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Der Nebel (Film): Rezension

3.314 Byte hinzugefügt, 10:18, 19. Jan. 2008
Mein (süßer) Senf dazu!
Zum Ende über eben jenes. Man kann viel lesen. Vom erschreckendsten und überraschendsten Ende der Filmgeschichte, von einem Meisterwerk Darabonts, von einer schluderigen Leistung. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Darabont hätte aufhören können, als [[Thomas Jane]] (in der Rolle des [[David Drayton]]) mit seinem Sohn [[Billy Drayton|Billy]] und den anderen Drei endlich im Auto sind und einen Weg suchen. Ganz wie King es getan hat. Darabont geht einen Schritt weiter. In meinen Augen einen, der Kings Ende seines [[Dunkler-Turm-Zyklus|Dark-Tower-Zyklus]] gleicht. Hat man ihn nicht gesehen, hält man es vor Spannung kaum aus. Hat man ihn gesehen, ist eine der ersten Reaktionen eventuell Enttäuschung auf den Macher. Jetzt, ein wenig später, bin ich der Meinung: Wie sonst? Ein mutiges Ende. Wer es sich ohne den Film vorher ansieht oder in einer Quelle durchliest, verdirbt sich den Spaß am Film.
==[[Benutzer:Croaton|Croaton]] (5 / 5)==
Trotz aller persönlicher Enttäuschungen der jüngsten Zeit (siehe [[Zimmer 1408: Rezension]] und vor allen Dingen [[Brennen muss Salem (Remake): Rezension]]) ging ich ohne große Bedenken in ''[[Der Nebel (Film)|Der Nebel]]''. Der Grund für meine Unbekümmertheit hat einen Namen: [[Frank Darabont]]. Er ist selbst [[Stephen King|King]]-Fan und hat mehrfach bewiesen, dass der Stoff des Autors bei ihm in guten Händen ist.
 
Als ich zwei Stunden später das Kino verließ, tat ich das mit einem fast süffisanten Lächeln auf dem Gesicht: Wusste ich doch, dass Darabont es wieder hinkriegt! Wer frühere Rezensionen von mir kennt, weiß, wie wichtig mir immer Werkstreue ist; mein Motto lautet: Wenn man eine Geschichte verfilmen will, sollte man das auch tun (die Macher von ''[[Zimmer 1408]]'' etwa wollten ''[[1408]]'' verfilmen, taten es dann aber ''nicht''!). Der Einzige, dem ich Änderungen durchgehen lasse, ist Darabont, ganz einfach, weil er so auf Kings Wellenlänge liegt, dass diese Eingriffe eher Erweiterungen als Verstümmelungen seines Werks sind. Wie schon in ''[[Die Verurteilten]]'' und ''[[The Green Mile (Film)|The Green Mile]]'' trifft der Regisseur und Drehbuchautor den richtigen Ton und lockert mit dem ihm eigenen Humor die Handlung stets im richtigen Moment wieder auf.
 
Ihm gelingt es erneut, seinen Schauspielern zu Höchstleistungen zu verhelfen. Zwar blieb mir schleierhaft, warum er [[Hattie Turman]] so unerklärt und schnell sterben ließ (Herzinfarkt?), doch dass etwa die Rolle des Soldaten wesentlich ausgebaut wurde und Darabont die in der Novelle völlig unpassende Sexszene zwischen [[David Drayton|David]] und [[Amanda Dumfries|Amanda]] wegließ, zeigt, was für ein Fingerspitzengefühl dieser Mann hat. Mit [[Jeffrey DeMunn]] (einem meiner Lieblingsschauspieler), [[William Sadler]] und Frances Sternhagen (aus ''[[Misery]]'') finden wir alte King-Bekannte wieder und auch wenn [[Billy Drayton]]s Rolle etwas zu kurz kommt, so spielt der kleine Junge doch sehr eindrucksvoll.
 
Gut, die computeranimierten Monster konnten mich nicht recht überzeugen, aber mal ehrlich: Ist es überhaupt möglich, die von King heraufbeschworenen [[Die Wesen im Nebel|Wesen im Nebel]] bildlich umzusetzen, ohne irgendwie lächerlich zu wirken? Ich sage nur: Tentakel!
 
Die letzten fünf Minuten dürften derzeit der wohl meistdiskutierte Schluss der Filmwelt sein. Mir als Lass-die-Finger-von-der-Vorlage-Prediger müsste er ein Gräuel sein, so weit weg ist er von Kings offenem Ende. Aber wieder gilt: Was für eine Idee! Ich werde hier nichts verraten, doch stellt für mich der Schluss in der Tat alles in den Schatten, was uns in der letzten Zeit so serviert wurde. Und geben wir es zu: King hätte so einen Schluss nicht schreiben können, da er vieles kann, aber kein Spezialist ist für Überraschungs-Enden (neudeutsch ''Twists'' genannt), wie Autor Roald Dahl oder Regisseur M. Night Shyamalan (''The Sixth Sense'') sie beherrschen. Somit sehe ich den Film ''Der Nebel'' als überaus gelungene Zusammenarbeit von King und Darabont – von beiden das Beste genommen und perfekt gemischt.
 
Fazit: Ein dritter Coup des Duos, der mich jetzt schon mit Ungeduld erfüllt – doch der Film zu ''[[Todesmarsch]]'' wird ja irgendwann kommen!