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Die New York Times zum Vorzugspreis: Rezension

2.208 Byte hinzugefügt, 11:24, 7. Feb. 2019
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==[[Benutzer:Cel|Cel]] (3 / 5)==
Hier nun meine erste Rezension, von der Kurzgeschichte, die ich zuletzt gelesen habe. Interessanter Ansatz, was wäre, wenn Tote uns anrufen könnten? Was würden wir machen, wenn uns Verstorbene noch einmal anrufen würden? Anne nimmt die Tatsache, dass ihr Mann anruft, relativ gelassen hin - nur kurz regt sie sich über den vermeintlichen Scherz auf. Das Telefongespräch ist ziemlich gut beschrieben, emotional und kurz. Das, was danach passiert, finde ich weniger gelungen und sogar ein bisschen kitschig. Dass jemand aus dem Jenseits anruft, um prophetenhaft vor Gefahren zu warnen, war für mich zu viel des Guten. Deshalb 3 von 5 Punkten. Knackige, kurze Geschichte, die unterhält - aber mir nicht genug im Gedächtnis bleiben wird. Das hat [[Willa]] bedeutend besser geschafft.
 
==[[Benutzer:Croaton|Croaton]] (4 / 5)==
King zeigt mal wieder welche emotionale Achterbahnfahrt auf 11 Seiten passt. Wie bei jeder guten Kurzgeschichte werden wir direkt ins Geschehen geworfen, Erklärungen gibt es keine, dafür sind wir ganz nah an unseren Protagonisten dran. Die Idee, Anrufe von Verstorbenen zu bekommen könnte dabei schnell kitschig wirken. Aber unser Autor schafft - wie auch bei der späteren Leitung ins Jenseits in ''Ein Gesicht in der Menge'' - die Balance zwischen authentischer Alltäglichkeit und dramatischem Pathos. Und ich muss zugeben - seit ich im 9/11-Museum in New York die tatsächlichen letzten Anrufe der Flugzeugpassagiere an ihre Lieben gehört habe, läuft es mir beim Lesen nochmal extra kalt den Rücken runter.
 
Das Gespräch selber ist dann tatsächlich relativ belanglos, aber gerade diese Schlichtheit und Alltäglichkeit macht es so düster realistisch. Wo andere Autoren auf schmalzige letzte Liebesschwüre gesetzt hätten dürfen Kings Figuren auch in so einer emotionalen Ausnahmesituation sie selbst bleiben. In so einer Lage hätte wohl niemand eine spruchreife Rede parat, stattdessen schweifen Anne und James von den großen Fragen des Lebens und Sterbens immer wieder zu Belanglosigkeiten und vergeuden die kostbaren letzten Momente Akkulaufzeit mit Nichtigkeiten.
 
Dass zwischendurch auch immer wieder kryptische Warnungen und vor zukünftigen Ereignissen eingestreut wurden fand ich ganz geschickt gemacht und nicht wirklich störend. Nach der Erkenntnis dass es im Jenseits offenbar Handynetz gibt kann mich eigentlich nichts mehr überraschen. Auch die Andeutungen auf Reinkarnationen waren vage genug um zu funktionieren. Dafür ging mir das Bild vom Jenseits als Bahnhofshalle in der die Passagiere nacheinander durch die Türen verschwinden ein bisschen auf die Nerven. Da hätten sich - insbesondere ein Jahr nach Erscheinen des letzten ''Harry Potter''-Bandes - wohl originellere Bilder finden lassen, wenn man das große Jenseits wirklich unbedingt mit einem so irdischen Bild verbinden möchte. Für meinen Geschmack hätte King hier deutlich vager bleiben können.
 
Fazit: Kurz, knackig und nett vage. So machen Jenseits-Storys Spaß.
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