ES: Kapitel 1: Rezension
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Inhaltsverzeichnis
Croaton (5 / 5)
Nach all den von Übersee kommenden Vorschusslorbeeren für die Neuverfilmung von Stephen Kings Mammut-Roman ES war meine Erwartungshaltung verständlicherweise sehr hoch - und ich wurde nicht enttäuscht!
Ja, es gibt Abweichungen, auch einige, die einen Puristen wie mich ins Herz treffen. Warum wurde Mike Hanlons Geschichte vollständig verändert (der insgesamt wohl drastischste und unnötigste Eingriff in Kings Werk)? Wieso wurde - gerade bei einem solchen Film, der die Freundschaft in den Vordergrund stellt - die Szene weggelassen, die sowohl im Roman als auch in der Erstverfilmung den Klub der Verlierer zusammenschmiedet, nämlich der gemeinsame Bau eines Damms in den Barrens? Und ja, es wurde sehr viel kürzer gefasst, allem voran die Geschichte rund um Patrick Hockstetter, in diesem Film nur eine Randfigur, aber immerhin dabei, im Gegensatz zum Film der 90er.
Viele Veränderungen treffen jedoch ins Schwarze: Dass man sich entschieden hat, die Manifestationen von ES zeitgemäßer zu gestalten, finde ich löblich; mein Favorit ist wohl Stans Angstmacher, der auch in mir Gänsehaut pur auslöste! Aber auch, was Beverly an ihrem Waschbecken zustößt, ist kaum in Worte zu fassen. Die Veränderung, die mich am meisten begeistert hat, war die Entscheidung, den unterirdischen Bau des Monstrums zu zeigen, wo die Kinder tatsächlich - wie von Pennywise versprochen - alle schweben. Eine irre Einstellung, die vor allem im Kino Wirkung zeigt!
Die Effekte sind stark gemacht, mein Favorit hier ist Pennywise, wie er sich aus einem Wandschrank faltet und sich vor Eddie aufbaut; wem da nicht das Grausen kommt! Und überhaupt dieser Bill Skarsgård als Pennywise! Keine Spur mehr von lustig, dieser Kerl ist Horror pur, sein Gebiss - eine Mischung aus Alien und der Weiße Hai - das Schauder-Element schlechthin.
Was den Film meiner Meinung nach aber international so erfolgreich macht, ist die Riege der Kinderdarsteller, ein einzigartiges Zusammenspiel, das eine außergewöhnliche Freundschaft und einen einmaligen Zusammenhalt heraufbeschwört, ein Ka-Tet, wie King es seither nie besser geschaffen hat (auch wenn dieser Begriff natürlich in den Dunklen-Turm-Zyklus gehört). Dann noch die Untermalung mit Musik der 80er, die geniale Darstellung Derrys und die erfrischende Tatsache, dass überhaupt kein (mir) bekannter Schauspieler mitspielt, was dem Film irgendwie einen noch realistischeren Anstrich gibt ... all das macht ES zu einem einmaligen Kino-Erlebnis, das den bei Horror-Filmen so wichtigen Spagat schafft zwischen eindringlichem Grusel und zu viel Splatter.
Fazit: Was soll man sagen? ES: Kapitel 1 ist für mich die bislang beste Stephen-King-Verfilmung aller Zeiten! Und jetzt beginnt das laaange Warten auf Teil 2!
Vermis (5 / 5)
Da das Remake von ES nun auf DVD erhältlich ist, konnte ich den Film endlich sehen. Und der Film ist gut. Ziemlich gut sogar, auch wenn er ein paar Schwächen hat. Gehen wir also Punkt für Punkt durch.
