Persönlichkeiten von Jessie Burlingame
Die Persönlichkeiten von Jessie Burlingame sind ein Krankheitsbild von Jessie Burlingame in Stephen Kings Roman Das Spiel.
Allgemeines
Obwohl dies im Roman nicht ausdrücklich benannt wird, leidet Jessie wohl an einer dissoziativen Identitätsstörung, einer psychischen Krankheit, die ihr vorgaukelt, verschiedene Stimmen zu vernehmen; manche davon streiten sich miteinander oder können ihr sogar Tipps geben, auf die sie "selbst" nicht gekommen wäre. Jessie, die dies bereits von Kindesbeinen an nicht anders kennt, nimmt dies nicht unbedingt als Krankheit war, sondern geht davon aus, dass viele Menschen solche Stimmen vernehmen.
Im Verlauf der Geschichte aber macht sie sich zunehmend Sorgen, verrückt geworden zu sein. Besonders zeigt sich dies, als sie – in ihrer Sommerhütte mit Handschellen ans Bett gefesselt – laut mit ihnen spricht oder sogar wie eine passive Zuhörerin gespannt Streitgespräche ihrer Stimmen verfolgt. In einer Szene schlägt sie sich den Kopf hart gegen die Rückwand des Bettes, um die Stimmen zum Verstummen zu bringen. Letztendlich, als sie beginnt zu delirieren, hat sie sogar das Gefühl, die Stimmen kämen von außerhalb ihrer eigenen Person.
Ihre Stimmen
In ihrem Kopf führen mehrere Stimmen ein Dasein, teilweise kann sie sie realen Personen zuordnen, die sie einmal gekannt hat:
- Goodwife Burlingame: So etwas wie ihr eigenes Gewissen.
- Ruth Neary: Ihre ehemalige Zimmergenossin am College zwingt sie immer wieder, den Tatsachen ins Auge zu sehen.
- Nora Callighan: Ihre Therapeutin versucht, geistreiche Tipps zu geben.
- Miss Petrie: Jessie Zweitklasslehrerin mahnt sie hin und wieder.
- Sally Mahout: Jessies Mutter warnt sie davor, ihre Handgelenke mit dem Glas aufzuschneiden.
- Punkin: Dies ist Jessies Kosename, den ihr Vater gerne benutzt, wohl eine Abwandlung von pumpkin (Kürbis); Jessie behält sich eine kindliche Seite bei, die sie Punkin nennt und die ihr am Ende den entscheidenden Tipp zu ihrer Befreiung gibt.
- Die UFO-Stimmen: Jessie kann diese Stimmen niemandem konkret zuordnen.
- Eine Kinderstimme, die am liebsten nur schlafen und alles vergessen würde und immer mit kindlichem Trotz Dinge – wie etwa Wasser – verlangt.
- Kurzzeitig: Das Wasserglas, das sie zu erreichen versucht, spricht plötzlich in ihrem Kopf.
Beispiel
Ein Zitat mag einen Eindruck geben von dem, was sich in Jessies Kopf abspielt. Als die mit Handschellen gefesselte Jessie es schafft, ein Wasserglas zu ergreifen, kann sie es jedoch nicht an die Lippen führen und möchte es schon von sich schleudern, als Goodwife Burlingame in ihr spricht:
Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, Jessie. Gib noch nicht auf. (...) Ruth gab darauf keine verbale Antwort, aber das ungläubige, höhnische Schnaufen war nicht zu überhören. (...) Beachte sie einfach nicht, sagte Goodwife. Ihre Stimme hatte ihre einstige zögernde Eigenheit abgestreift; sie hörte sich jetzt fast aufgeregt an. Stell es wieder auf das Regal, Jessie. Und was dann? fragte Ruth. (...) Goody sagte es ihr, und Ruths Stimme verstummte, während Jessie und alle anderen Stimmen in ihrem Kopf lauschten. |
||
—Ende Kapitel 9 |
| ||||||
|
| ||||||
|