ranken, die sich überraschend fest an ein Regal klammern. Zudem zeigt Zenith sich als Fleischfresser, da er eine Fliege vertilgt.
Private Probleme halten Riddley von weiteren Untersuchungen ab, da seine Mutter einem Herzinfarkt erliegt und bald die Beerdigung ansteht, zu der er auch den Rest seiner großen Familie wiedersehen wird.

Ein toter General?

Wieder überschlagen sich die Zeitungsberichte wegen Anthony Hecksler, diesmal aber positiver Art, denn man kann sein Ableben vermelden. Bei einem besonders brutalen Mordanschlag in einem Krematorium erledigte Hecksler zwei Menschen, die er als Anhänger des Antichristen betrachtete. Aus Gründen, die sich der Presse entziehen, beging er daraufhin Selbstmord, indem er sich in einem der Verbrennungsöfen richtete – alles, was man von ihm findet, sind sein Feuerzeug und seine zwei Goldzähne.
Aber im ersten seiner nun häufiger folgenden "Lageberichte" macht Hecksler selbst klar, dass er die Presse an der Nase herumgeführt hat. An seiner Stelle starb ein Landstreicher; die beiden Goldzähne hat Hecksler sich selbst gezogen, um die Täuschung perfekt zu machen. So hofft er, Herb Porter in Sicherheit zu wiegen, um mit ihm leichteres Spiel zu haben. Die Operation "Bücherwurm" soll bereits am Wochenende beginnen: Er will sich im Zenith House einschleichen und so viele Mitarbeiter wie möglich erledigen, allen voran natürlich Porter selbst.
Hecksler ist ein wenig beunruhigt wegen uncharakteristischer Träume, in denen ein Mann namens Carlos auftaucht. Mit diesem Namen verbindet Hecksler das Wort "Latino", sodass er Carlos ab sofort als "Designierten Latino" bezeichnet.

Eine unlösbare Aufgabe?

Als laste nicht schon genug Druck auf Zenith House, wird nun das Ultimatum von oben unmissverständlich verbalisiert: Bis zum Ende des Kalenderjahres muss der Verlag drei Bestseller auf die Liste der New York Times bringen – da Zenith House noch nie einen Bestseller dort hatte, eine offenbar unlösbare Aufgabe.
Und dennoch gibt Roger Wade sie an alle weiter; nun sind die Musketiere gefragt: Alle für einen, nämlich für den Verlag Zenith House, der vor dem Bankrott steht. Schnell greift man nach Strohhalmen und kommt mit verrückt scheinenden Ideen daher, die Roger Wade tatsächlich absegnet: eine Biografie über General Anthony Hecksler oder ein Witzbuch voller kranker Witze bekommen grünes Licht. Und es ist schon so weit, dass man sich einigt, dieses Witzbuch selbst zu schreiben: Alle Lektoren sollen ihre Ideen einbringen und sich umhören, welche Witze man aufnehmen könnte (zu einer Übersicht der genannten Witze siehe hier).
Man vermisst Riddley, der zur Beerdigung seiner Mutter gefahren ist – indes fällt vielen Mitarbeitern auf, dass es aus seinem Büro gut riecht; für Roger nach Toast und Marmelade, für Sandra nach frisch gebackenen Keksen ...