Visuell: Der Film sieht einfach nur wundervoll aus. Kameraarbeit, Licht, Sets, Kostüme, etc. alles äußerst stimmig. Visuell hat mich der Film vollkommen überzeugt und wenn man sich andere Mainstream Horrorfilme der letzten Zeit ansieht, erkennt man einen deutlichen Unterschied in der Qualität. Insgesamt ist ES ein wahres Fest für die Augen und zeigt, dass man kein riesiges Budget braucht um einen gut aussehen Film zu machen. Das Derry der 80er wurde sehr schön und mit netten Details umgesetzt. Besonders hervorheben möchte ich noch das Design von Pennywise selbst; Geschmackssache, sicher, aber mir hat es richtig gut gefallen. Das Make-Up, das altertümliche Kostüm und überhaupt Skarsgårds gesamte Mimik und Körpersprache. Das führt gleich zum nächsten Punkt:
Schauspieler: Skarsgård spielt einen fantastischen Pennywise in der zugegebenermaßen kurzen Zeit, in der er zu sehen ist. Sein kindlich-sadistischer Clown bringt trotz des absichtlich gruseligen Aussehens einige witzige Momente in den Film. Ich bin trotz Skarsgårds toller Leistung froh, dass man sich in der Hinsicht ans Buch gehalten hat und Pennywise selbst nicht allzu oft zu Gesicht bekommt.
Die Kinder liefern allesamt eine gute Leistung, was für den Film und dessen Erfolg Ausschlaggebend war. Und obwohl nicht alle 7 Kids gleichermaßen gut ausgearbeitet werden, bin ich mit der Darstellung des Klubs der Verlierer sehr zufrieden. Auch die restlichen Schauspieler machen ihre Sache ganz, besonders Bevs Vater stach für mich hervor.
Musik: Ich habe den Soundtrack an sich schon rezensiert, aber egal: Benjamin Wallfischs Kompositionen sind einfach großartig. Viel zu viele Filme heutzutage vergessen wie wichtig Musik in einem Film ist, sie macht mindestens 60 Prozent des Films aus! In ES haben wir jedoch einen fantastischen Score und einige Musik aus den 80ern, welche nach meinem Geschmack nicht immer notwendig war. Ein Problem ist jedoch sicherlich, dass die Musik an einigen Stellen wo der Zuschauer erschreckt werden soll unnötigerweise anschwillt. Nur um dem Zuschauer klar zu machen: Jetzt sollst du Angst haben! Das an sich ist eigentlich mein größter Kritikpunkt am ganzen Film.
Spezialeffekte / CGI: Im voraus hörte ich davon, dass das CGI im Film nicht allzu gut sein soll, aber bis auf ein paar Einstellungen waren die Computereffekte völlig in Ordnung und haben mich nicht gestört oder aus dem Film gerissen. Sie wurden auch gut mit praktischen Effekten vermischt, als Beispiel die Kühlschrank Szene. Effekte sind also stimmig und ich hoffe beim zweiten Teil bleibt das auch so.
Drehbuch: Obwohl es immer ein schlechtes Zeichen ist, wenn ein Dutzend Leute an einem Drehbuch schreiben, ist die Story des Films gut gelungen. Die Handlung und die Motivation für die Charaktere werden mindestens solide gehandhabt, die Dialoge sind passend und zum Teil herrlich vulgär und witzig. Der Charme des Buches wurde mit einer spannenden Handlung, die jedoch auch viel Herz und Humor hat, sehr gut eingefangen. Auf die Diskussionen der Buchpuristen, die eine 1:1 Adaption haben wollen (was absolut unmöglich ist) werde ich mich gar nicht einlassen. Aussage und Herz des Buches wurden eingefangen, dass dabei ein paar Details geändert werden, geht mir am Gesäß vorbei, solange der Film als Film gut ist.
Fazit: Insgesamt ist ES wirklich gelungen. Nicht wirklich beängstigend, aber das war der Roman für mich auch nie. Der Film erzählt kompetent die Kinder-Hälfte der Geschichte und kann auch als für sich stehender Film genossen werden, der keine Fortsetzung brauchen würde. Natürlich will ich die Fortsetzung trotzdem und ich bin gespannt und hoffnungsvoll auf das, was Muschietti uns mit Teil 2 abliefern wird.
Als Film an sich wurde ich gute 4 von 5 geben, aber als ein Stephen King Film ist ES dann doch eine knappe 5 von 5.
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