Gomer
Gomer bezeichnet in der Umgangssprache des medizinischen Personals einen Patienten, der dement ist und die Fähigkeit zu zwischenmenschlicher Kommunikation weitestgehend oder vollständig verloren hat, meist durch schwere chronische Erkrankungen und hohes Alter. Eine Krankenhaus- oder Pflegeheimstation mit vielen Gomers wird auch Gomer-City genannt.
Der Begriff wurde geprägt von dem US-amerikanischen Psychiater Stephen J. Bergman in seinem 1978 unter dem Pseudonym Samuel Shem erschienenen Roman House of God als Akronym für "Get out of my emergency room" (Raus aus meiner Notaufnahme!), vermutlich als Anlehnung an den grotesken amerikanischen Fernsehcharakter Gomer Pyle.
Das Buch schildert mit groteskem Humor das erste Klinikjahr angehender Ärzte in einem Lehrkrankenhaus und prangert den unkritischen Einsatz diagnostischer und therapeutischer Methoden in der Behandlung altersverwirrter Menschen als Schattenseite der modernen Medizin an.
Als Regeln für den Umgang mit Gomers werden unter anderem genannt:
- Gomers sterben nicht...
- Gomers gehen zu Boden.
- Ärztliche Betreuung besteht darin, so wenig wie möglich zu tun.
Samuel Shem beschreibt Gomers so:
- Gomers sind keine netten, alten Leute. Gomers sind Wesen, die das verloren haben, was ein menschliches Leben ausmacht. Sie wollen sterben, und wir lassen sie nicht sterben. Wir sind grausam zu den Gomers, und sie sind grausam zu uns, indem sie mit Zähnen und Klauen gegen unsere Versuche ankämpfen, sie zu retten. Sie quälen uns, wir quälen sie.
Gomer in Stephen Kings Literatur
Der Begriff des Gomer fällt in Stephen Kings Roman Love (orig. Lisey's Story). Hier wird ein katatonischer Patient so bezeichnet.
Literatur
- Samuel Shem: House of God Urban und Fischer Verlag 1996 ISBN 3437456156