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Viel Spaß!
Nach all den von Übersee kommenden Vorschusslorbeeren für die Neuverfilmung von Stephen Kings Mammut-Roman ES war meine Erwartungshaltung verständlicherweise sehr hoch - und ich wurde nicht enttäuscht!
Ja, es gibt Abweichungen, auch einige, die einen Puristen wie mich ins Herz treffen. Warum wurde Mike Hanlons Geschichte vollständig verändert (der insgesamt wohl drastischste und unnötigste Eingriff in Kings Werk)? Wieso wurde - gerade bei einem solchen Film, der die Freundschaft in den Vordergrund stellt - die Szene weggelassen, die sowohl im Roman als auch in der Erstverfilmung den Klub der Verlierer zusammenschmiedet, nämlich der gemeinsame Bau eines Damms in den Barrens? Und ja, es wurde sehr viel kürzer gefasst, allem voran die Geschichte rund um Patrick Hockstetter, in diesem Film nur eine Randfigur, aber immerhin dabei, im Gegensatz zum Film der 90er.
Viele Veränderungen treffen jedoch ins Schwarze: Dass man sich entschieden hat, die Manifestationen von ES zeitgemäßer zu gestalten, finde ich löblich; mein Favorit ist wohl Stans Angstmacher, der auch in mir Gänsehaut pur auslöste! Aber auch, was Beverly an ihrem Waschbecken zustößt, ist kaum in Worte zu fassen. Die Veränderung, die mich am meisten begeistert hat, war die Entscheidung, den unterirdischen Bau des Monstrums zu zeigen, wo die Kinder tatsächlich - wie von Pennywise versprochen - alle schweben. Eine irre Einstellung, die vor allem im Kino Wirkung zeigt!
Die Effekte sind stark gemacht, mein Favorit hier ist Pennywise, wie er sich aus einem Wandschrank faltet und sich vor Eddie aufbaut; wem da nicht das Grausen kommt! Und überhaupt dieser Pennywise! Keine Spur mehr von lustig, dieser Kerl ist Horror pur, sein Gebiss - eine Mischung aus Alien und der Weiße Hai - das Schauder-Element schlechthin.
Was den Film meiner Meinung nach aber international so erfolgreich macht, ist die Riege der Kinderdarsteller, ein einzigartiges Zusammenspiel, das eine außergewöhnliche Freundschaft und einen einmaligen Zusammenhalt heraufbeschwört, ein Ka-Tet, wie King es seither nie besser geschaffen hat (auch wenn dieser Begriff natürlich in den Dunklen-Turm-Zyklus gehört). Dann noch die Untermalung mit Musik der 80er, die geniale Darstellung Derrys und die erfrischende Tatsache, dass überhaupt kein (mir) bekannter Schauspieler mitspielt, was dem Film irgendwie einen noch realistischeren Anstrich gibt ... all das macht ES zu einem einmaligen Kino-Erlebnis, das den bei Horror-Filmen so wichtigen Spagat schafft zwischen eindringlichem Grusel und zu viel Splatter.
Fazit: Was soll man sagen? ES: Kapitel 1 ist für mich die bislang beste Stephen-King-Verfilmung aller Zeiten! Und jetzt beginnt das laaange Warten auf Teil 2!