Patrick Hockstetter (ES)
Patrick Hockstetter ist ein Mitglied der Bande von Henry Bowers in Stephen Kings Roman ES. Ihm ist Kapitel siebzehn des Buches gewidmet. Sein Name stammt aus dem Yinglischen, einer Mischung aus Englisch und der jiddischen Sprache. Hockstetter bedeutet hier soviel wie "Person, die dich ständig ärgert". Als Bill Denbrough sich als Erwachsener an ihn erinnert, glaubt er noch fälschlicherweise, sein Nachname sei Humboldt gewesen.
Patricks Wahn
Der Junge ist mit nur 12 Jahren ein Psychopath mit einer gefährlichen Wahnvorstellung: Er hält sich für den einzigen realen Menschen auf der Welt und ist somit von seiner Unsterblichkeit überzeugt, da das Universum mit seinem Ableben keinen Existenzgrund mehr hätte. Er kann anderen Lebewesen Schmerz zufügen, ohne sich darüber Gedanken zu machen, da sie für ihn nicht real sind; selbst eigener Schmerz ist für ihn eher belanglos.
Als sein jüngerer Bruder geboren wird, fürchtet Patrick, dieser könnte – da er ja aus demselben Krankenhaus nach Hause gebracht wurde wie er – ebenso real sein. Zur Sicherheit erstickt er den kleinen Avery im Schlaf, und lediglich Patricks Vater hegt einen leisen, schnell verdrängten Verdacht.
Der Tierquäler
Patrick tötet leidenschaftlich Fliegen (vor allem mit seinem Lineal, später mit Fliegenfängern) und bewahrt die toten Körper in seinem Stiftekasten auf. Oft zeigt er seine Sammlung herum und verstört seine Mitschüler vor allem dadurch, dass er dabei nie etwas sagt. (Er erinnert dabei stark an Raymond Andrew Joubert, der Jessie Burlingame (in Das Spiel) seine Knochensammlung zeigt und dabei auch beharrlich schweigt.)
Patrick ergötzt sich am Leid der Tiere – so setzt er sich einmal stundenlang neben eine überfahrene, aber noch lebende Katze auf die Straße und beobachtet sie.
Des Öfteren bekommt er bei solchen Aktionen eine Erektion.
Der Kühlschrank
Als er eines Tages auf der alten Müllhalde in den Barrens einen weggeworfenen Kühlschrank findet, nimmt Patricks Wahnsinn neue Dimensionen an: Die Schulkinder wurden gewarnt, nicht in alte Kühlschränke zu klettern, da die Tür zufallen und man darin ersticken kann (bei den früher üblichen Schnappverschlüssen an Kühlschränken konnte die Tür nicht von innen geöffnet werden). Also beschließt Patrick, diese Sache auszuprobieren: Er fängt Katzen, Hunde und Vögel ein, um sie in dem Kühlschrank einzusperren und herauszufinden, wie lange sie überleben. Ein Cockerspaniel hält vier Tage durch und versucht immer wieder zu fliehen, bis er schließlich eingeht. Der Kühlschrank zieht Patrick immer mehr in seinen Bann; er träumt davon und macht Zeichnungen in der Schule – er überlegt, dass irgendeine Macht dafür sorgt, dass die Tür des Kühlschranks nicht (wie bei den anderen auf der Müllhalde) von Armando Fazio zur Sicherheit aufgebrochen oder ganz entfernt wird.
Irgendwie erfährt Henry Bowers von Patricks Machenschaften und erpresst Patrick damit – dieser aber kontert mit seinem Wissen um Henrys Attacke auf Eddie Kaspbrak.
Sein Tod
Beverly Marsh beobachtet Henry und Patrick in den Barrens, als Patrick an Henry herumspielt, bis dieser ihn schlägt und als Schwuchtel bezeichnet. Als Patrick sich in den Barrens allein wähnt, geht er wieder zum Kühlschrank, um nach der angefahrenen Taube zu sehen, die er am Tag zuvor dort eingesperrt hatte. Doch der Kühlschrank ist infiziert: Überall hängen fliegende Blutegel, die einzigen Wesen, die Patrick mit Ekel erfüllen können. Sie fallen über ihn her und saugen ihn aus. Schließlich tritt ein menschenähnliches Wesen aus dem Wald, dessen Gesicht ständig wie Wachs zerläuft und das den Jungen zwischen die Bäume zieht. Patrick wird ohnmächtig - als er ein letztes Mal zu sich kommt, beginnt ES gerade, ihn zu fressen. Die sieben Freunde werden seine verstümmelte Leiche schließlich in der Kanalisation finden.
Querverbindungen
- Einen ähnlichen Charakter erschuf King bereits in der unveröffentlichten Kurzgeschichte The Thing at the Bottom of the Well.
- Einen Patrick Hockstetter gab es bereits in Feuerkind; hier war er der Arzt, der im Auftrag der Firma die Experimente an Charlene McGee leitete. In seinem Sachbuch American Master mutmaßt Stephen Spignesi, es könnte sich um ein und dieselbe Person handeln. Dabei unterläuft ihm der Fehler zu behaupten, Hockstetter gelte am Ende von ES nur als vermisst; in der Tat stirbt er jedoch in Kapitel 17.
- In Der Anschlag wird an seinen Tod erinnert: Barkeeper Fred Toomey berichtet Jake Epping von dem Treiben eines Serienkillers.
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