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Danse Macabre: Inhaltsangabe (Teil I)

Ein Byte entfernt, 16:09, 2. Dez. 2014
III) Geschichten vom Tarot
===III) Geschichten vom Tarot===
:Mit Tarot meint King hier drei Archetypen, drei Tarotkarten, die das Genre wie keine anderen dominieren. Diese drei Tarotkarten sind Der Andere, Der Vampir und Der Werwolf. Repräsentiert werden diese Archetypen von den drei Stützen der Horrorliteratur, die King hier jeweils ausführlich bespricht.
::'''[[Mary Shelley]],''' ''Frankenstein''
:Warum ist diese von einer [[19]]-Jährigen geschriebene Geschichte, die laut King viele absurde Momente aufweist und insgesamt zu den eher selten gelesenen Horror-Erzählungen gehört, bis heute im kulturellen Gedächtnis geblieben? Jeder kennt den Namen Frankenstein, wenn auch wenige wissen, dass es der Name des ''Schöpfers'', nicht der ''Kreatur'' ist, wenn auch wenige wissen, dass ''Frankenstein'' eine fast philosophische Abhandlung ist, in der das (vorzügliches Englisch sprechende) "Monster" um Akzeptanz in der Gesellschaft ringt. Warum ist dem so?
:King führt es zum einen auf den Erfolg der ungezählten Film-Adaptionen zurück (welche die Originalversion völlig verzerren), zum anderen aber auch auf die im Buch im Mittelpunkt stehende Furcht davor, das Monster zu sein, die in manchen Verfilmungen noch durchaus mitschwingt. Dies ist die erste Tarotkarte: Der Andere - die Angst vor ihm, aber auch die Angst, zu ihm zu werden oder er zu sein.
::'''[[Bram Stoker]],''' ''[[Dracula]]''
:In der Horrorliteratur lassen sich zwei grundsätzliche Themen unterscheiden: Das Grauen, das auf einen fehlgeleiteten freien Willen zurückzuführen ist (Victor Frankenstein schaufelt sich im Grunde sein eigenes Grab) und der Schrecken, der von außen kommt. Bram Stoker war einer der Ersten, die es wagten, diesen Schrecken von außen in der Figur des transsylvanischen Vampirs zu personifizieren.
:Dies birgt für die Zuschauer oder Leser einen (meist natürlich nur unterbewusst wahrgenommenen) Vorteil: Das Grauen kann mehr "genossen" werden, da niemand an dem Unheil schuld ist; nicht das Böse im Menschen wird angeprangert, sondern das Böse an sich. Zusammen mit den deutlich sexuellen Untertönen des Vampirromans macht dies einen Löwenanteil am Erfolg des Klassikers aus. Besonders jüngere, sexuell noch unerfahrene Menschen oder Menschen mit Problemen im sexuellen Bereich erleben hier, dass Sex in der Tat gefährlich sein kann und sehen sich in ihren Ängsten bestätigt. Es ist eine andere Art von Sex, denn der Vampir nimmt Körperflüssigkeit, statt sie zu geben. King scheint über das heutige Phänomen der ''Twilight''-Saga zu schreiben, wenn er meint:
{{cquote|Diese infantile, zurückhaltende Haltung dem Sex gegenüber mag einer der Gründe dafür sein, weshalb der Vampir-Mythos besonders bei Heranwachsenden immer so populär gewesen ist, die noch versuchen, mit ihrer eigenen Sexualität zurechtzukommen. Der Vampir scheint eine Abkürzung durch sämtliche Stammesmoralvorstellungen bezüglich der Sexualität gefunden zu haben ..., und er lebt [noch dazu]<ref>Hier liegt im Deutschen eine Fehlübersetzung von "to boot" mit "um davon zu profitieren" vor, die hier korrigiert wurde.</ref> ewig.}}
::'''[[Robert L. Stevenson]],''' ''Dr. Jekyll und Mr. Hyde'':Natürlich geht es in der kurzen Erzählung nicht um einen eigentlichen Werwolf - dennoch verwandelt der angesehene Arzt Dr. Jekyll sich, um den einschränkenden Gepflogenheiten der englischen Gesellschaft zu entkommen, in den unmoralischen Mr. Hyde, der seine innersten Triebe ausleben kann. Es wird hier, noch einige Zeit vor Siegmund Freud, der Kampf Über-Ich gegen Es beschrieben, der sich in sehr vielen kommenden Werken immer wieder neu entdecken wird. Als Paradebeispiel zitiert King [[Robert Blochs Bloch]]s ''Psycho'' und die gelungene Adaption durch Hitchcock, denn der Motel-Besitzer Norman Bates ist ein Werwolf der Neuzeit.
:King versäumt es an dieser Stelle nicht, den Lesern ans Herz zu legen, diese drei Romane auch tatsächlich zu lesen - und nicht nur, um eine Kulturlücke zu schließen, sondern des Spaßes halber, den alle drei Bücher mit sich bringen; King ist überzeugt, dass bei aller Analyse die grundsätzliche Güte der Werke der Kern für ihr langes Leben ist. Letztlich weist er noch auf etwas hin, was alle drei Geschichten gemeinsam haben und was man nicht übersehen sollte: Sie alle behandeln den Einbruch des Horrors in das alltägliche Leben.
 
===IV) Eine ärgerliche autobiographische Unterbrechung===
:Eine der häufigsten - und aus Sicht des Autors nervigsten - Fragen, die ihm immer wieder gestellt werden, ist die, warum er gerade Horror schreibt; er verweist auf das Vorwort zu ''[[Nachtschicht]]'', wo er dieser Frage ausführlich nachgeht. Hier gibt er als Antwort die Gegenfrage, warum man diese Frage nicht auch Schriftstellern anderer Genres stellt - Horrorautoren ''müssen'' wohl einfach anders sein. Als King einmal auf einer Versammlung die Geschichte erzählte, wie er als Vierjähriger offenbar Zeuge eines schrecklichen Unfalls wurde, als ein Junge von einem Zug überfahren wurde (er selbst kann sich daran nicht erinnern, doch erzählte [[Ruth King|seine Mutter]] ihm davon), war er amüsiert von der Reaktion des Publikums: