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Böser kleiner Junge: Rezension

3 Byte hinzugefügt, 10:17, 2. Nov. 2018
Horaz Klotz (4 / 5)
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (4 / 5)==
Mit ''Böser kleiner Junge'' bricht King wieder mal eine Lanze für alle unschuldig eingesperrten Häftlinge. In seiner abgedrehten Welt stimmen die wahnsinnigen Theorien, die Todeskandidaten sich und anderen erzählen oft genug. Und in dieser Welt ist es manchmal das vernünftigste Vorgehen, ein kleines Kind niederzuschießen. Das läuft inzwischen so routiniert, dass es fast ein bisschen vorhersehbar wird. Was am Ende ein großer Überraschungsmoment hätte werden können - Hallas hatte doch die ganze Zeit Recht, dämonische Mächte gibt es wirklich! - fällt damit leider etwas flach. Vielleicht wäre es netter gewesen das Ende den Schluss ein kleines bisschen offener zuhalten, zumindest noch den Hauch einer Möglichkeit zuzulassen, dass Hallas sich alles nur eingebildet hat. Aber das ist Geschmackssache - Kings klares Bekenntnis zu Monsterhorror kann manchmal auch einfach Spaß machen.
Dass es der Geschichte gelingt auf wenigen Seiten eine so fesselnde Atmosphäre aufzubauen, liegt mal wieder am Motiv des unerklärlichen Grauens, das sich jeder logischen und narrativen Begründung entzieht. Hallas hat keine alte Zigeunerin überrollt (''Der Fluch'') oder Teenagerin gemobbt (''Carrie'') um Opfer der übernatürlichen Mächte zu werden. Stattdessen stolpert er irgendwie ins Fadenkreuz und kann nur hilflos zusehen wie sein Leben langsam aber sicher den Bach runter geht, sobald der böse kleine Junge wieder hinter einer Ecke auftaucht. Der Vergleich mit tödlichen Krankheiten, die sich ja nervtötenderweise auch nicht immer an unsere hübsch einfachen Gleichungen halten - "Wer raucht kriegt Krebs", "Wer Sport treibt, bleibt gesund" - passt hier perfekt. Ohne das klischeehafte Selber schuld-Karma-Prinzip ist die Geschichte damit nicht nur spannender, sondern so realistisch gnadenlos das es wehtut.
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