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==(Noch Zweiter Teil: SUWAS)==
===Kapitel XI: Lisey und der Pool (Pssst – jetzt musst du still sein)===
:[[Lisey Landon|Lisey]] muss ihre Verletzungen doch erst einmal behandeln und macht sich – wie einst [[Scott Landon|Scott]] nach seinem Blut-[[Bool ]] – eine Teekur für ihre verletzte Brust. Danach schnappt sie sich den [[Silberner Spaten|silbernen Spaten]], mit dem sie vor Jahren [[Gerd Allen Cole]] niederschlug, legt sich erneut ins Bett und macht sich bereit für ihre Erinnerung an ihren ersten Aufenthalt in [[Boo'ya Mond]] (siehe auch [[Love: Erzählstruktur]]).
:1979: Sie boomt mit Scott vom Antlers aus nackt in jene Welt und ist sofort überwältigt. Sie kommen auf dem von [[Paul Landon|Paul]] so getauften Sweetheart-Hügel in einer idyllischen Welt an; allerdings können sie nicht lange bleiben, da hier bereits die Sonne untergeht. Die Landschaft ist überwältigend, so sehr, dass Lisey [[Ereignisse im Stephen King Universum im Jahr 2006|2006 ]] in Tränen ausbricht, als sie wieder daran denkt. Doch laut Scott ist es hier des Nachts gefährlich – sogar die gerade so prächtig aussehenden Bäume sind dann zu den Feinden zu zählen.
:Er zeigt ihr das Grab, eine unauffällige, mit einem verwitterten Holzkreuz markierte Stelle; auf dem Querbalken steht in schwarzer Farbe ''Paul''. In der Nähe findet er die Spritze, die er damals hatte verwenden wollen – und als Lisey sie sieht, wird ihr erst klar, dass Scotts irrsinnige Geschichte wirklich der Wahrheit entspricht. Lisey erfährt, dass nicht alles von einer Welt in die andere wechseln kann – die Schaufel seines Vaters etwa konnte er nicht mitnehmen, eine Spielzeugschaufel allerdings schon ... So beerdigte er Paul einst mit einer roten Plastikschaufel.
:Ein Geräusch erschreckt sie; es sind die [[Lacher]], unheimliche Wesen, die in der Dämmerung beginnen, wie Hyänen zu lachen und in dem Wald leben, die Scott den Märchenwald taufte. Scott weiß auch nicht, was dies für Wesen sind, weiß nur, dass die manchmal auf vier, manchmal auf zwei Beinen gehenden Gestalten ihn verängstigen und nur nachts auftauchen.
:Lisey ist erstaunt zu erfahren, dass Paul einst selbständig hierher [[flitzen|boomen ]] (siehe auch [[Love: Geheimsprache]]) konnte, eine Fähigkeit, die er im Laufe der Zeit verlor, da es ihn zu sehr anstrengte. Auch er hat Spuren hinterlassen: Ein von ihm gefertigter Wegweiser schildert den Weg zum [[Pool]] aus. Immer wieder spricht Scott – auch seinen Studenten gegenüber – von einem Sprach-Pool, in dem wir alle fischen gehen, wenn wir Redewendungen oder besonders treffende Beschreibungen verwenden – jetzt erst begreift sie, dass er dieses Bild nicht nur übertragen gebraucht, sondern es einen ''echten'' Pool gibt, gleich hier in der Nähe.
:2006 fügen sich auf einmal einige Puzzleteile zusammen: Das Blut-Bool, von dem Scott (in [[Amanda Debusher|Amandas ]] Körper) sprach, war Dooleys [[Jim Dooley]]s Attacke; diese Erinnerungen sollen sie darauf vorbereiten, wieder nach Boo'ya Mond aufzubrechen. Kann sie das ohne Scott? Ja, denn [[Ereignisse im Stephen King Universum im Jahr 1996 |1996]] ging es schon einmal fast ohne fremde Hilfe. Visualisierung heißt das Schlüsselwort: Sie muss sich diese Welt exakt vorstellen, um in sie boomen zu können. Also tut sie genau dies, denkt an jenen Baum mit dem Glöckchen daran, an die herrliche Luft und das angenehme Licht ... und noch während sie sich die Frage stellt, was sie denn macht, wenn dort drüben Nacht sein sollte, ist sie auch schon dort.
