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→Mr. Dodd (4 / 5)
Fazit: Ein Roman mit erstaunlich vielen Schwächen – von dem aber am Ende nur das Gute in Erinnerung bleibt ... und das hat's in sich!
==[[Benutzer:Mr. Dodd|Mr. Dodd]] (4 / 5)==
''[[Cujo]]'' ist einer der Romane, bei derem Lesen ich wieder überrascht wurde, weil er doch als deutlich schlecht bewertet wurde von vielen Fans. Mir aber hat er ganz gut gefallen.
[[Stephen King]] verzichtet hier fast komplett auf übernatürliche Ereignisse und schafft stattdessen eine Situation die grotesker nicht hätte sein können. Der gutmütige Hund [[Cujo (Tier)|Cujo]] bekommt die Tollwut, gleichzeitig gewinnt die [[Charity Camber|Mutter]] seines [[Joe Camber|Besitzers]] im Lotto und entscheidet mit ihrem Sohn für ein paar Tage von ihrem Ehemann [[Joe Camber|Joe]] loszukommen. Die Familie Trenton hat dagegen mit ganz anderen Problemen zu kämpfen. Vater [[Victor Trenton|Vic]] muss seine Firma retten, hat Streit mit seiner Frau [[Donna Trenton|Donna]], wegen eines Seitensprungs. Diese muss dagegen ihr Auto reparieren lassen, was bloß bei den Cambers geht. Dazu nimmt sie ihren Sohn [[Tad Trenton|Tad]] mit. Dumm nur für die beiden, dass Joe Camber bereits von Cujo getötet wurde und das Auto genau auf dem Hof des Anwesens versagt.
Schon diese Situation zu schildern ist unglaublich kompliziert, aber King gelingt es das super zu beschreiben. Für Donna und Tad beginnt ein Kampf ums Überleben. Entweder der Tod im heißen Auto ohne Essen und Getränke oder Cujo. Gerade die Verzweiflung und Angst Donnas, ob sie nun handelt oder nicht ist das zentrale Thema des Romans. Sie handelt dabei realistischer als manche Superfrauen in Filmen, denn sie zögert lange, ehe sie handelt. Unterstrichen wird diese groteske Situation dadurch, dass niemand weiß, dass Donna und Tad dort sind. Ihr Seitensprung [[Steve Kemp]] zerstört sogar ihre Wohnung. Die Polizisten von [[Castle Rock]] werden so komplett auf die falsche Fährte geführt.
Als dann endlich einer die richtigen Schlüsse zieht, ist es fast zu spät. Donna dem Wahnsinn nahe stellt sich endlich Cujo und tötet ihn, doch es ist vergebens. Ihr Mut dauert zu lange und Tad stirbt an Wassermangel und Überhitzung im Auto. Ich bewundere King für diesen unglaublichen Mut, denn ich wette in 99/100 Geschichten wäre Tad noch gerettet worden. So ist dies ein unglaublicher Schock am Ende, der aber vollkommen realistisch und konsequent ist.
Trotzdem gibt es nur 4 Sterne, denn der Roman hat leider unglaublich unnütze Längen. Seitenweise wird man mit Schilderungen über einen Cornflake-Professor genervt, ein Bestandteil von Vics Firma. Zum Verständnis dieser Situation ist die ausführliche Schilderung dieser Figur absolut überflüssig. Auch der Anfang zieht sich brutal hin.
==[[Benutzer:Wörterschmied|Wörterschmied]] (5 / 5)==
''Cujo'' ist ein Roman, der von tollwütigen Hunden und gescheiterten Ehen handelt, im Prinzip jedoch die ungünstige Verkettung von Zufällen thematisiert, die in ihrer Gesamtheit "Leben" genannt werden. Der Grundkonflikt, in dem sich die Protagonistin und ihr Sohn befinden, entsteht durch eine Vielzahl ungünstiger Ereignisse, wirkt aber dennoch nicht künstlich. Denn oft sind es gerade diese Zufälle, die das Leben bestimmen und denen wir das Telefon oder die Entdeckung der Gravitation verdanken. Wie lassen sich Ereignisse in unserem Leben aus fremder oder selbst-distanzierter Sicht rekonstruieren? Schwerlich. Und so ist es eine richtige Entscheidung Kings die Charaktere die falschen Entscheidungen treffen zu lassen, da auch sie nicht allwissend sind und aufgrund ihrer eingeschränkten Wahrnehmung nur folgerichtig falsch reagieren können.
So zeichnet sich in ''Cujo'' ein einzigartiger Konflikt heraus: Während Donna und Tad vom tollwütigen Hund Cujo belagert werden, denkt die Polizei, sie wären entführt worden. Alle Rettungsversuche gehen daher in eine komplett falsche Richtung, wodurch es hier zu einem Konflikt im Konflikt kommt. Nur der Leser sieht die offensichtliche Lösung, die allen Charakteren verborgen bleibt und verborgen bleiben muss. Wo ist Lassie, wenn man sie braucht?
Insgesamt gehört der Roman aufgrund seiner simplen Komplexität zu den realistischen Geschichten Kings. Der Autor verzichtet hier auf [[Deus ex machina]]e: Donna wird erst gerettet, als sie das Problem selbst bereits gelöst hat. Und selbst dann fallen wir nicht ins klassiche Schema zurück - trotz aller Bemühungen überlebt der Junge nicht. Einer der schockierendsten Momente in Kings Werken! Nicht weil er uns eine Horrorgeschichte erzählt, sondern uns vom Leben erzählt wie es ist: Eine Verkettung von Ereignisse an deren Ende der Tod wartet.
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[[Kategorie:Rezension]][[Kategorie:Cujo]]