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Benutzer:Croaton/Experimentierseite5

4.220 Byte hinzugefügt, 18:15, 31. Okt. 2010
Der Biss
:Am nächsten Tag macht Wilfs Freund, Shannons Vater [[Harlan Cottery]], seine Aufwartung. Der reiche Farmer hat sich in Schale geworfen und erfüllt Wilf mit einer Mischung aus Neid und Hass. Harlan ist natürlich wütend, weiß aber selbst nicht recht, gegen wen der Zorn sich wenden soll: Hank und Shannon sind noch Kinder; all dies ist einfach eine unglückliche Fügung des Schicksals. Und doch: Hätte Wilf seinen Sohn nicht besser erziehen müssen? Wie dem auch sei, Harlan will nicht zulassen, dass seine Pläne für Shannon dadurch aus den Fugen geraten. Shannon ist überdurchschnittlich intelligent und wollte immer schon auf eine weiterführende Schule gehen, um vielleicht einmal selbst Lehrerin zu werden. Nun lautet der Plan so: Sie wird eine Nonnenschule besuchen, bis sie das Kind bekommt, das sie dann zur Adoption freigeben wird; danach wird alles seinen gewünschten Lauf nehmen. Harlan weiß, dass Wilf nicht viel Geld hat - und wie Wilf ihn für diese Worte hasst! -, doch er erwartet, dass er 75$ zu ihrer Ausbildung beiträgt, Geld, das Wilf nicht hat. Harlan packt ihn bei seiner Ehre und erwartet das Geld so bald wie möglich.
:Hank macht Wilf genauso zu schaffen: Der hört nicht auf, davon zu reden, mit Shannon einfach durchzubrennen, Mittellosigkeit hin oder her. Er schlägt sämtliche väterlichen Ratschläge in den Wind und versetzt Wilf eine mentale Ohrfeige: Er könne ja nicht einmal richtig Kehlen durchschneiden, was solle man da auf seinen Rat geben?
:Wilf weiß nicht mehr, wo ihm der Kopf steht, doch die 75$ gehen ihm nicht mehr aus selbigem, vor allem, als er in einer von Arlettes Hutschachteln 40 Dollar findet. Er geht zur Bank, um bei [[Mr. Stoppenhauser]] einen Kredit von 35$ aufzunehmen; Stoppenhauser aber will ihn dazu überreden, eine neue Hypothek von 750$ aufzunehmen: vielleicht müsse Wilf das Dach reparieren oder er möchte sich - wie sein Nachbar - Wasserleitungen ins Haus legen. Wilf erbittet sich Bedenkzeit, und als er die Bank verlässt, findet er einen Abschiedsbrief von Hank auf dem Fahrersitz: Er ist mit dem Truck durchgebrannt, wohl, um Shannon in Omaha zu suchen, wo sie bereits auf besagte Nonnenschule geht. Wilf ist am Ende: Er ist sich sicher, dass man Hank schnappen wird - und wird dann alles auffliegen? Er fühlt bereits die Riemen des elektrischen Stuhls an seinem Körper ... Soll er auch fliehen? Doch der Gedanke an seinen Grundbesitz hält ihn zurück. Er hat dafür gemordet, da wird er es nicht freiwillig verlassen.:Die nächsten Tage vergehen für Wilf wie im Traum; er bekommt Besuch von Sheriff Jones, da Hanks Truck gefunden wurde. Hank hatte ihn mit leerem Tank zurückgelassen. Wilf spinnt eine abenteuerliche Geschichte: Er nehme an, Arlette habe Hank geschrieben, und sein Sohn sei ihrem Ruf gefolgt. Als Sheriff Jones von einem Banküberfall in der Nähe berichtet, ist Wilf insgeheim überzeugt, dass Hank der Täter ist, auch wenn er dies Jones gegenüber freilich abtut. Die Gefahr, dass Hank bald geschnappt wird, scheint sich zu verdichten. ==Der Biss==:Ist es Arlette? Sind es ihre Finger, die seine Wange streicheln, als er gerade an seinem Lieblingsplatz