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Der Anschlag: Rezension

3.763 Byte hinzugefügt, 20:13, 17. Feb. 2012
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Fazit: Im Grunde ein 3er-Roman, dem ich wegen der insgesamt gelungenen Zeitreise-Aspekte und der vielen Anspielungen auf andere Werke doch gerade so 4 Punkte erteilen möchte. Trotzdem lässt mich ''Der Anschlag'' etwas enttäuscht zurück, da ich ihn nach der ersten Ankündigung schon in meine Top Ten hineinhoffte …
{{DEFAULTSORT:Anschlag, der Rezension}}
 
 
== [[Benutzer: Mr. Dodd|Mr. Dodd]] ==
 
Zunächst ein Hoch auf die deutsche Übersetzung. Nach ''[[Das Attentat]]'' gibt es nun ''[[Der Anschlag]]''. Als ob in Deutschland mit dem 22.11.1963 niemand was anzufangen wüsste. Und dennoch lässt sich hier sogar eine dieser Harmonien erkennen, denen [[Jake Epping]] bei seiner Reise in die Vergangenheit immer wieder begegnet, be beiden Romanen taucht besagtes/r Attentat/Anschlag erst im letzten Fünftel zentral auf.
 
Was lässt sich zu dem Buch sagen? Ich finde es als Allererstes toll, dass King endlich seinen langen Traum erfüllen konnte, ein Buch darüber zu schreiben, was passieren würde, wenn das Kennedy-Attentat verhindert werden würde. Hinweise dazu gab es schon im ''[[Langoliers (Film)|Langoliers-Film]]'' und im ''[[Dunkler-Turm-Zyklus|Dunklen Turm Zyklus]]''. Schon die Größe des Buches sorgte dabei bei mir für zwiespältige Gefühle, denn zum einen freute ich mich auf die Zeitreisen-Thematik, zum anderen war ich ungewiss, wie Spannung über tausend Seiten erzeugt werden soll, wenn am Ende ein bekanntes Ereignis steht.
 
Genau so wurde ''Der Anschlag'' dann auch. Die ersten Kapitel fand ich wahnsinnig gut, die Zeitreisetheorien von King gefielen mir ganz gut (auch wenn hier einige Paradoxa auftreten, denn hätte es nicht jedes Mal einen neuen Al und Jake geben müssen bei jedem Neustart) und die Art und Weise, wie Jake erst einmal probiert, ob Änderungen wirklich möglich sind war eine gelungene Einleitung. Dann jedoch sackt der Roman ab, als er zu seiner richtigen Aufgabe übergeht und versinkt in oft seitenlange Langeweile, die ich mit einem Wort betiteln kann: [[Jodie]]. Der Ort wirkt auf Jake so gut, die Bewohner sind so nett und das mit [[Sadie Dunhill|Sadie]] ist eine so perfekte Beziehung, dass es nur langweilig werden konnte. Mir wird erstens nicht klar, wie es ein Mann aus dem 21. Jahrhundert es schafft, sich so perfekt in den 1960er Jahre zu integrieren, irgendein Fehler muss ihm einfach passieren, der seine Tarnung auffliegen lässt. Noch dazu wirkte die Sadie-Beziehung, die natürlich aus einer schweren Familie kam und mit einem durchgedrehten [[John Clayton|Irren]] verheiratet war, wie ein neumodischer Aufguss von der [[Susan Delgado|Susan]]-[[Roland Deschain|Roland]]-Beziehung, der mich allerdings kaum überzeugte oder irgendwie berührte.
 
Interessanter wurde es erst, als Jake wieder öfter Jodie verließ, um seine Vorbereitungen für [[Lee Harvey Oswald]]s Ankunft zu treffen, sowie die Bespitzelung seiner Familie. Richtig gepackt hat mich dann die Geschichte, als Jake zusammengeschlagen wird, die Vergangenheit sich immer stärker wehrt und er gerade so das Attentat verhindern konnte, wobei natürlich, oh Wunder, Sadie sterben musste.
 
Der Höhepunkt war der katastrophale Zustand der Welt bei seiner Rückkehr, auch wenn ich mir hier mehr Details gewünscht hätte. Ein bisschen verschaukelt kam ich mir aber dann doch durch den Reset vor (700 Seiten Handlung zum Vergessen) und die eher lahme Rolle der [[Karten-Männer]]. Wenn sie nun alles wissen, wieso können sie nicht eingreifen oder kaum verhindern, dass Zeitreisende alles durcheinander bringen? Hier wäre mehr möglich gewesen. Beispiel: Jake will zurück, um Sadie zu retten, doch der Grüne-Karte-Mann zerstört den [[Kaninchenbau]] und Jake muss für immer ab 1963 leben.
 
Fazit: Interessante Grundidee, sehr starker Einstieg, sehr zähe Mitte (Jodieweile kann meiner Meinung nach schon als Synonym dafür herhalten), dramatischer Höhepunkt und ein unbefriedigendes Ende. King hätte den Fokus vielleicht noch ein bisschen mehr auf das Attentat und die Auswirkungen legen sollen, anstatt die Susan-Roland-Beziehung im Gewand von zwei Schullehrern neu aufleben zu lassen.
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