:Nach zehn Jahren ist sie erstmals wieder in Boo'ya Mond. Apropos Mond: Dieser hier kann nicht derselbe Mond sein, der auf die Erde scheint; er ist viel zu groß und prächtig. Und wieder kommt Lisey in der Abenddämmerung an – zum dritten Mal boomt sie um diese Tageszeit hierher und erinnert sich, das Scott meinte, hier herrsche oft Zwielicht.
:Lisey ist schon ein absurder Anblick: Mit dem silbernen Spaten bewaffnet, oben ohne und mit blutender Brust, barfuß und ohne ein rechtes Konzept, was sie nun eigentlich gerade hier tut, irrt sie durch diese fremde Welt. Wird der Duft ihres Blutes die Monster anziehen? Die Lacher oder gar den [[Long Boy]]? Doch sie erinnert sich: Auch nachts ist es am Pool sicher; das also sollte ihr Ziel sein.
:1996: Lisey ist überwältigt vom (ersten) Anblick des Pools, verzaubert von den Gestalten, die sich bedächtig und beinahe wie in Trance im Pool selbst säubern, wieder andere stehen fast schüchtern davor, als würden sie sich nicht hineintrauen. Eingeschüchtert ist Lisey allerdings vom Anblick der [[Verhüllte]]n – sie sitzen auf den ungefähr zweihundert Bänken, die zu Liseys Linken in eine gewaltige Steinwand gemeißelt sind und die etwa zweitausend Menschen Platz bieten könnten – nun sieht sie aber nur etwa 50 Gestalten, davon viele eingehüllt in Schleier, andere reglos und mit starrem Blick auf den Pool blickend. Schnell macht sie Scott auf einer der Bänke ausfindig und gesellt sich rasch zu ihm.
:Scott ist hier – und auch in ihrer eigenen Welt zu Hause; er ist ''zweimal'' da ... Lisey selbst aber ist überzeugt, dass sie selbst ''nur hier'' ist, da sie kein so besonderer Mensch ist wie Scott. Von hier aus hat sie einen atemberaubenden Blick über den Pool, der einen irgendwie traurigen, melancholischen Eindruck macht. Sie ist wie hypnotisiert – als sie aus ihren (meist trübseligen) Träumereien wieder zu sich kommt, ist fast eine halbe Stunde vergangen.
:Auch hier ist Scott katatonisch und reagiert kaum auf Liseys Versuche, ihn anzusprechen und dazu zu bewegen, wieder mit ihr zurückzukommen. Sie erinnert sich daran, dass die [[Bösmülligkeiten ]] in zwei Arten daherkommen: Paul und Andrew Landon haben die Variante erwischt, die in den Wahnsinn treibt; Scott jedoch ist ein [[Gomer]], also einer, den die Krankheit katatonisch macht. Lisey weiß das, dennoch ist sie verärgert über Scotts Reaktionslosigkeit.
:Sie beschließt, alles auf einen großen Bluff zu setzen. Da es schon dunkel ist, ist es in dieser Welt abseits des Pools nun höchst gefährlich. Sie sagt Scott, dass sie ihn zurücklassen werde, um vom Sweetheart-Hügel aus wieder zurück zu boomen. Sie steht auf und geht davon, ohne sich noch einmal umzudrehen ... und sie glaubt kurzzeitig tatsächlich, dass sie Scott wird aufgeben müssen, als er sie von hinten packt und festhält. Unvermittelt scheint er voll da zu sein und herrscht sie an, sie müsse nun sehr leise sein – denn da vorne kommt der Long Boy.
:Das gigantische, wurmartige Wesen schlängelt sich mit der Geschwindigkeit eines Expresszugs durch den Wald, und Lisey spürt, dass die Gedanken des gescheckten, fast unbeschreiblichen Monsters, dessen Haut mit Tumoren überzogen scheint, durch und durch bösmüllig sind. Sie müssen hier weg, denn nun wird das Ding auf sie aufmerksam, fühlt ihre Schwingungen. Gemeinsam konzentrieren sie sich mit aller Kraft auf das Zimmer, in dem Scott in einer anderen Welt in seinem Schaukelstuhl sitzt.