liest? Wilf schreckt hoch, doch es ist "nur" Wasser - die Decke ist undicht und gibt dem starken Oktoberregen nach, es ist, als hätte Mr. Stoppenhauser dies prophezeit. Und so nimmt Wilf tatsächlich die Hypothek auf, lässt sich gleich 200 Dollar auszahlen und gibt 40 aus, um Einkäufe für die Dachreparatur zu tätigen. Zu Hause gibt er einem Impuls nach und will das Restgeld in Arlettes Hutschachtel verstecken, doch dort lauert eine handfeste Überraschung. Eine monströse Ratte, 60 Zentimeter lang und sechs Pfund schwer, sitzt auf der Schachtel und beißt ihm tief in die linke Hand. Nein, nicht ''eine'' Ratte ... Wilf ist überzeugt, dass es ''die'' Ratte ist, die über seine Kuh hergefallen war.:Angewidert und unter Schock zertritt er die Ratte mit bloßen Füßen, ihr Todeskampf zieht sich über Minuten. Wie ein alter Mann jammernd reinigt und verbindet er die sehr schmerzhafte Wunde, checkt das Rohr im Stall, das noch immer zubetoniert ist und macht sich erneut daran, im Schlafzimmer Blutspuren zu beseitigen. Er betäubt sich mit Schmerztabletten und schläft ein, während der Regen draußen erst zu Eisregen und schließlich zu Schnee wird. :Als er am nächsten Morgen zu sich kommt, ist er eingeschneit, und seine Hand ist über die Bandagen hinaus rot und wund. Er wird fiebrig, überlegt sogar, ob er sich die Hand amputieren soll und bereut es, sich nie ein Telefon zugelegt zu haben. Er kann nur eines tun: Tabletten nehmen und hoffen, dass ihn rechtzeitig jemand findet. Doch sein nächster Besucher ist eher unerwünscht: Arlette kehrt zurück. ==Die Sweetheart Bandits==:Wilf weiß, was mit Hank und Shannon geschehen ist. Er kennt ihren desaströsen, aber kurzen Weg von Nebraska bis nach Nevada. Er hat zwischen 1922 und 1930 recherchiert und an Betroffene Briefe geschrieben, manche auch getroffen. Doch das meiste wusste er vorher schon, teils sogar ''bevor'' es geschah - Arlette selbst teilte es ihm mit. Hier wendet sich Wilf an den Leser, der freilich skeptisch sein müsse, doch Wilfs Beichte enthalte nur die reine Wahrheit.:Arlette kommt, halb verwest, stinkend, mit einem Gefolge von Ratten, sie ist deren "Königin und Marionette in einem", ihr haltloser Gang entzieht sich jeder Beschreibung, sie beugt sich über Wilf und ihr Gesicht rutscht ihm entgegen, baumelt von ihrem Kopf herab. Die Ratten beschnuppern ihn, während ihre Wange an seiner entlangreibt und er hört und spürt, wie seine Bartstoppeln kleine Teile ihres Gesichts ablösen. Wilf will einfach nur sterben, doch diesen Gefallen tut Arlette ihm nicht. Stattdessen erzählt sie ihm von den Sweetheart Bandits.:Hank hat weitere Banken überfallen und Shannon gefunden, mit der er geflohen ist. Als "Sweetheart Bandits" - so ihr selbstgegebener Name - ziehen sie durch die Staaten, überfallen Banken und hinterlassen dabei eine Blutspur: eine Wache verliert ein Bein, schließlich wird eine erschossen. In einem Restaurant werden "Handsome Hank" und "Sweet Shannon" von einem Koch erkannt, der beschließt, sie eigenhändig festzunehmen; auf der Flucht wird Shannon in den Rücken getroffen. Hank flieht mit der Schwerverletzten, die schließlich in einer verlassenen Waldhütte, in den Armen ihres Geliebten ihr Leben aushaucht - all das erzählt Arlette Wilf, als Shannon und Hank noch am Leben sind.