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Joyland: Rezension

5.151 Byte hinzugefügt, 11:06, 1. Feb. 2019
Horaz Klotz (3 / 5)
Besonders gelungen sind auch die Nebencharaktere und das so gut, dass das allzu frühe Ableben eines [[Tom Kennedy]] einem als Leser schon betroffen macht. Oder auch [[Mike Ross]], ein schwerkranker Junge, der trotz allem Lebensmut zeigt, aber sein Schicksal bereits akzeptiert hat. Andere Charaktere wissen auch zu gefallen, sei es [[Erin Cook]], [[Gary Allen]] und selbst der mir so unsympathische [[Eddie Parks]] bekommt noch seinen besonderen Auftritt, der ihn für die Hauptperson unglaublich wichtig macht.
In ein bestimmtes Genre lässt sich der [[Bibliographie|Roman]] dabei nicht einordnen. Die Erzählung ist eher eine Mischung aus Liebesgeschichte, Krimi und Mystery. Auch hier kann King nicht auf eine übersinnliche Begabung verzichten, die sogar essentiell wichtig wird. Im Ganzen ist es jedoch die Erinnerung eines alten Mannes an den aufregendsten Sommer/Herbst seines Lebens, bestehend aus allen Elementen, die das Leben zu bieten hat: Liebeskummer, Arbeit, Freundschaft, Freude und Angst.
Fazit: Ein nostalgischer und sehr gut gelungener Rückblick Kings in die 1970er Jahre.
King hat hier ein gutes Werk vollbracht, doch meiner Meinung nach nicht das Beste. Ich vergebe hier nur 3 von 5 Punkten, weil mich das Buch einfach nicht aus den Socken gehauen hat. [[Es]] hat es getan, ebenso [[Die Arena]] sowie einige andere Meisterwerke Kings.
Mein persönliches Fazit: Ein guter Krimi mit übersinnlicher Handlung.
 
==[[Benutzer:Vermis|Vermis]] (4 / 5)==
Nachdem ich schon ''[[Colorado Kid]]'' gelesen hatte, hab ich mir auch ''[[Joyland]]'' nochmal durchgelesen.
 
Das Setting ist wiedermal gelungen, die Atmosphäre im Vergnügungspark ist Toll, die Beschreibungen der Arbeiten finde ich nicht mal langweilig, eher faszinierend. [[Devin Jones]]' Liebeskummer wird zwar etwas oft betont, aber damit konnte ich mich abfinden. Sowieso würde ich ''Joyland'' zu Kings Gefühlsbetonteren Geschichten zählen. Die Figuren wirken etwas Klischeehaft, aber das ist nicht allzu schlimm gewesen. Ein Problem gibt es dennoch, und das ist die Einordnung in ein bestimmtes Genre.
 
Ein Krimi ist es nun wirklich nicht, die Handlung mit dem Kirmesmörder und der Showdown wirken aus dem Kontext gerissen und etwas lustlos runtergeschrieben. Was als schöne Erinnerung an einen aufregenden Sommer beginnt, endet für mich damit fast in einem Witz. Auch die Handlung um den Geist von [[Linda Gray]] wird zu schnell abgehandelt. Als ginge es nur um Devins Arbeit im Park, und sowohl der Liebeskummer, die Ghost-Story und die Krimi Geschichte wären nur kleine Nebenhandlungen, die immer nur kurz gestreift werden, aber deren Potenzial King nicht vollständig nutzt.
Enttäuscht bin ich von ''Joyland'' nicht, aber als Meisterwerk würde ich es nicht bezeichnen. Hätte King sich auf eine der Handlungen stärker Konzentriert - nur die Liebesgeschichte, nur die Ghost-Story, oder nur die Krimi-Story - dann wäre das Buch besser, so aber wird zu viel Potenzial verschenkt, den diese Handlungsstränge einzeln gehabt hätten.
Im direkten Vergleich mit ''Colorado Kid'' schneidet ''Joyland'' zwar etwas besser ab, trotzdem würde ich mir wünschen, King würde endlich mit seinen Krimi-Versuchen aufhören, wenn die ''Mercedes-Trilogie'' beendet ist.
Der Roman bekommt 4/5 Punkte von mir.
 
