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Gottlob ist Stephen King kein Krimi-Autor, auch wenn er sich vor allem auch in seinen jüngeren Werken immer wieder darin versucht. Während der Polizist [[Alan Pangborn]] nämlich nachvollziehbarerweise Zweifel an der Theorie eines aus dem Nichts zum Leben erwachten Pseudonyms hegt, darf der geneigte Leser bereits den Morden ebendieser Schreckgestalt beiwohnen. Es wäre schön gewesen, wenn man als Leser zumindest eine Zeit lang im Dunkeln geblieben wäre und spekulieren hätte können, ob es nicht doch der schizophrene [[Thad Beaumont]] selbst ist, der eine Art Doppelleben führt und in Wahrheit irgendwie für diese Morde verantwortlich ist.
Die Stärken des vorliegenden Romans liegen also wie erwartet weniger im Kriminalaspekt der Geschichte, sondern in Kings Domäne, dem Horror. Auch wenn ''[[Stark]]'' weit entfernt von seinem unheimlichsten Roman ist, so ist er doch außerordentlich brutal. Am besten gefiel mit der erste von drei Teilen des Romans. Zwar tauchen gerade am Anfang sehr viele Charaktere auf, davon manche nur für ein einziges Kapitel, was mich ansonsten wenig begeistert. Hier aber nützt King die Perspektive verschiedenster Personen, um von [[George Stark]]s ersten Taten zu berichten. Nahezu genial sind die ersten beiden Aufeinandertreffen der Beaumonts und Pangborn geschildert; an diesen Stellen war ich voll im Sog des Romans. Ebenfalls sehr stark ist das Kapitel 14 mit den Titel ''MetzgerfüllseMetzgerfüllsel'', das von Starks skurrilen Morden berichtet. Insbesondere der Mord an Michael Donaldson entbehrt nicht einer gewissen Komik, so drastisch diese Szene auch ist. Die Leichtigkeit, mit der Stark trotz des hohen Polizeiaufgebots seine Morde durchführt, ist gerade in ihrer Unwahrscheinlichkeit beängstigend wie übernatürlich.
Nun ist George Stark aber auch ein durch und durch übernatürliches Wesen. Wie genau er nun entstanden ist bleibt zwar etwas schleierhaft, ist letztlich aber auch nicht so wichtig. Logisch ist an diesem Roman ohnehin nicht alles. Man bedauert Stark fast, als er bei seinen Versuchen, selbst eine Geschichte aufs Papier zu bringen, kläglich scheitert und nur seinen Namen schreiben kann. Auf die simple Idee, einfach jemandem seine Geschichte zu diktieren, wie er es später ungefragt gegenüber [[Liz Beaumont]] macht, kommt er offenbar nicht. Nein, er braucht unbedingt Thad dazu. Nun gut.