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Kapitel IV
:King versäumt es an dieser Stelle nicht, den Lesern ans Herz zu legen, diese drei Romane auch tatsächlich zu lesen - und nicht nur, um eine Kulturlücke zu schließen, sondern des Spaßes halber, den alle drei Bücher mit sich bringen; King ist überzeugt, dass bei aller Analyse die grundsätzliche Güte der Werke der Kern für ihr langes Leben ist. Letztlich weist er noch auf etwas hin, was alle drei Geschichten gemeinsam haben und was man nicht übersehen sollte: Sie alle behandeln den Einbruch des Horrors in das alltägliche Leben.
===IV) Eine ärgerliche autobiographische Unterbrechung===
:Eine der häufigsten - und aus Sicht des Autors nervigsten - Fragen, die ihm immer wieder gestellt werden, ist die, warum er gerade Horror schreibt; er verweist auf das Vorwort zu ''[[Nachtschicht]]'', wo er dieser Frage ausführlich nachgeht. Hier gibt er als Antwort die Gegenfrage, warum man diese Frage nicht auch Schriftstellern anderer Genres stellt - Horrorautoren ''müssen'' wohl einfach anders sein. Als King einmal auf einer Versammlung die Geschichte erzählte, wie er als Vierjähriger offenbar Zeuge eines schrecklichen Unfalls wurde, als ein Junge von einem Zug überfahren wurde (er selbst kann sich daran nicht erinnern, doch erzählte [[Ruth King|seine Mutter]] ihm davon), war er amüsiert von der Reaktion des Publikums:
{{cquote|Hier war eine Schublade, in die ich abgelegt werden konnte ..., hier war bei Gott ein Motiv. Ich schrieb ''[[Brennen muss Salem]]'', ''[[Shining]]'' und vernichtete die Welt in ''[[Das letzte Gefecht]]'' durch eine Seuche, weil ich gesehen habe, wie dieser Junge in meinen Jugendtagen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann, von einem langsamen Güterzug überfahren wurde. Ich halte das für eine vollkommen lächerliche Vorstellung - solche aus der Hüfte geschossenen, psychologischen Urteile sind wenig mehr als bemäntelte Astrologie.}}
:King hat einfach ein gottgegebenes Talent für das Schreiben, doch es dauerte seine Zeit, bis er "seine" Sparte fand. Er vergleicht es mit der Suche nach Wasser mit einer Wünschelrute. Dies brachte ihm sein Onkel einst bei und überzeugte den damals skeptischen Achtjährigen, bei dem die Rute über einer Wasserader ebenso heftig ausschlug wie bei seinem Onkel. So ähnlich war es, als King in der Scheune seines Onkels auf einen Karton Bücher stieß, die einst seinem seit Jahren verschwundenen [[Donald King|Vater]] gehörten. Hier trifft King erstmals auf Horrorliteratur ... und besonders [[H.P. Lovecraft]]s Fantasiewelt nimmt ihn gefangen. Das, zusammen mit dem Film ''Der Schrecken vom Amazonas'', zementiert Kings lebenslanges Interesse am Horrorgenre; er hat seine persönliche Wasserader gefunden.
:Es ist erstaunlich und scheinbar widersprüchlich, dass es Kindern oft leichter fällt, sich auf dieses Genre einzulassen. Die von dem Philosophen Coleridge eingeführte Idee der [http://de.wikipedia.org/wiki/Willentliche_Aussetzung_der_Ungl%C3%A4ubigkeit "Willentlichen Aussetzung der Ungläubigkeit"] (orig.: ''willing suspension of disbelief'') ist dem Kind oft ein Leichtes - und King bedauert jeden, dem dies niemals gelingt und der aus diesem Grund nichts liest oder anschaut, was in Wirklichkeit nicht passieren kann. Noch heute gelingt es King, auch bei alten Filmen mit offensichtlich überholten Effekten (wie dem Schrecken vom Amazonas, wo ein Stuntman in einem Gummikostüm steckt), die Ungläubigkeit abzulegen - und nur so kann man dem Genre würdig begegnen.
===Radio und die Kulisse der Wirklichkeit===
===Der moderne amerikanische Horror-Film -Text und Subtext===