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:Es sind drei Plastikkärtchen: ein Blutspendeausweis, ein Bibliotheksausweis und ein Führerschein. Alle ausgestellt auf den Namen [[Marjorie Duvall]]. Und diesen Namen erkennt Darcy aus der Presse: Sie war eines der Mordopfer eines bislang unentdeckten Serienkillers.
:Darcy ertappt sich dabei, wie sie immer wieder "Neinneinneinneinnein" vor sich hersagt, dass sie glauben will, dass alles ein Fehler sein muss. Sie kann akzeptieren, dass sie nicht alle Facetten ihres Mannes kennt - aber das? Unmöglich.
:Wieder klingelt das Telefon, und Bob ist dran. Auf der Stelle spürt er, dass etwas mit seiner Frau nicht stimmt. Als sie vorgibt, sie sei in alte Erinnerungen an ihre verstorbene Schwester [[Brendolyn Masen|Brendolyn]] verfallen (ihre erste Lüge gegenüber ihrem Ehemann), findet er augenblicklich tröstende Worte. Dass er ihre Stimmungen so gut kennt, dass er so hilfsbereit und liebenswert reagiert und sogar nach Hause kommen will - all das überzeugt Darcy davon, dass hier ein Irrtum vorliegt, der sich schon irgendwie klären wird. Auf alle Fälle gilt vorerst: Im Zweifel für den Angeklagten.:Er versteht ihre Trauer um ihre Schwester, die bei einem Skiunfall ums Leben kam, kann mitfühlen, weil ein Kindheitsfreund von ihm auch bei einem Unfall starb, was für ihn ein echtes Trauma war. Braucht sie ihn jetzt zu Hause? Sie kann Bob davon überzeugen, dass sie sich wie ein Kind fühlen würde, wenn er wegen einer Heulattacke gleich wie ein Ritter herbeieilen würde. Das restliche Gespräch verläuft wie ein Automatismus, sie fallen in den Rhythmus des alten Ehepaares, Darcy fühlt sich eingelullt und geborgen. Als sie auflegt, lächelt sie, auch wenn ihr sofort die Tränen kommen.
:Im Zweifel für den Angeklagten. Aber das kann es nicht einfach sein. Sie beschließt, ihr Gedächtnis bezüglich einer gewissen Marjorie Duvall aufzufrischen.
==Der Mann hinter dem Spiegel (6 + 7)==
:Schnell findet sie den Artikel, den sie vor zehn Tagen erst gelesen hat. Marjorie Duvall war tot in einer Schlucht aufgefunden worden, an mehreren Stellen gebissen, sexuell belästigt und erwürgt. Sie sei das elfte Opfer des Serienkillers, der sich selbst den Namen [[Beatie]] gab. Ungläubig forscht sie weiter. Die Morde begannen [[Ereignisse im Stephen King Universum im Jahr 1977|1977]] und spielten sich alle an der Ostküste der USA ab. Dann, nach dem sechsten Mord, hörte es auf, was viele Spekulationen auslöste, die ins Nichts verliefen. Doch Darcy glaubt, den Grund zu kennen: Die Morde stoppten, als Bob sie kennen lernte. Wollte er ihr zuliebe mit dem Morden aufhören?
:[[Ereignisse im Stephen King Universum im Jahr 1997|1997]] ging es weiter, fünf weitere Menschen fielen Beatie zum Opfer. Als das 7. Opfer nach einer 16-jährigen Pause gefunden wurde, erreichte den Staatsanwalt ein Päckchen mit den Ausweisen der Ermordeten und einer Nachricht: "Hallo. Ich bin wieder da. Beatie." Das passte; so hatte Beatie die Behörden immer schon an der Nase herumgeführt.
:Dann ein Schock: Beatie ermordete einen zehnjährigen Jungen. Der kam dazwischen, als Beatie sich an seiner Mutter verging. Beatie entschuldigt sich in einem Schreiben für diesen Ausrutscher, versichert aber, der Junge habe nicht leiden müssen.
:Darcy kann nicht weiter lesen, muss sich übergeben. Was soll sie nur tun? Würde Bob es ihr verzeihen, wenn sie ihn fälschlich des elffachen Mordes bezichtigte? Und was war mit ihren Kindern, die in die schmutzige Affäre mit reingezogen werden würden? Doch hat sie nicht eine Verantwortung den ''künftigen'' Opfern gegenüber? <ref>Dieser Gedankengang, und die Nachforschungen im Internet, weisen deutliche Ähnlichkeiten zu [[Tess Jean]]s Überlegungen in ''[[Big Driver]]'' auf, der zweiten Novelle im selben Band.</ref> Sie muss mehr wissen, muss sich sicher sein. Sie kramt alte Taschenkalender und Geschäftsakten hervor und forscht nach. Schnell wird klar: Wann immer ein Mord geschah, war Bob auf Geschäftsreise. Es führt kein Weg mehr an der Wahrheit vorbei.
:Doch noch immer bleibt die Frage: Was tun? Schlafen ist unmöglich, obschon es bereits spät ist, nach Mitternacht. Bob würde gegen Abend zurückkommen, es bleiben ihr noch etwa 18 Stunden, eine Entscheidung zu treffen. Wenn sie nur darüber schlafen könnte! Doch kaum schließt Darcy die Augen, als sie schon von den Leichen, von Bobs Harem, heimgesucht wird. Das alles konnte doch einfach nicht wahr sein. Als Kind war sie davon überzeugt, dass es eine Parallelwelt gab, die unserer fast aufs Haar glich, nur dass dort alles etwas düsterer war und dass es dort drüben auch eine dunklere Version ihrer selbst gab. Sie vermutete diese Welt hinter jedem Spiegel und wollte diese dunkle Darcy unbedingt einmal sehen. Jetzt ist sie in diese Welt vorgestoßen, doch sie hat nicht sich selbst getroffen, sondern die dunkle Version ihres eigenen Mannes.
:Wider Erwartens schläft sie doch ein. Sie erwacht nicht, als Bob um kurz vor drei Uhr nachts nach Hause kommt. Kein Wunder: Er fährt langsam und hat die Lichter des Autos ausgeschaltet.
==Anmerkungen==
<references/>
{{Zwischen Nacht und Dunkel/Inhaltsangaben}}
(in Arbeit)