Verhüllte
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Verhüllte (orig.: shrouded ones) nennt Lisey Landon die Gestalten, die in Stephen Kings Roman Love auf den etwa zweihundert Steinbänken sitzen, die – in eine gewaltige Wand gemeißelt – auf den Pool in der Parallelwelt Boo'ya Mond hinausgehen.
Lisey sieht sie erstmals, als sie 1996 diese Welt betritt, um ihren katatonisch gewordenen Mann Scott wieder in ihre Realität zurückzuholen. Damals zählt sie etwa 50, im Jahr 2006 über zweihundert solcher Gestalten, die – unter Schleiern wie Leichentüchern verborgen – einfach nur dasitzen und auf den Pool herabzublicken scheinen. "Bei Tageslicht ähnelten sie auf schockierende Weise von Riesenspinnen eingesponnenen Insekten." (Kapitel XII/8)
Lisey hat zwei Theorien, wer oder was diese Menschen (sind es Menschen?) sein könnten:
- Die Verhüllten sind Menschen, die – wie viele andere (darunter auch sie und Scott selbst, sowie dessen Bruder Paul) – hierher kamen, um sich mit dem heilenden Wasser des Pools zu säubern. Ihre Verletzungen aber erwiesen sich als zu schwerwiegend, sodass diese Menschen sich stattdessen in schützende Leinen wickelten, um hier die Ewigkeit zu verbringen, wohl wissend, dass ihre Verletzungen sie bei einer Rückkehr in ihre eigene Welt töten würden.
- Die Verhüllten sind Tote, die zu Lebzeiten vom Pool und Boo'ya Mond wussten und deren Seelen entschieden, nach dem Ableben der sterblichen Hülle hier als Verhüllte weiter zu existieren. Diese Theorie könnte dadurch gestützt werden, dass Lisey 2006 glaubt, in einer der Gestalten Scott zu erkennen.
Es gibt auch nicht-verhüllte Menschen auf den Bänken, und Lisey fragt sich, ob sie - wie einst Scott und auch ihre Schwester Amanda - in ihrer Welt katatonisch sind und darauf warten, dass jemand sie befreit.
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