==[[Benutzer:Horaz Klotz|Horaz Klotz]] (3 / 5)==
King stürzt sich kopfüber in die bunte Jahrmarktswelt und klappert genüsslich alle Klischees ab: Die Schausteller sind bauernschlaue Schlitzohren, die Besucher spießige Tölpel und natürlich spukt es in der Geisterbahn. Teilweise ist das ganze so überzeichnet, dass es mehr wie eine Parodie wirkt - dazu würde dann auch das Cover der Originalausgabe passen. Besonders wenn unser junger Helden plötzlich von einer bestimmt zehn Jahre älteren Frau verführt wird, die er ein paar Wochen vorher zufällig am Strand getroffen hat, muss man nochmal überprüfen, ob man wirklich nach dem neuen King gegriffen hat und nicht nach einer Sammlung Penthouse-Briefe. Immerhin - bei allen Klischees - die Schausteller bekommen diesmal ein kleines bisschen mehr charakterliche Tiefe als ihre gemeingefährlichen durchs Land ziehenden Kollegen in ''Doctor Sleep'' oder ''Der Fluch''. Das ist ja auch schon mal etwas.
 
Unser Autor schreibt immer wieder Geschichten bei denen die Handlung nach und nach in den Hintergrund tritt und es eigentlich nur darum geht eine ganz bestimmte Stimmung einzufangen. Für mich fällt ''Joyland'' eindeutig in diese Kategorie. Während der Plot zwischen der täglichen Arbeit im Park und neuen Begegnungen dahinplätschert wird immer klarer worum es eigentlich geht - einen langen Sommer, jugendlichen Liebeskummer, die Suche nach einem neuen Platz im Leben. Das funktioniert tatsächlich ziemlich gut - jedenfalls solange bis Devis plötzlich in einen Mörderplot rutscht. Dass eine Story die so verträumt-realistisch beginnt plötzlich in einem Schusswechsel im Mondschein enden muss fand ich an sich schon überzogen. Dazu kommt, dass das Spiel mit Klischees und Überzeichnungen gegen Ende leider auch nicht mehr richtig funktioniert. Zumal die typische Schurkenkrankheit an der unser sonst so gewiefter Jahrmarktmörder gegen Ende zu leiden scheint ("Ich könnte dich jetzt erschießen und das werde ich auch tun, aber vorher erzähle ich dir noch ein bisschen über mein Leben und wir fahren Riesenrad") zu den Klischees gehört, die mich auch aus einem so augenzwinkernden Setting reißen.
 
Dazu kommen noch ein paar King-typische Eigenheiten, die für mich nicht wirklich zur Geschichte passen. Das alles aus Sicht des gealterten Devis erzählt wird, ist ein Kniff den King für mich langsam ausgereizt hat, zumal diese zweite Erzählebene hier - im Gegensatz zum Beispiel zu ''Green Mile'' - nicht wirklich zur Stimmung beiträgt. So musste ich immer wieder mit mir kämpfen, die Einwürfe aus der Gegenwart unseres Erzählers nicht einfach zu überspringen. Auch Mikes übersinnliche Gabe wirkt ein bisschen stiefmütterlich in die Story gepflanzt. Sie wird genau einmal wichtig und verliert sich sonst in kryptischen Andeutungen und Hinweisen, die von überall hätten kommen können. Außerdem fand ich es ein bisschen schade, dass die an sich ziemlich spannende Beziehung Wunderheiler-Großvater und totkranker übersinnlich-begabter Enkel nicht noch ein Stück weiter verfolgt wurde.
 
Fazit: Das Buch dümpelt nett atmosphärisch dahin, verstrickt sich aber gegen Ende ein bisschen zu sehr in der Krimi-Nebenhandlungen. Insgesamt gute drei Punkte auf meiner persönlichen King-Skala.
{{weiterführend Joyland}}
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