Das Gewächshaus

Trotz allem lässt der Fall Carlos Detweiller John keine Ruhe; diesmal ist es aber nicht direkt er, sondern seine Chefin Tina Barfield, die Inhaberin des Blumenladens, die am 31. März alles wieder ans Tageslicht zerrt. In einem seltsamen Brief bittet sie John und Roger zu einem Gespräch in ihr Gewächshaus – um klarzumachen, wie wichtig es ihr ist, streut sie in den Brief Informationen ein, die sie eigentlich gar nicht haben dürfte (sei weiß um Johns jung verstorbenen Bruder und Rogers High School-Spitznamen), sodass John neugierig wird und Roger zum Mitkommen überreden kann.
Kaum betreten sie den Laden, als ihnen ein eigentümlicher Gestank entgegenschlägt, fast wie aus einer Gruft. Der Grund dafür sitzt mit einer Zeitung vor dem Gesicht einfach da und reagiert erst überhaupt nicht auf Johns und Rogers Rufe nach Mrs. Barfield. Erst als sie den versteckten Mann direkt ansprechen, lässt dieser langsam die Zeitung sinken – und beide Besucher können ihn nur atemlos anglotzen: Dies ist Norville Keen, das "Opfer" der Fotoserie, die all das Chaos überhaupt erst ausgelöst hat – und sowohl John als auch Roger kommen augenblicklich zu dem Schluss, dass der Typ vor ihnen in der Tat tot ist.
Sein Gesicht ist ein Alptraum, "wie ein Gesicht in einem jener Zerrspiegel auf dem Jahrmarkt. Es hing von seinem Schädel wie Teig über den Rand einer Mixschüssel." Stumm und mit unheimlichen Bewegungen deutet der nicht atmende Norville Richtung Gewächshaus, um ihnen den Weg zu Tina Barfield zu weisen; schnell entfliehen sie den Blicken dieses Zombies.
Das Abtauchen in eine surreale Welt ist perfekt, als sie das Gewächshaus betreten und glauben, in einem Dschungel gelandet zu sein. Manche Pflanzen haben sie noch nie gesehen und deren Wachstum ist fast schon lächerlich üppig und ausufernd. John, der davon in seinem Tagebuch berichtet, kann kaum in Worte fassen, was er da sieht. So labyrinthartig ist das Gewächshaus, dass John tatsächlich Papierkügelchen wie Brotkrumen verteilt und kaum überrascht ist, Wegweiser zu finden, die allerdings wenig hilfreich sind, da sie in die Richtungen HIER, DORT und DA DRÜBEN deuten.
Roger, der sich sehr gut mit Pflanzen auskennt, erkennt viele höchst giftige Gewächse und begibt sich, fast wie hypnotisiert, immer schneller in das vor ihnen liegende Dickicht, bis John ihn fast aus den Augen verliert.
Endlich treffen sie Tina Barfield an. Sie raucht gerade, verfüttert jedoch ihren Zigarettenstummel an eine sehr seltsame Pflanze mit kleinen Mündern, als sie ihre Besucher bemerkt. Das Kabinett der abstrusen Gewächse geht weiter mit Pflanzen, die zu sprechen scheinen und die Barfield "Zungen" nennt; als John den Vorschlag macht, von hier zu verschwinden, bestätigt Barfield, dass dies ein "dünner" Ort sei, an dem die Grenze der Realitäten verschwimme (siehe auch hier) und zieht sich mit ihnen in ihr Büro zurück – Johns Papierkügelchen sind derweil längst verschlungen worden.
Erneut müssen sie Norville Keen passieren (an dieser Stelle erinnert sich John Kenton an den Film Carrie, da er Angst davor hat, Keens Hand könnte hervorschießen wie in der Schlussszene jenes Streifens) und gelangen so in Tina Barfields Büro. Dort stehen Koffer bereit, und sie macht klar, dass sie unmittelbar vor einer Reise steht und bereits auf ihr Taxi wartet. Vorher aber müsse sie die beiden Männer dringend sprechen.

Tina Barfields Warnungen

Tina Barfield bezeichnet sich selbst als Hexe und Carlos Detweiller als mächtigen Idioten, vor dem sie großen Respekt, vielleicht sogar Angst hat. Sie glaubt, er habe sich mit Mächten eingelassen, die er selbst nicht versteht und er habe deswegen nicht mehr lange zu leben.
Wie auch er befragt sie regelmäßig das Ouija-Brett, und daher weiß sie, dass die Pflanze Zenith noch sicher ist. Im Gegenteil: Noch sei sie nutzbar, denn dunkle Magie müsse erst etwas geben, bevor sie nehmen darf. Folgende Regel ist unbedingt zu beachten: Auf keinen Fall darf die Pflanze mit unschuldigem Blut in Kontakt kommen – bis dahin wird sie nur für die dunkle Seite, also für böse Menschen und Verrückte, eine Gefahr darstellen. Sie rät ihnen dringend, die Pflanze noch auszunutzen und dann zu vernichten.
John, dem sich ohnehin der Kopf dreht, ist verwirrt, dachte er doch bislang, dass die Pflanze nie angekommen sei beziehungsweise nach ihrer Ankunft von Riddley entsorgt wurde. Jetzt wird er eines Besseren belehrt. Tina Barfield derweil macht klar, wie sehr sie Detweiller verachtet, der seine eigene Mutter (wenn auch wahrscheinlich versehentlich) ermordet hat und sowohl für den Tod von Tinas Ehemann Don als auch für den seines eigenen besten Freunds Herb Hagstrom verantwortlich ist – Hintergründe über diese Todesfälle erfahren wir nicht, lediglich, dass Hagstrom einen Autounfall hatte, der bei näherer Betrachtung keiner war.
Detweillers letztes Todesopfer war Norville Keen, der ihn einmal zu oft bei einem Spiel besiegte ... Nun ist Norville ein Zombie, der allerdings nur noch wegen Tinas psychischer Kräfte weiter existieren kann – sobald sie geht, wird er einfach in sich zusammenfallen. Weiterhin werden die ganzen Pflanzen des Gewächshauses nach und nach eingehen, wenn niemand mehr sich darum kümmert, und das ist nur gut so.
In diesem Moment hupt draußen das Taxi, und Tina Barfield hat keine Zeit mehr zu verlieren. Sie schnappt sich ihre Koffer und gibt Norville Keen (in einer seltsamen, gutturalen Sprache) den Befehl, den Besuchern seinen Brustkorb zu zeigen, auf dem sie eine lange Autopsienarbe erkennen können.
Hastig bombardiert Tina John und Roger noch mit letzten Hinweisen und Tipps: Carlos Detweiller wird nach seinem Tod aufgrund seiner dämonischen Beziehungen noch etwa zwei bis drei Monate lang als "Tulpa" (also als geistige Projektion seiner selbst) auf Erden wandeln können und somit noch eine Gefahr darstellen, dann aber werden sie ihn endgültig los sein. Bis dahin müssen sie sich um die Pflanze kümmern, die ihnen allerhand Gutes bringen wird, bis sie unschuldiges Blut schmeckt. John begreift bereits, was mit "Gutes" gemeint ist: Es war Zenith, die bei den Lektoren für die Inspiration zu den letzten Buchvorschlägen sorgte.
Niemand, der nicht zum eng ausgewählten Kreis der Mitarbeiter im Zenith House gehört (so Tina Barfield weiter) wird die schnell wachsende Pflanze sehen können, die dringend davon abgehalten werden sollte, in Bereiche hineinzuwachsen, wo sie Unschuldigen zur Gefahr werden könnte: Auf Türrahmen aufgetragener Knoblauch würde sie in ihre Schranken weisen. Tinas letzte Tipps gelten John, denn das Ouija-Brett hat ihr verraten, dass das, was er sucht, sich auf dem untersten Brett im Regal in einer violetten Schachtel befinde. John hat eine Ahnung, um was es da gehen könnte ... Außerdem sollten sie alle auf Riddley hören. Wenn er sagt, dass die Pflanze erledigt werden sollte, so sei es.
Damit verschwindet Tina Barfield aus ihrem Blumenladen.

Erste Maßnahmen

Wieder zurück sehen Roger und John, dass sich in unmittelbarer Nähe ihres Bürogebäudes eine Landstreicherin niedergelassen hat, die wahrlich grauenhaft Gitarre spielt und der John zwei Dollar zusteckt, auf dass sie damit aufhören möge – vergeblich. Schnell fliehen sie in ihr Gebäude, und es ist endlich soweit, dass Roger John mit Zenith bekannt macht.
Beide werden von Wohlgerüchen übermannt: Für Roger riecht die Pflanze wie frischer Erdbeerkuchen mit Sahne, für John wie frisch gemahlener Kaffee. Die Pflanze selbst haut beide von den Socken: Sie wuchert überall in Riddleys kleinem Büro, alles ist ein Dschungel voller Efeu, blauer Blumen und Ranken. Sie müssen diese Plage schnell eindämmen.
Roger besorgt Knoblauch, und kurz nachdem John im Angesicht der Pflanze eine bombastische Idee für ein Buch hat (welche, will er nicht preisgeben), reiben sie die Tür zur Rezeption dick mit Knoblauch ein – zu den Verlagsbüros selbst aber lassen sie Zenith freien Lauf ... Noch soll die Pflanze ihnen ja schließlich behilflich sein.


V E Artikel über The Plant
RomanInhaltsangabe (Teil I und Teil II) • ErzählstrukturOffene FragenRezension
Charaktere: Norman AblesonOren AndersonTina BarfieldCarlos DetweillerBill GelbRichard GinelliAnthony HeckslerBarton IversonSandra JacksonNorville KeenJohn KentonTracy NordstromHerb PorterJames SaltworthyRoberta SolracRuth TanakaTyndaleRoger WadeFamilie Walker (Floyd, Fortuna, Madeline, Riddley)
Schauplätze: Four FathersGates FallsNew York CityZenith House
Sonstiges: The Last SurvivorTagebücherTelepathieVoodooWitzbuchZZenith1981